Patrick Shanahan: Das ist der Neue im Pentagon
Im Verteidigungsministerium warten unruhige Zeiten auf Patrick Shanahan. Doch Trumps neuer Minister gilt als pragmatisch. Er ist Manager, nicht Militär.
Von den Feiertagen dürfte Patrick Shanahan in diesem Jahr nur wenig gehabt haben. Entspannung? Nicht für den Neuen im Pentagon. Und schon gar nicht, wenn der Chef die ruhige Zeit für Ankündigungen nutzt, die die internationale Politik in Schnappatmung versetzen. Abzug der Truppen aus Syrien. Halbierung der Armee in Afghanistan. Vorhaben Trumps, die Amtsvorgänger James Mattis nicht mittragen wollte. Mister Fix-it wird Shanahan genannt. Und zu reparieren gibt es einiges für Donald Trumps neuen Verteidigungsminister.
Patrick Shanahan ist ein Manager. Der Mann hat eine lange Karriere als Manager bei Boeing hinter sich. Gut 30 Jahre arbeitete er für den Luftfahrtkonzern, zuletzt in der Rüstungssparte, bevor US-Präsident Trump ihn 2017 zum stellvertretenden Verteidigungsminister machte. Nun rückt der 56-Jährige an die Spitze des Pentagon auf, zumindest geschäftsführend. Laut Washington Post soll Trump langfristig eine andere Besetzung im Sinn haben. Die Zahl derer, die in der Trump-Administration vorerst auf Abruf wichtige Posten besetzen, steigt damit.
Patrick Shanahan hat keine militärische Vergangenheit
Shanahan übernimmt die Leitung des Ministeriums vom bisherigen Ressortchef James Mattis, der wegen inhaltlicher Meinungsverschiedenheiten mit Trump seinen Rückzug angekündigt hatte. Mattis, der Vier-Sterne-General, hat eine lange Militärkarriere hinter sich. Bei Shanahan ist das anders: Er ist zwar Sohn eines Vietnam-Veteranen, hat selbst aber keine militärische Vergangenheit. Auch Erfahrung mit Regierungsarbeit und Außenpolitik fehlte ihm vor seinem Wechsel ins Pentagon. Einige beäugten seine Berufung daher kritisch.
Es heißt, Trump schätze gerade dies: die Managerqualitäten von Shanahan, sein Faible für Vertragsverhandlungen und seine Bemühungen, Abläufe und Strukturen im Ministerium effizienter zu machen. Der Maschinenbauingenieur mit zwei Abschlüssen vom elitären Massachusetts Institute of Technology (MIT) gräbt sich gern tief ein in die Materie. Analysieren, reformieren. Ein Mann des Schreibtisches. Patrick Shanahan veranlasste die erste Pentagon-Finanzprüfung überhaupt.
Doch er kann auch euphorisch. Shanahan selbst sagte zu seinem Wechsel ins Pentagon nach 30 Jahren Boeing: „Es ist so, wie wenn man sich nach vielen Jahren von seiner Freundin trennt und dann die Liebe seines Lebens trifft.“ Sätze wie dieser dürften ganz nach dem Geschmack des US-Präsidenten sein. „Er wird großartig sein“, twittert Trump nach der Ernennung Shanahans Ende Dezember. Für die Partner Amerikas dürfte es spannender sein, ob Shanahan zum Erfüllungsgehilfen des launischen Mannes im Weißen Haus wird – oder ihn auch mal Gegenwind spüren lässt.
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier .
Die Diskussion ist geschlossen.