Polizeigewerkschafts-Chef Rainer Wendt legt sein Einkünfte offen
Der Chef der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, lässt nicht länger spekulieren. Gut 77.000 Euro strich er zusätzlich für Funktionen in mehreren Gremien ein. War das korrekt?
Der in die Kritik geratene Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, hat die Höhe seines Einkommens verteidigt und Details offengelegt. Sein Teilzeitgehalt als Beamter beläuft sich demnach auf etwa 3350 Euro im Monat, die Gewerkschaft zahlt eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 520 Euro im Monat. Wie sich aus der Aufstellung, die der Deutschen Presse-Agentur und anderen Medien vorliegt, ergibt, bezieht Wendt darüber hinaus jährlich 77 700 Euro für Funktionen in zahlreichen Gremien. "Süddeutsche Zeitung" und "Spiegel" hatten zuerst darüber berichtet.
Kritik an Wendt hatte sich zunächst daran entzündet, dass er als Polizist einen Beamtensold vom Land Nordrhein-Westfalen bekommt, obwohl er vollständig für seine Gewerkschaftsarbeit freigestellt ist. An diesem Donnerstag muss NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) im Innenausschuss des Landtags Auskunft geben, was es mit dieser seit vielen Jahren geübten Praxis auf sich hat.
Wendts Rechtsanwalt Axel Mütze unterstrich in der Stellungnahme, dass der Gewerkschaftschef für die Interessenvertretung der 94 000 Mitglieder der DpolG verantwortlich sei. Er rechnete vor, dass der Gewerkschafter als Vollzeit-Beamter in der Besoldungsstufe A 12 genau 4393,50 Euro im Monat verdienen würde - ohne Zulagen. Tatsächlich habe er ein Teilzeitgehalt von 3348,68 Euro bekommen. Die Gewerkschaft zahle ihrem Vorsitzenden eine Aufwandsentschädigung von 520 Euro. "Teilzeitgehalt und Aufwandsentschädigungen unterschritten also das Gehalt eines Polizeihauptkommissars."
Auch Wendt selbst hatte am Sonntag der dpa versichert: "In der Summe übersteigen meine Einkünfte das Gehalt eines Hauptkommissars nicht."
Allerdings kommen da laut Anwalt noch Bezüge von insgesamt 77 721,13 Euro jährlich hinzu für seine Mitarbeit in zahlreichen Gremien, darunter als Mitglied im Aufsichtsrat der Versicherung Axa Leben AG. Wegen dieser Vergütung war er am Mittwoch noch zusätzlich unter Druck geraten. Außerdem wird in NRW ein Disziplinarverfahren eingeleitet, weil er diese genehmigungspflichtige Nebentätigkeit nicht angemeldet habe. Dem "Spiegel" sagte Wendt: "Meine Bezüge sind gemessen an meiner Arbeit angemessen."
Honorare und Buchtantiemen hat Wendt nach diesen Angaben gespendet. Für seine Arbeit in Berlin stellt die Gewerkschaft ihrem aus der Nähe von Düsseldorf stammenden Chef eine 46 Quadratmeter große Wohnung zur Verfügung, um Hotelkosten zu sparen. dpa
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