Polnische Präsidentenwahl: Zu dritt siegt es sich leichter
Zwei Frauen waren die besten Wahlhelfer für Andrzej Duda. Künftig sind sie Polens Präsidentenfamilie. Auch sonst ändert sich einiges in unserem Nachbarland.
Dieser Präsident kommt nicht allein: Andrzej Duda feiert den Sieg bei der polnischen Präsidentenwahl gemeinsam mit zwei Frauen. Dass es ihm in der Stichwahl am Sonntag gelungen ist, das amtierende Staatsoberhaupt Bronislaw Komorowski mit 51,55 Prozent der Stimmen zu schlagen, hat er auch diesen beiden Unterstützerinnen zu verdanken. Ehefrau Agata Kornhauser-Duda, von Beruf Deutschlehrerin, und die 19-jährige Tochter Kinga traten im Wahlkampf immer wieder gemeinsam mit dem Familienoberhaupt auf und sicherten ihm so viele Sympathiepunkte. Klar, dass Duda dann auch in der Stunde des Triumphes in Warschau seine beiden Frauen an seiner Seite hat.
Im August wird Duda als Präsident Polens vereidigt
Am 6. August soll Duda als Präsident Polens vereidigt werden. Dann wird die Familie aus dem südpolnischen Krakau in die Hauptstadt umziehen müssen. Für das 43-jährige neue Staatsoberhaupt ist der Präsidentenpalast aber kein völlig unbekanntes Terrain. Er hat schließlich bereits als Berater für den 2010 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Präsidenten Lech Kaczynski gearbeitet. Dessen Zwillingsbruder Jaroslaw, Chef der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), gilt als Erfinder des Kandidaten Duda. Denn selbst in Polen war der Jurist und Politiker, der zuletzt im Europaparlament saß, den meisten Leuten unbekannt. Doch mit Wahlkampf im amerikanischen Stil und vollmundigen Versprechungen konnte der Krakauer auf sich aufmerksam machen und sogar eine Art von Wechselstimmung erzeugen.
Bei sozialen Themen gibt sich Duda eher links
Politisch ist Duda im rechten Spektrum einzuordnen. Seine Partei PiS gehört im EU-Parlament gemeinsam mit den britischen Tories und der deutschen AfD zur Fraktion der „Europäischen Konservativen und Reformer“. Die antieuropäische Attitüde ist Duda nicht fremd.
Doch bei sozialen Themen gibt er sich eher links. So versprach er, obwohl ein polnischer Präsident dafür gar nicht zuständig ist, neue Jobs zu schaffen, die Bürger steuerlich zu entlasten und das Renteneintrittsalter wieder von 67 auf 65 zu senken. Das brachte ihm auch die Unterstützung der Gewerkschaften ein.
Mit seiner Wahl hat Duda indes sein Parteibuch zurückgegeben. Er wolle „Präsident aller Polen“ sein, versprach er. Und: „Die Türen des Präsidentenpalastes werden offen sein.“ Die politischen Ziele reicht er weiter an seine (Ex-)Parteifreunde: Die fassen neuen Mut, im Herbst die Parlamentswahl zu gewinnen.
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