Pressestimmen: "Der erste Coup ist Hillary Clinton bereits gelungen"
Die Präsidentschaftskandidatur von Hillary Clinton stößt in den Medien vorallem auf positives Echo. Doch auch das vorgerückte Alter der Politikerin wird thematisiert.
"Zweifellos dürfte Hillary Clinton eine formidable Kandidatin abgeben, und sie sollte auch als Präsidentin eine gute Figur machen. Aber mit ihrem Namen wird auch die Dynastisierung der amerikanischen Demokratie verbunden sein, zumal es gut möglich ist, dass ihr republikanischer Gegner Jeb Bush sein wird, der Sohn und Bruder früherer Präsidenten. Die Familien Clinton und Bush haben die Politik der Vereinigten Staaten - und damit auch der Welt - in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich beeinflusst, ja bestimmt. Die Frage, ob Amerikas politische Führung immer nur von zwei Familien gestellt werden müsse, ist mehr als berechtigt." Frankfurter Allgemeine
"Die frühere First Lady, Senatorin und Außenministerin bringt eine Menge politische Erfahrung mit, sie ist landesweit bekannt und beliebt. Den Namen Clinton verbinden viele Amerikaner in der Rückschau mit einer Ära wirtschaftlicher Prosperität und außenpolitischer Stabilität, einer Ära, die gerade mal 15 Jahre her ist, aber nach zwei Bush-Amtszeiten wie ein lange vergangenes Zeitalter wirkt. Und: Hillary Clinton ist äußerst geschickt dabei, das nötige Geld aufzutreiben, ohne das eine Kandidatur in den Vereinigten Staaten aussichtslos ist. Die unglaubliche Summe von bis zu zwei Milliarden Dollar will sie einsammeln, kein anderer demokratischer Kandidat wird nur in die Nähe dessen kommen." Nürnberger Nachrichten
"Der zweite Anlauf von Hillary Clinton ist klüger"
"Der erste Coup ist Hillary Clinton bereits gelungen. Noch ehe sie ihre Bewerbung für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten für die Wahl 2016 so richtig offiziell machte, gab es so viel medialen Wirbel um die Ex-Außenministerin, dass sogar das wirklich historische Treffen zwischen Präsident Barack Obama und Kubas Staatsoberhaupt Raul Castro in Panama fast in den Hintergrund gedrängt wurde. Von Timing versteht Clinton etwas." Mittelbayerische Zeitung
"Die Demokratin wagt einen zweiten Anlauf - und muss dieses Mal klüger handeln als noch vor sieben Jahren. Keinesfalls möchte sie ihre Fehler von 2008 wiederholen, als sie bei den Vorwahlen gegen einen gewissen Barack Obama den Kürzeren zog. Zu wenig Demut vor dem großen Amt, das sie anstrebte, haben Kritiker ihr damals vorgeworfen, auch Überheblichkeit, Kühle und Arroganz. Clintons größte Herausforderung in den kommenden Monaten wird es ohnehin sein, sich nicht selbst im Weg zu stehen. Sie muss sich nicht nur den Wählern als nahbar und authentisch präsentieren, sondern zugleich ein handfestes politisches Programm vorlegen. Bisher ist schließlich schwer auszumachen, wofür sie wirklich steht. Und ihr Name allein wird nicht reichen als Ticket ins Weiße Haus." Osnabrücker Zeitung
"Einen Generationenwechsel kann die ehemalige Außenministerin angesichts ihres vorgerückten Alters nicht bieten, und mit neuen, originellen Ideen ist sie in den letzten Jahren auch nicht aufgefallen. Aber dies muss sich nicht als Nachteil erweisen. Das Kriterium des Neuen und Bahnbrechenden erfüllt diese Kandidatur auf ihre eigene Weise: Hillary Clinton ist die erste Frau in der Geschichte der USA mit guten Chancen, das Präsidentenamt zu erringen. So, wie vor acht Jahren viele Amerikaner begeistert waren, den ersten Nichtweißen zu wählen, wird die Aussicht auf die erste 'Madam President' Stolz und Faszination auslösen. So manche sachpolitische Debatte wird dadurch in den Hintergrund geraten." Neue Zürcher Zeitung
"Als Miterfinder der Demokratie mögen die Amerikaner die Könige nicht. Aber sie lieben die Dynastien. Nachdem sie die Roosevelts und die Kennedys vergöttert haben, könnten sie bei den nächsten Präsidentenwahlen zwischen zwei Erben von Clans entscheiden, die ihr politisches Leben seit mehr als zwanzig Jahren beherrschen: den Bushs und den Clintons. Hillary, die Frau von, und Jeb, der Bruder von, haben gute Chancen, ihre Partei im November 2016 zu vertreten. Manche werden sagen, dass zwischen einer Mitte-Demokratin und einem eher pragmatischen Republikaner die Unterschiede unbedeutend sind (...). Sie täuschen sich. Es gibt nichts ideologischeres als die amerikanische Politik." Libération dpa/AZ
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