Putin spricht und singt mit enttarnten Spionen
Moskau (dpa) - Nach dem spektakulären Agentenaustausch zwischen den USA und Russland hat Regierungschef Wladimir Putin die zehn enttarnten Spione getroffen und mit ihnen diskutiert - und gesungen.
"Sie werden weiter (für uns) arbeiten. Wir werden einen würdigen Platz für sie finden", erzählte der Ex-KGB-Offizier, der bis zum Mauerfall in Dresden stationiert war, am Samstag bei einem Besuch in der Ukraine. Putin teilte nicht mit, wann und wo er die Anfang Juli in Wien ausgetauschten Agenten traf. "Wir haben über das Leben gesprochen und gemeinsam (patriotische) Lieder wie "Womit die Heimat beginnt" gesungen", sagte er nach Angaben der Agentur Interfax.
"Verräter" hätten die Enttarnung verschuldet, schimpfte der frühere Kremlchef. Die Abweichler seien ermittelt und würden den Preis für ihre Tat bezahlen. "Agenten leben nach ihren eigenen Gesetzen, und diese Gesetze sind jedem gut bekannt." Verräter würden stets "böse enden", drohte Putin. Unter den Agenten, mit denen er sich getroffen habe, sei auch die von Boulevardblättern als "Russisches Bond-Girl" bezeichnete Anna Chapman gewesen, bestätigte der 57-Jährige. "Ich werde aber weder ihre, noch die Arbeit der anderen bewerten. Das steht nur dem Präsidenten zu."
Putin warb um Verständnis für das "harte Los" russischer Spione. "Man muss jahrelang Aufträge im Interesse des Heimatlands ausführen, ohne auf diplomatische Rückendeckung zu hoffen. Dabei bringen sie ihr eigenes Leben und das Leben ihrer Angehörigen in Gefahr, die nicht einmal wissen, wer sie sind und für wen sie arbeiten."
Die US-Bundespolizei FBI hatte Ende Juni den russischen Spionagering auffliegen lassen. Mit dem größten Agentenaustausch zwischen Moskau und Washington seit dem Kalten Krieg beendeten beide Seiten Anfang Juli die Affäre, ohne die bilateralen Beziehungen damit weiter zu belasten. In Wien übergaben die USA die zehn Agenten, während Russland vier inhaftierte Spione in den Westen ließ.
Die Diskussion ist geschlossen.