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Persönlicher Bericht
28.11.2018

Redakteur erzählt: Wie ich meinen Defibrillator lieben lernte

Er ruht im Körper und ist direkt ins Herz verkabelt: der Defibrillator.
Foto: Imago (Symbolbild)

Implantate sind etwas Fremdes im Körper. Sie können versagen, aber auch Leben retten. Über ganz persönliche Erfahrungen mit einem flimmernden Herzen.

Warum haben die Notärzte einen Ringmagneten im Gepäck? Um einen wild gewordenen implantierten Cardioverter Defibrillator, kurz ICD, auszuschalten. Oft brauchen die Ärzte den Magneten aber nicht. Eher können sie in ihren Einsätzen feststellen, dass ein rechtzeitig abgegebener Elektroschock wieder einmal ein Leben gerettet hat. Weil er ein flimmerndes Herz wieder zu einem normalen Schlag verholfen hat. Ich kann da mitreden, denn ich habe es selbst nicht nur einmal am eigenen Leib erlebt. In mehr als zehn Jahren sind wir, mein Defi und ich, Freunde geworden.

Implantate haben derzeit keine gute Presse. Sie gelten als fehlerhaft und verschleißanfällig, quasi als das schlummernde Ungeheuer im Leib. Stimmt ja auch irgendwie. Es sind Maschinen, mechanische und elektrische. Und die gehen im Gebrauch irgendwann kaputt. Auch wenn sie als zuverlässig ausgetestet worden sind. Beim Defibrillator kommt dazu: Er braucht einen Akku, der mit der Zeit an Spannung verliert.

Je nachdem, wie oft das Gerät Schocks abgibt, kann das kürzer oder länger dauern. Bei mir war der Defi nach zwei großen Herzereignissen nach nicht einmal drei Jahren geleert. Mein Kardiologe gibt als reguläre Lebensdauer eines ICD bis zu sieben Jahre an. Seither kenne ich den kläglichen Signalton („düüda düüda“) aus dem Inneren des Brustkorbs. Hört man ihn zum ersten Mal überraschend loslegen, mutet dieser Ton ziemlich unheimlich an und kann den ahnungslosen ICD-Träger durchaus in Panik versetzen. „Machen Sie sich keine Sorgen, ein paar Wochen hält er schon noch durch“, beruhigte mich damals der Arzt. Und tauschte das wimmernde Aggregat doch recht bald aus.

Bestenfalls fühlt sich der Schock wie ein Schlag vom elektrischen Weidezaun an

Wie ist es denn, wenn der Defi einen elektrischen Schock abgibt? Immer wieder fragen Freunde mit besorgter Neugier danach. Man kann es aushalten. Im besten Fall fühlt sich die „Therapieabgabe“, wie es freundlich verbrämt im Ärztejargon heißt, wie ein Schlag am elektrischen Weidezaun an. Er kann aber auch schneidend wie ein Kurzschluss aus der Steckdose wirken – vor allem, wenn man nicht damit rechnet. Normalerweise spürt man kurz vor der Auslösung, wie sich der Kondensator mit einem leisen Summen auflädt. Außerdem ist einem in der Herzgegend mulmig zumute.

Doch ich habe auch anderes schon erlebt. An einem Sonntag am Computer hat der Defi mit seinen 700 Millivolt wie ein Blitz aus heiterem Himmel zugeschlagen und bald darauf in einem anderen Zimmer noch einmal. Ich wusste sofort: Hier lag kein organisches Versagen vor. Irgendetwas musste mit dem Gerät nicht in Ordnung sein. Was ich noch nicht wusste: Auch bei mir wurde 2007 die besonders dünne Sonde namens „Sprint Fidelis“ als Leitung vom Defibrillator unterm Schlüsselbein zum inneren Herzmuskel verbaut. In Ungarn wurde die Sonde zuvor getestet. Offensichtlich nicht gut genug, denn massenhaft kam es bei „Sprint Fidelis“ nach einigen Jahren im Einsatz zum Sondenbruch – und damit zu fehlerhaften, „inadäquaten“ Therapieabgaben.

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Erst aus der Presse erfuhr man vom Skandal um die schadhafte Sonde „Sprint Fidelis“

Der altgediente Münchner Reporterkollege Dagobert Lindlau war eines der prominentesten Opfer von Sprint Fidelis. Aber auch der interviewfreudige CDU-Politiker Wolfgang Bosbach bekam seinerzeit einen Schlag in der Brust „wie von einem Boxer“ ab. Und mich legten sie im Augsburger Klinikum, weil Sonntag war, einige Stunden in der Notaufnahme ab, bis endlich nach weiteren grundlosen Auslösern der Ringmagnet erlösend zum Einsatz kam. Viel später erst erfuhr ich vom Skandal um die Sonde „Sprint Fidelis“ – aus der Presse. Ärzte und Medizintechniker schwiegen betreten.

Trotzdem lernte ich meinen Defi lieben. Das erste Mal rettete er mich beim Joggen an einem nebligen Tag vor dem plötzlichen Herztod. Tachykardie nennen die Kardiologen die spontane Beschleunigung der Pulsfrequenz, bis das Herz nur mehr zittert, aber nicht mehr pumpt. Hält der rasende Stillstand länger an, erleiden Gehirn und Körper irreparable Schäden. Ganz unterschiedliche kardiologische Notsituationen habe ich seitdem durchgestanden – vom elektrischen Sturm bis zum Infarkt. Und immer hat mich der Defi zuverlässig therapiert.

Bei schweren Herzanfällen trat bald eine Ohnmacht ein, sodass die Elektroschocks mein Bewusstsein nicht erreichten. Erst  später auf der Intensivstation klärte mich das ellenlange Ausleseprotokoll auf, wie viel Arbeit das Implantat geleistet hatte. Denn er schlägt nicht nur zu, sondern dokumentiert auch haarklein, wie es dazu kam. So verrät der ICD auch seine stillen Hilfeleistungen, wenn er etwa eine bedenkliche Frequenzänderung mit korrigierenden elektrischen Signalen überlagert. „Sagen Sie: Wenn du mir hilfst, darfst du bei mir wohnen“, riet mir 2007 eine Seelsorgerin.

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