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Region
25.06.2014

Der Weg ins Krankenhaus wird immer weiter

Weil die Kosten steigen, konzentriert sich die medizinische Versorgung auf immer weniger Klinikstandorte. Notfallpatienten müssen weiter transportiert werden. Engpässe gibt es jetzt schon abends, an Wochenenden und Feiertagen.
Foto: Annette Zoepf

Viele Kliniken arbeiten nicht wirtschaftlich. Deshalb werden gerade auf dem Land Abteilungen und ganze Standorte geschlossen. Ist die Notfallversorgung in Gefahr?

Ihre ersten beiden Kinder hat Marion Schorer im Wertinger Krankenhaus geboren. Dort konnte die 38-Jährige aus dem Zusmarshausener Ortsteil Wörleschwang im Kreis Augsburg vor vier Wochen aber nicht mehr hin, als sie das nun jüngste Familienmitglied zur Welt brachte. Weil die Klinik in der rund 9000 Einwohner kleinen Stadt trotz Protesten seit zwei Jahren keine Abteilung für Geburtshilfe mehr hat, musste die Frau ins Krankenhaus Dillingen ausweichen. Auch dort hat sie sich gut versorgt gefühlt, doch dass vor allem kleinere Hospitäler weniger Leistungen anbieten oder schließen müssen, bedauert sie. „Gerade für die Geburt ist es sehr schön, in familiären Häusern wie in Dillingen oder Wertingen zu sein“, sagt Schorer. Für eine große Klinik wie die in Augsburg würde sie sich nur im Notfall entscheiden. „Die großen Häuser müssen ständig mehr Aufgaben übernehmen, sind daher überlastet und lassen einen länger warten.“

Deutschland hat die meisten Krankenhäuser pro Einwohner

Vielleicht droht das den Patienten künftig häufiger. Bund und Länder reformieren das deutsche Krankenhaussystem weiter, da je nach Studie jede vierte bis zweite der mehr als 2000 Kliniken in Deutschland Verluste macht. Deshalb favorisieren einige Politiker auch den weiteren Abbau von Betten, Abteilungen und Standorten. Denn der Spitzenverband der Krankenkassen und der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenhäusern und Kassen betonen: Deutschland hat die weltweit höchste Klinikdichte gemessen an der Zahl der Einwohner.

Abgesehen davon, dass etwa die Familie zum Besuch länger fahren muss, gibt es für Schwangere durch weitere Wege zum nächsten Krankenhaus aber keine Probleme, sind sich viele Ärzte einig. Schließlich verlaufen die meisten Geburten problemlos und lassen sich planen. Und auch, wenn es der Mutter im Vorfeld nicht gut geht, kann sie rechtzeitig vor dem errechneten Termin in einer dafür ausgerüsteten Klinik versorgt werden. „Die Frauen sind in diesen entsprechend ausgestatteten Zentren einfach am besten aufgehoben“, sagt Prof. Gernot Buheitel, Chefarzt der Kinderklinik II am Klinikum Augsburg. Was aber passiert, wenn Komplikationen unvorhergesehen auftreten?

Dann kommt etwa in der Region Augsburg der Baby-Notarzt zum Einsatz, der sich um die Mutter und das Kind kümmert und sie in eine Spezialabteilung begleitet. Oder der Rettungshubschrauber hebt ab – sofern er nicht schon woanders im Einsatz ist. „In jedem Fall bleibt genug Zeit, die Frau zu verlegen“, betont Professor Arthur Wischnik, Chefarzt der Frauenklinik am Augsburger Klinikum. Denn bei Komplikationen drohten keine Gefahren durch den Transport, sondern durch die Behandlung in einer Abteilung, die dafür weder das Personal noch die Geräte hat.

Eine Ansicht, die nicht jeder teilt. Dr. Peter Hausser, Landesvorsitzender des Berufsverbands der Frauenärzte, sieht durchaus Risiken durch längere Wege. Er steht den Schließungen in der Geburtshilfe ohnehin kritisch gegenüber. In ein paar Jahren werde es diese Leistung nur noch an ein paar wenigen Standorten geben, meint er und stellt die Frage: „Können und wollen wir uns eine wohnortnahe fachärztliche Versorgung noch leisten?“ Der Staat drücke sich vor der Antwort und die Kassen sehen keinen Handlungsbedarf. Dabei sei die Arbeit für viele Ärzte in diesem Bereich schon jetzt nicht attraktiv.

Die Haftpflichtversicherung ist für Belegärzte zu teuer

Ein Problem ist die Haftpflichtversicherung. Wie für die Hebammen steigen auch für die Ärzte die Prämien. Rund 40000 Euro koste sie im Jahr. Allein um diese Summe zu erwirtschaften, müsste ein Arzt 200 Babys entbinden, erläutert Hausser. Hinzu kommt: Es gibt heute kaum noch Versicherungen, die nicht am Krankenhaus angestellte Belegärzte überhaupt versichern. Zwar gibt es nicht mehr Geburtsschäden, aber bei jedem Vorfall muss immer mehr an die Eltern gezahlt werden. Das sei eine Folge von Geburten ohne fachärztliche Begleitung, ist Haussers Kollege Buheitel aus Augsburg überzeugt. Bei den freiberuflichen Hebammen springt jetzt der Staat ein und zahlt ihnen einen noch nicht festgelegten Zuschuss für die Versicherung. Bei den Ärzten will das Bundesgesundheitsministerium die Entwicklung der Haftpflichtkosten aber nur „im Blick behalten“, heißt es in Berlin.

In vielen Geburtshilfe-Abteilungen kleiner Kliniken gibt es nur zwei Belegärzte, sodass rein rechnerisch jeder an jedem zweiten Tag im Jahr arbeitet und nebenher noch die eigene Praxis laufen muss. Weil die Geburtenzahlen in vielen Regionen zurückgehen, ist es für den einzelnen Arzt schwierig bis unmöglich, genug Babys zu entbinden. Vielen kleinen Häusern fehlen deshalb Belegärzte, und festangestellte Mediziner wären für sie zu teuer.

Nachtdienst ist kostspielig

Generell sehen sich die Krankenhäuser steigenden Kosten gegenüber: Die Geräte werden komplexer und somit teurer, Arbeitszeiten wurden gedeckelt, die Spezialisierung der Mitarbeiter nimmt zu, sodass mehr Personal gebraucht wird. Gerade nachts ist es kostspielig, das Fachpersonal für vergleichsweise wenige Patienten vorzuhalten. Aus diesen Gründen schließen sich immer mehr Kliniken zusammen. Sie bieten dann aber nicht mehr an jedem Standort alle Leistungen an.

Diese Konzentration wird weiter zunehmen, ist sich Uli-Gerd Prillinger, der Geschäftsführer der Krankenhäuser in Dillingen und Wertingen, sicher. Dies müsse für die Menschen aber nicht von Nachteil sein – solange sich die Häuser in einer Region gut abstimmen. Denn ist etwa ein Notfallpatient erst einmal stabilisiert, kann er auch in eine besser ausgerüstete Klinik verlegt werden. Die Untersuchungsergebnisse werden direkt per Internet weitergeschickt, sodass sich die Kollegen vorbereiten können.

Diese Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft muss aber erst einmal gestemmt werden. Fehlen einem Krankenhaus Abteilungen und damit die Tageseinnahmen durch die Patienten, kann die Finanzierung schwierig werden. Zudem nimmt laut Prillinger der Fachkräftemangel auch im medizinischen Bereich zu. Personal aus dem Ausland ist da nur bedingt eine Lösung, denn oft fehle es an den Sprachkenntnissen.

Gerade bei der Bereitschaft der Krankenhäuser am Abend, in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen hapert es offenbar. Dr. Michael Bayeff-Filloff, Landesbeauftragter Ärztlicher Leiter Rettungsdienst, warnt vor einem drohenden Ungleichgewicht, wenn gerade die kleineren Krankenhäuser immer weniger Aufgaben abdecken. Schon jetzt gebe es deutlich weniger Einrichtungen als früher, die noch „an der Notfallversorgung teilnehmen“. Und in der Fläche werde es kaum möglich sein, etwa Schwerverletzte direkt nach einem Unfall nur noch in den speziell dafür ausgewiesenen Kliniken zu behandeln.

Eine Alternative zum längeren Transport auch für Notfallpatienten sieht er dennoch nicht. Schließlich gebe es politische Gründe für Klinik-Schließungen. Derzeit werde im Freistaat überlegt, wie weit die Krankenhäuser und Abteilungen künftig auseinanderliegen dürfen.

Auch im Allgäu wurden Kliniken geschlossen

Im Allgäu muss der Rettungsdienst bereits tausende Kilometer mehr im Jahr zurücklegen, seit im Sommer 2013 die Kliniken in Marktoberdorf und Obergünzburg wegen Verlusten in Millionenhöhe geschlossen wurden. Landrat Johann Fleschhut hat das nach zwölf Jahren die Wiederwahl gekostet, was er noch nicht verwunden hat. „Die Schließung war trotz aller Gegenwehr unvermeidlich“, sagte er in einem Interview.

Das sieht auch das bayerische Gesundheitsministerium so. Von Engpässen bei der stationären Patientenversorgung sei nichts bekannt. Man werde darauf achten, dass die Versorgung in der Fläche erhalten bleibt. Die Krankenhausgesellschaften halten die Zusammenlegung von Kliniken und Abteilungen in den meisten Fällen für noch unbedenklich. Geht die Fusion künftig aber zu weit, so warnen sie, gehen Ausbildungsplätze und Kapazitäten für Notfälle mit vielen Verletzten verloren. Und das ist dann nach Ansicht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands „gefährlich und tödlich“.

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