SPD, Linke und Grüne wollen Hartz-IV-Sanktionen abschaffen
Exklusiv Rund drei Prozent aller Hartz-IV-Empfänger werden sanktioniert. SPD, Grüne und Linke wollen das ändern. Am Dienstag urteilt das Bundesverfassungsgericht.
Vor dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts am Dienstag zu den Sanktionen gegen Empfänger von Hartz IV zeigen die linken Parteien ungewohnte Einigkeit. SPD, Grüne und Linke wollen die Strafen bei Verstößen gegen Auflagen der Arbeitsagenturen abschaffen oder deutlich abmildern. „Alle Sanktionen gehören abgeschafft, denn Grundrechte kürzt man nicht“, sagte die stellvertretende Fraktionschefin der Linken, Susanne Ferschl, unserer Redaktion. Die Große Koalition sei auf dem Feld der Sozialpolitik nicht handlungsfähig, kritisierte die Abgeordnete aus dem Allgäu.
Hartz-IV-Sanktionen: SPD will die strengen Regeln aufweichen
Die Arbeitsagenturen können den Beziehern von Hartz IV das Geld kürzen, wenn sie zum Beispiel unentschuldigt einen Termin versäumen. Etwa drei Viertel aller Strafen werden aus diesem Grund verhängt. Wer eine „zumutbare“ Arbeit ablehnt oder eine Fördermaßnahme abbricht, dem können sogar 30 Prozent des Satzes gestrichen werden. Bei wiederholten Pflichtverstößen darf das Jobcenter das Arbeitslosengeld sogar komplett einbehalten. Nach den offiziellen Zahlen sind im Schnitt rund drei Prozent der Bezieher von Sanktionen betroffen.
Die SPD, die seit Jahren spürbar an den von ihr durchgesetzten Hartz-Reformen leidet, will das Schwert der Arbeitsvermittler stumpf machen. Jüngere Arbeitslose bis zum Alter von 25 Jahren können zum Beispiel härter an die Kandare genommen werden. Das wollen die Sozialdemokraten ändern. „Bisher hat sich die Union immer verweigert, sinnwidrige und unwürdige Sanktionen abzuschaffen“, sagte die arbeitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Kerstin Tack, unserer Redaktion. Komplett abschaffen wollen die Genossen die Disziplinierungselemente aber nicht. „Wer staatliche Leistungen erhält, hat auch Mitwirkungspflichten. Aber Sanktionen in der Grundsicherung müssen menschenwürdig gestaltet sein“, erklärte Tack.
Schluss mit Sanktionen: Die Linke fährt eine kompromisslose Linie
Damit bleibt die SPD hinter den Grünen zurück, die wie die Linken mit den Sanktionen komplett Schluss machen wollen. „Ein moderner Sozialstaat setzt auf Anerkennung, Motivation und individuelle Förderung statt auf Sanktionen“, meinte der sozialpolitische Sprecher, Sven Lehmann, gegenüber unserer Redaktion. Er bemängelte, dass pauschale Kürzungen des Existenzminimums die Betroffenen in große Schwierigkeiten bringe und oftmals für psychische Belastungen sorge.
Die höchsten deutschen Richter müssen über einen Fall aus Gotha entscheiden. Das dortige Sozialgericht hielt pauschale Kürzungen der Stütze für verfassungswidrig. Das mit Spannung erwartete Urteil aus Karlsruhe betrifft hierzulande 5,4 Millionen Menschen, die von Hartz IV leben. Die Einführung der Arbeitsmarktreformen vor anderthalb Jahrzehnten begründete Rot-Grün seinerzeit mit dem Motto „fördern und fordern“. Gerade das Fördern, sagen Kritiker, komme zu kurz.
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>> Rund drei Prozent aller Hartz-IV-Empfänger werden sanktioniert. SPD, Grüne und Linke wollen das ändern. <<
Für wen macht die SPD 2019 Politik?
Für DREI Prozent !
"Für wen macht die SPD 2019 Politik?"
Vielleicht zur Abwechslung mal für die, gegen die sie seit dem "Genossen der Bosse" Politik machte - mit mäßigem Erfolg, wie man sieht.
Außerdem entscheidet da heute das BVerfG und nicht irgendwelche Parteitage.
Heute urteilt aber das Bundesverfassungsgericht, ob Sanktionen, die das grundgesetzlich garantierte Existenzminimum minimieren, verfassungswidrig sind. Betroffen 8.3% von 456.822 bei 5.52 Millionen Hartz-Betroffener (in 2017).
Und DAS hat mit der angesprochenen Parteipolitik nichts zu tun.
Ich finde jeder der Arbeiten kann muss arbeiten, wer keine Lust hat zu arbeiten wird bestraft, mit Geldkürzungen. Warum wollen SPD, Grüne, Linke da etwas ändern? Das hätte nur zur Folge, dass es wieder mehr Arbeitslose gibt!
"Ich finde jeder der Arbeiten kann muss arbeiten, wer keine Lust hat zu arbeiten wird bestraft, mit Geldkürzungen."
Das trifft nur dann zu, wenn man bei der Auswahl seiner Eltern nicht vorsichtig genug war . . .
Bevor das Karlsruher Urteil veröffentlicht ist, eine kurze Anmerkung.
Die Frage nach der Zahl der Sanktionierungen im Durchschnitt eines Jahres liegt nicht bei 3%. Dies ist die Zahl betreffend der „amtlichen Stichtage“. Und diese erfasst eben nicht den Jahresdurchschnitt.
Der Durchschnitt eines Jahres, so z.B. des Jahres 2017, liegt dagegen bei sehr beachtlichen 8.3 % und 456.822 Personen, die von mindestens einer Sanktion betroffen waren, bei einer Gesamtzahl von 5.52 Millionen Betroffener.
Das Bundesverfassungsgericht wird heute urteilen, ob die Praxis verschiedener Maßnahmen mit Strafkürzungen vereinbart werden kann, wenn im selben Gesetz die Sicherung des Existenzminimums betont wird. Wie wird das Grundgesetz korrekt interpretiert?
Also: Rechtssicherheit nach 15 Jahren?
Die sollten sich mal besser auf die 5% Hürde Konzentrieren.
Die Abschaffung der Sanktionen ist Schwachsinn. Hartz IV Empfänger leben auf kosten ihrer Mitmenschen, den Steuerzahlern.
Wer nicht verantwortungsvoll und rechtmäßig mit der Solidarität seiner Mitmenschen umgeht, gehört sanktioniert.
Aber das die Linken den Begriff „Solidarität“ anders verstehen ist klar, denn sie wissen ja offenbar nicht, wo das Geld her kommt.
Sozialhilfeempfänger leben in Deutschland - im Vergleich zu anderen Staaten - wie im Paradies. Und das auf Kosten der hart arbeitenden Bevölkerung.
Wenn diese Gelder nicht akribisch überwacht werden, ist diese Umverteilung kaum weiter zu rechtfertigen.
Jeder arbeitende Mensch ist solidarisch - durch die weltweit zweithöchste Steuer- und Sozialabgabenbelastung!
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/185987/umfrage/steuer--und-sozialabgaben-nach-laendern/
Unsolidarisch ist, wer sich nicht bildet und wer nicht arbeitet!
Es ist an der Zeit die unerträglich unfaire Umverteilung in diesem Land zu beenden!
"Es ist an der Zeit die unerträglich unfaire Umverteilung in diesem Land zu beenden!"
Aber allerhöchste Zeit! Nämlich die seit zig Jahren anhaltende von unten nach oben . . .
Suchen die deutschen Rechtsausleger gerade nach einem neuen Feindbild? Sind nach der bis zum Überdruss praktizierten Hetze gegen Flüchtlinge nun die Hartz-IV-Empfänger dran?
Aufpassen Volksgenossen, das sind zum allergrößten Teil Deutsche und oft Eure Sympathisanten . . .