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Debatte
06.08.2017

Sagen, was Fakt ist und was Fake

Fake News sind gefährlich - was Fakten-Checks wichtig macht.
Foto: Franziska Gabbert, dpa (Symbolbild)

Lügen und Propaganda waren immer hinterhältige Mittel von Politik. Doch erst im Internet-Zeitalter haben Fake News das Potenzial, demokratische Gesellschaften zu zersetzen.

Was sind Fake News? Erfundene, verfälschte Nachrichten – in die Welt gesetzt zu dem Zweck, die öffentliche Meinungsbildung zu manipulieren und die Glaubwürdigkeit von Personen und Institutionen zu zerstören. Sind Fake News, über deren rasante Ausbreitung so heftig diskutiert wird, ein neues Phänomen? Nein, ganz gewiss nicht. Die ganze Weltgeschichte ist voll davon, weil es die Mächtigen mit der Wahrheit noch nie so ganz genau genommen haben und die gezielte, mit Lügen und falschen Tatsachenbehauptungen betriebene Desinformation schon immer als Mittel im politischen Stellungskampf genutzt wurde – sei es zwischen Staaten, rivalisierenden Gruppen oder im ideologischen Kampf um die Meinungsführerschaft in einer Gesellschaft.

Den Begriff "Fake News" gibt es schon seit Ende des 19. Jahrhunderts

Wirklich neu ist, dass Fake News sich heute über die digitalen Kanäle sozialer Netzwerke wie Facebook in rasendem Tempo verbreiten und das Internet mit seinen vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten die kampagnenartige Publizierung von Lügen und "fakes" (Fälschungen) begünstigt. Solche angeblichen "news" (neue Nachrichten) machen im Netz blitzschnell die Runde und landen auf direktem Wege ungefiltert beim Konsumenten. Die klassischen Medien prüfen vor einer Veröffentlichung die Plausibilität und den Wahrheitsgehalt von Nachrichten – in der Welt des Internets, wo vermeintliche Meinungsbeiträge inzwischen sogar von Computerprogrammen – sogenannten Social Bots – maschinell generiert werden, findet diese Prüfung nicht statt. Dem Missbrauch ist damit Tür und Tor geöffnet. Und nie zuvor war es so einfach, mit Fake News ein Massenpublikum zu erreichen, politische Gegner zu verleumden und üble Stimmungsmache zu betreiben.

Die Stasi der DDR hat ihre Kampagnen gegen die Bundesrepublik und deren Führungspersonal mit gefälschten Dokumenten und falschen Behauptungen vergleichsweise umständlich auf bedrucktem Papier betrieben – heute lassen sich solche Attacken mit dem Ziel, einen anderen Staat zu unterminieren und dessen Bürger zu verunsichern, rascher und mit viel größerer Wirkung im Internet inszenieren. Für Geheimdienste waren und sind Fake News eine Waffe im Informationskrieg – produziert zu dem Zweck, das öffentliche Meinungsbild oder gar Wahlen in anderen Staaten zu beeinflussen. Die haarsträubenden Gerüchte beispielsweise, die im US-Wahlkampf gegen die demokratische Kandidatin Hillary Clinton über deren angebliche Verstrickung in einen Kinderschänder-Ring gestreut wurden, stammten offenbar aus jener russischen Fälscherwerkstatt, die seit Jahren die politische Stimmung in westlichen Gesellschaften zu beeinflussen sucht. Man darf davon ausgehen, dass auch westliche Geheimdienste das Netz in ähnlicher Weise für ihre Arbeit nutzen. Autoritäre Regime jedoch tun sich leichter damit, weil sie keiner demokratischen Kontrolle unterliegen und ihren Bürgern den ungehinderten Zugang ins Internet sperren können – eine Maßnahme, über die der Meinungsfreiheit verpflichtete demokratische Regierungen nicht gebieten.

Der Begriff Fake News wurde interessanterweise schon Ende des 19. Jahrhunderts im angelsächsischen Raum benutzt, um die Methode der bewussten und gezielten Verbreitung falscher Behauptungen zu umschreiben. Richtig Karriere gemacht hat der Begriff jedoch erst 2016 im Zuge der Wahlkampagne Donald Trumps, der mit offenkundigen Fake News operierte und erst gar keinen Hehl daraus machte, sich seine eigene Welt von "Fakten" zu schaffen. Trump leugnete Tatsachen, stellte nachweislich falsche Behauptungen auf und köderte sein Publikum mit direkt zugestellten Twitter-Nachrichten. Kritik der Presse konterte Trump, indem er das populäre Schlagwort von den Fake News umdrehte und seinerseits gegen die Medien richtete. Alle Welt konnte sehen, dass seine Einführung ins Präsidentenamt nicht "die größte Zeremonie aller Zeiten" (Trump) gewesen war. Filmische Gegenbeweise wischte er mit der schlichten Behauptung vom Tisch, er verfüge nun mal über "alternative Fakten". Es mag sein, dass sich in der Welt Trumps Realität und Fiktion verwischen und der Führer der westlichen Welt an manche seiner abstrusen Äußerungen tatsächlich glaubt. Doch er verbreitet Fake News – und das ist bei allen Produzenten von falschen Nachrichten so – mit dem Ziel, die Kriterien zur Unterscheidung von Wahrheit und Lüge zu beseitigen und jene gemeinsame Basis zu zerstören, auf der überhaupt ein öffentlicher Diskurs über den Wahrheitsgehalt von Tatsachenbehauptungen stattfinden kann. Genau darin liegt die Gefahr für den Fall, dass eine solche Methode in einem "postfaktischen Zeitalter" Schule machen sollte.

Fake News schaden dem sachlich geführten öffentlichen Diskurs

Der bewusste Einsatz von Fake News, die ja nicht mit gewöhnlichen Falschmeldungen – wie sie immer passieren können – oder irreführenden Ungenauigkeiten verwechselt werden dürfen, hat nicht mit dem Aufstieg von Populisten wie Trump begonnen. Denken wir nur an Putins "grüne Männchen" auf der annektierten Krim, an die angeblichen US-Beweise für Massenvernichtungswaffen in den Händen des Irakers Saddam, an Norbert Blüms "Die Rente ist sicher" oder an das Versprechen, niemals werde ein Euro-Staat die Haftung für die Schulden anderer Staaten übernehmen. Der hemdsärmelige Umgang mit Fakten und mit der Wahrheit gehört zum politischen Leben, und die Faktenlage lässt ja meist unterschiedliche Interpretationen zu. Politische Aussagen, die einem nicht passen, sind auch keine Fake News. Das Problem liegt, wie gesagt, in der explosionsartigen, "viralen" Verbreitung falscher Nachrichten durch das unregulierte, keinem Pressegesetz unterliegende Internet – und in dem Versuch von Politikern wie Donald Trump, je nach Bedarf "alternative Fakten" zu kreieren und die Realität einfach zu leugnen.

Bezeichnenderweise gehen Fake News ja meist auch mit dem Schüren von Hass und Wut, einer Verrohung der Sprache und Verleumdungen einher. Und sie treffen auf ein geneigtes Publikum, das erstaunlich empfänglich ist für krasse, absurde Behauptungen (etwa über Angela Merkels "Ziel", Deutschland zu zerstören) und allerlei krude Verschwörungstheorien – wie jene, dass der Terroranschlag vom 11. September auf die USA das Werk der CIA gewesen sei, die Kondensstreifen von Flugzeugen Gift seien oder Regierungen und Medien Hand in Hand arbeiteten, um die Bevölkerung zu manipulieren. An all diesen Unfug glauben bis zu 20 Prozent der Bürger. In den "Echokammern" und "Filterblasen" des Netzes wird nur noch zur Kenntnis genommen, was ins eigene Weltbild passt und die eigene Meinung bestätigt. Das ist der Boden, auf dem Fake News gut gedeihen – begünstigt auch von der Tatsache, dass das Vertrauen in Politiker, Institutionen und Experten schon lange vor der "postfaktischen Zeit" gelitten hat und das postmoderne Motto, wonach "alles möglich und nichts wirklich wahr ist", viel Verwirrung gestiftet hat. Auch die Lust an der Skandalisierung und Empörung spielt mit hinein – nicht jeder, der die Leute mit kruden Behauptungen versorgt, verfolgt damit politische Ziele. Der "Erfolg" von Fake News hat zudem mit der mangelnden Fähigkeit gerade auch vieler junger Menschen zu tun, die Glaubwürdigkeit von Informationsquellen kritisch zu überprüfen.

Die Flut an Fake News, die in polarisierten, von einem besonders rauen Meinungsklima geprägten Gesellschaften wie der amerikanischen eine besonders große Wirkung erzielen, beeinträchtigt das ohnehin schon ramponierte Vertrauen in das demokratische System und schadet dem sachlichen, anhand von Fakten geführten öffentlichen Diskurs. Allerdings ist es ratsam, das Problem nicht größer zu machen, als es ist. Im Grunde ist es, wie alle Studien zeigen, eine vergleichsweise kleine Minderheit, die den politischen Diskurs in den sozialen Netzwerken dominiert. Es sind die Lauten, teils Aggressiven, die das Netz mit politisch motivierten Fakes überschwemmen und den Eindruck erwecken, als melde sich hier das "Volk" zu Wort. Die überwiegende Mehrheit nimmt an dieser Stimmungsmache nicht teil. So besehen sollte die Politik die Fake News auch nicht überschätzen. Auf das wahre Leben der Bürger und Wähler nimmt die Lügen-Parade weit weniger Einfluss, als es angesichts der im Internet entstandenen "Parallelgesellschaften" den Eindruck macht.

Unser Motto: Wir berichten, was ist

Für die klassischen Medien wie Zeitungen oder das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat die Debatte um die Fake News einen positiven Effekt. Der Trumpismus ist eine Art Konjunkturprogramm für seriöse Berichterstattung: Eine Studie der Universität Mainz belegt die "Rückbesinnung" auf den Wert möglichst objektiver, auf Recherche und Sorgfalt begründeter redaktioneller Arbeit. Ohne Zweifel hat auch das Vertrauen in die Medien gelitten – zuletzt insbesondere wegen der Berichterstattung über die Flüchtlingskrise, als die Politik der offenen Grenzen von vielen Medien überwiegend begrüßt wurde und damit einhergehende Probleme nach Ansicht vieler TV-Zuschauer und Leser nicht ausreichend zur Sprache kamen. Trotzdem ist, im Langzeitvergleich, das Vertrauen in die klassischen Medien unverändert hoch. Ja, sie machen Fehler. Sie urteilen hin und wieder von oben herab. Und ja, es gibt Journalisten, die sich in der Rolle des Volkserziehers gefallen. Aber es sind die klassischen Medien, die Sachverhalte gründlich prüfen, sich auf Fakten stützen, Pro und Kontra abwägen und jene Informationen liefern, die der öffentliche Meinungsbildungsprozess benötigt. Das beste Mittel gegen Fake News sind Medien, die eine möglichst objektive Abbildung der Geschehnisse liefern und damit auch zurechtrücken, was an Unsinn im Netz verzapft wird.

Wir berichten, was ist – das ist auch das Motto unserer Tageszeitung. Wir verschweigen und vertuschen nichts, wir legen Wert auf seriöse Quellen und veröffentlichen keine unzuverlässigen Informationen. Falsche Gerüchte, plumpe Lügen und offenkundig erfundene Nachrichten, wie sie in Fake News zu finden sind, haben in dieser Zeitung keinen Platz. Und wir nehmen genau unter die Lupe, was an Tatsachenbehauptungen und Fake News die Runde macht. Die Leserinnen und Leser sollen sich ihre eigene Meinung auf der Basis gesicherter Informationen bilden können.

Der "Fakten-Check", den wir künftig immer wieder zu heiß diskutierten Themen machen werden, dient diesem Zweck – und unserer Aufgabe, Behauptungen auf Herz und Nieren zu überprüfen.

Den ersten unserer Fakten-Checks lesen Sie hier.

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