Serie an Frauenmorden schockiert Österreich
Binnen sechs Wochen sterben acht Frauen in Österreich durch Gewalt. Nun reagiert die Regierung auf eine wachsende Zahl von Ausländern als Täter.
Nach einer Häufung von Frauenmorden diskutieren Politik und Gesellschaft in Österreich darüber, wie man Frauen besser vor Straftaten schützen kann. So plant die Bundesregierung unter anderem die Einführung einer besonders einprägsamen dreistelligen Notrufnummer für von Gewalt bedrohte Frauen. Acht tote Frauen in nur sechs Wochen – für die Menschen im kleinen Österreich ist das eine erschreckende Zahl.
Die Fälle schockieren – etwa der der 17-jährigen Michelle, Mitte Dezember in Steyr von ihrem afghanischen Ex-Freund erstochen. Oder der einer Krankenschwester, die in Wien von ihrem Mann in der Badewanne ertränkt wurde. Anfang der Woche starb eine Mazedonierin, 32, von ihrem Ex-Mann auf einem Parkplatz erstochen. Am Freitag wurde eine Rentnerin in ihrer Wohnung in Niederösterreich erschlagen aufgefunden, Täter unbekannt.
Höchste Zahl an Frauenmorden seit zehn Jahren in Österreich
Die Zahl der Morddelikte gegen Frauen steigt schon seit Anfang 2018: Zwischen Januar und November des vergangenen Jahres wurden in Österreich 41 Frauen umgebracht. Das ist die höchste Zahl seit zehn Jahren. Mehr als die Hälfte der Täter oder Tatverdächtigen stammte 2018 aus dem Ausland.
Der österreichische Innenminister Herbert Kickl hat angekündigt, mittels einer Untersuchung der jüngsten Fälle Kommunikationsmängel zwischen den den zuständigen Stellen zu beseitigen, um eine bessere Vorbeugung zu ermöglichen. Kickl verbindet damit die Forderung nach rascheren Abschiebungen von Gewalttätern, auch in Länder, in denen sie verfolgt werden könnten.
Wissenschaftler vermuten Gründe in den Herkunftsländern
Die Wissenschaftlerin Birgit Haller vom Institut für Konfliktforschung ebenso wie viele Mitarbeiterinnen von Frauenhäusern sehen die Hauptursache für die wachsende Zahl von Ausländern als Täter in der patriarchalen und kriegsgeprägten Struktur der Herkunftsländer. Der Soziologe Kenan Güngör weist darauf hin, dass etliche Frauen aus zugewanderten Familien jetzt ihre Selbstständigkeit einfordern. Dies bezahlen manche mit dem Leben.
Während eine von der Regierung angekündigte neue Notrufnummer von Opferschutzexperten als nicht nötig angesehen wird, begrüßen sie die Einführung eines umfassenden Annäherungsverbotes auf 50 Meter für Täter. Die Verurteilungsquote für Gewalt- und Sexualstraftäter, die bei zehn Prozent liege, müsse erhöht werden, verlangte eine Expertengruppe im Parlament.
Wenn Aussage gegen Aussage stehe, werden Verfahren häufig eingestellt. Opfer hätten dann das Gefühl, es nutze ohnehin nichts, zur Polizei zu gehen. Auch die Dokumentation der Verbrechen gelte es zu verbessern. Opferschutz müsse vor Datenschutz gehen, sagte der Chef des Weißen Rings, Udo Jesionek.
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