Melania Trump droht Medien mit rechtlichen Schritten
Donald Trump wurde von zahlreichen Vorwürfen sexueller Übergriffe in die Enge gedrängt. Nun äußert sich seine Gattin Melania - bestreitet die Vorwürfe gegen ihren Mann aber nicht.
Nach einem Artikel über sexuelle Übergriffe des US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump droht seine Frau Melania dem Magazin People und einer früheren Reporterin mit rechtlichen Schritten. Im Onlinedienst Twitter verbreitete sie am Donnerstagabend einen Brief ihres Anwalts, in dem sie bestreitet, die Journalistin Natasha Stoynoff auf der Straße getroffen und sich mit ihr unterhalten zu haben. Die Belästigungsvorwürfe gegen ihren Mann bestreitet sie nicht.
Mehrere US-Medien hatten am Mittwoch über Vorwürfe von Frauen berichtet, die Trump unabhängig voneinander beschuldigen, sie gegen ihren Willen geküsst und begrapscht zu haben. Stoynoff berichtete, sie sei 2005 bei einem Interview zum ersten Hochzeitstag der Trumps von dem Geschäftsmann belästigt worden. Als sie mit ihm allein in einem Zimmer gewesen sei, "drängte er mich an die Wand und presste seine Zunge in meinen Hals", schrieb Stoynoff.
Die Reporterin berichtete, sie habe nach dem Vorfall darum gebeten, nicht mehr über Trump berichten zu müssen. Einige Monate später habe sie jedoch dessen Frau in New York auf der Straße getroffen. "Natasha, warum sehen wir dich nicht mehr?", habe Melania Trump gefragt und sie umarmt. Stoynoff gab ihrem Bericht zufolge keine Antwort auf die Frage und sagte nur, dass sie sie auch vermisse.
Trumps dritte Ehefrau ließ nun über ihren Anwalt erklären, Melania Trump und die Reporterin seien "keine Freundinnen". Sie hätten auch früher nie in einem freundschaftlichen Verhältnis zueinander gestanden. Stoynoff soll die Aussagen nun zurücknehmen und sich entschuldigen, andernfalls werde Trump rechtliche Schritte gegen People und die Journalistin erwägen.
Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner kündigte bereits eine Klage gegen die New York Times an. Die Zeitung hatte zwei der Frauen zitiert, die Trump sexuelle Belästigung vorwerfen. Trump bezeichnete die Berichte als "Verleumdungen und Schmähungen", hinter denen die "Clinton-Maschine" stecke. Es handle sich um eine "konzertierte, koordinierte und bösärtige" Kampagne.
Von Vorwürfen sexueller Übergriffe in die Enge gedrängt, hatte Donald Trump am gestrigen Donnerstag zu einem ungewöhnlich harten verbalen Rundumschlag ausgeholt. Trump bezeichnete in Florida seine Gegenkandidatin Hillary Clinton als "kriminell". Sie sei auch Teil einer korrupten Elite, die nur den Status quo aufrechterhalten wolle, um weiter ausbeuterisch auf Kosten des Volkes Strippen ziehen zu können.
Trump appeliert an populistische Reflexe
Zu dem korrupten Kreis gehörten auch zahlreiche Medienunternehmen, deren Veröffentlichungen von Clinton gesteuert würden. Er selbst und seine Kandidatur seien eine "existenzielle Bedrohung" für dieses System. Deswegen werde er mit Vorwürfen überzogen. "Nichts davon ist wahr", sagte Trump. Er hatte rechtliche Schritte gegen die New York Times angekündigt, die Zeitung denkt einem Statement zufolge nicht daran, ihre Position zu ändern. "Wir freuen uns darauf, in einem Gerichtssaal der Wahrheit die Ehre zu geben", hieß es von dem Blatt.
"Für das Establishment geht es bei dieser Wahl um Billionen von Dollar", sagte Trump. "Es gibt keine Lüge, die sie nicht verbreiten", betonte er mit Blick auf Hillary Clinton und ihren Ehemann, Ex-Präsident Bill Clinton. "Die Clintons sind Kriminelle, denkt daran, sie sind Kriminelle."
First Lady Michelle Obama hatte kurz vor dem Auftritt Trumps mit einer flammenden Rede einen Gegenpol gesetzt. Trumps Kommentare hätten sie im Mark erschüttert, sagte sie bei einer Veranstaltung in New Hampshire. Seine Kommentare seien schändlich und inakzeptabel.
"Das ist nicht mehr normal. Dies ist keine gewöhnliche Politik mehr", sagte Obama. "Anständige Menschen benehmen sich nicht so. Und sicher erst recht nicht jemand, der Präsident der Vereinigten Staaten werden möchte." Trumps Versuch, die Vorwürfe abzutun, sei eine Beleidigung für alle anständigen Männer.
"Egal, welcher Partei man angehört - Demokraten, Republikaner, Unabhängige - keine Frau hat es verdient, so behandelt zu werden", sagte Obama. "Unsere Mütter und Großmütter waren oft machtlos, wenn sie ihre Lebensumstände verändern wollten. Heute haben wir Frauen alle Macht, das Ergebnis dieser Wahl zu bestimmen."
US-Medien gilt die First Lady seit längerem als eine der mächtigsten und hilfreichsten Unterstützerinnen Clintons. "Eine der besten Rednerinnen dieses ganzen Wahljahres", hieß es am Donnerstag in Kommentaren. Gründe sind ihr untadeliger Ruf, ihre Ausstrahlung, ihr soziales Engagement und ihre rhetorischen Fähigkeiten. AZ/dpa
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