So ein Käse!
Der Europäische Gerichtshof beschäftigt sich mit veganem Essen
Bernd Drosihn hat die Firma Tofutown gegründet. Von ihm stammt der schöne Satz: „Tofu ist das Fleisch des Feldes.“ Auf Soja-Basis werden zumindest äußerlich fleischliche Genüsse wie Wiener, Gyros, Hacksteaks, ja Schnitzel nachgebaut, aber vegan, also ohne jegliche tierische Inhaltsstoffe.
Das hat innovativen Fleisch-Nachahmern wie Drosihn den Zorn von Agrarminister Christian Schmidt eingebracht. Wie es sich für einen bratwurstsozialisierten Franken gehört, hat er sich ordentlich empört: „Ich möchte nicht, dass wir bei diesen Pseudo-Fleischgerichten so tun, als ob es Fleisch wäre.“ Daher will der CSU-Mann Begriffe wie „Vegane Salami“ verbieten – und das, obwohl Verbraucher wissen, dass vegan drin ist, wo vegan draufsteht, also das Produkt aussieht wie Wurst, aber keine Wurst ist.
Sei’ s drum. Im Prinzip könnte einem die Diskussion wurscht sein. Es gibt Wichtigeres. Aber das Thema kocht immer wieder hoch. Denn die Tofutown-Leute machen das, was gute Unternehmer tun sollten: Sie sind kreativ und versuchen sich am wachsenden Markt der veganen Ernährung ihre Scheibe abzuschneiden.
Im aktuellen Fall geht es um Käse, welchen die radikalen Tierfreunde verschmähen. Aber missen wollen sie ihn rein optisch doch nicht. Folglich brachten die Vegan-Entwickler „Pflanzenkäse“ und „Tofubutter“ auf den Markt. Das überforderte die Toleranz des streitlustigen „Verbandes Sozialer Wettbewerb“. Der Fall landete vor dem Europäischen Gerichtshof, der entschied, Erzeugnisse wie Butter, Käse und Milch seien allein Produkten tierischen Ursprungs vorbehalten. Die Justiz degradiert innovative Veganer zu armen Würstchen.
Fleischlosen Schnitzeln könnte ein ähnliches juristisches Schicksal drohen. Vielleicht schlagen die Veganer aber mal zurück. Im Fleischkäse ist ja bekanntlich kein Käse enthalten. Was für eine begriffliche Sauerei! Und auch in der Fleischtomate steckt kein Fleisch. Der Kleinkrieg ums Essen geht sicher weiter.
Die Diskussion ist geschlossen.