Falls das kommunistische Nachbarland seine "provokative Rhetorik und Handlungen fortsetzt, werden wir strikt reagieren", hieß es am Dienstag in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums in Seoul. In einer Mitteilung an die nordkoreanischen Streitkräfte sei das Nachbarland aufgerufen worden, seine Provokationen sofort einzustellen. Das Abfeuern von Artilleriegeschossen stelle eine Verletzung des Waffenstillstandsabkommens zur Beendigung des Korea-Kriegs (1950-53) dar.
Kurz nach dem Ende eines massiven Seemanövers der südkoreanischen Streitkräfte im Gelben Meer hatte Nordkorea am Montag in der Nähe der umstrittenen Seegrenze mehr als 100 Artilleriegeschosse abgefeuert. Nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs schlugen die meisten Projektile auf nordkoreanischer Seite der Grenzlinie im Meer ein. Einige Geschosse seien jedoch auch nahe einer südkoreanischen Insel niedergegangen. Schäden seien nicht entstanden. Im Januar hatte Nordkorea an mehreren Tagen hintereinander Artillerieschießübungen im Gelben Meer veranstaltet.
Die Situation auf der koreanischen Halbinsel ist wegen der Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes äußerst angespannt. Südkorea macht Nordkorea für den Vorfall verantwortlich, bei dem Ende März 46 Seeleute getötet wurden. Nordkorea weist jede Schuld von sich. Vor dem jüngsten Seemanöver Südkoreas hatte das Land mit harten Gegenmaßnahmen gedroht.