Syrischer Rebell isst Herz von Soldat: Armee will Gräueltaten ahnden
Ein Internetvideo, das einen Rebellen zeigt, der in das Herz eines Regierungssoldaten beißt, beschäftigt Syrien und die Welt. Die Armee reagiert.
Die aufständische Freie Syrische Armee hat zugesagt, von Rebellen verübte Gräueltaten zu ahnden. Sie reagierte damit am Mittwoch auf ein Internetvideo, das einen Aufständischen bei der Schändung der Leiche eines Regierungssoldaten zeigt. Der russische Außenminister Sergej Lawrow forderte die syrischen Regierungsgegner auf, die von Moskau und Washington geplante internationale Konferenz zur Beendigung des Syrien-Konflikts zu unterstützen.
In einer Erklärung der Freien Syrischen Armee (FSA) hieß es, mit den Werten des syrischen Volkes nicht vereinbare Taten würden "nicht geduldet und streng geahndet". Feldkommandeure seien angewiesen worden, in der Angelegenheit umgehend Ermittlungen einzuleiten. Der Täter müsse zur Verantwortung gezogen werden, und es müsse geklärt werden, ob er Mitglied der FSA sei oder nicht.
Rebell beißt in das herausgeschnittene Herz einer Soldatenleiche
Zuvor war im Internet ein Video aufgetaucht, in dem der Täter allem Anschein nach das Herz eines getöteten Kämpfers der Streitkräfte von Präsident Baschar al-Assad herausschneidet und in das Organ hineinbeißt. Der Mann wurde als FSA-Kommandeur namens Abu Sakkar vorgestellt, offenbar der Kampfname für Chalid al-Hamad.
In einem am Dienstag veröffentlichten Telefonat mit dem US-Magazin "Time" hatte der Mann gesagt, er habe dem getöteten Soldaten wegen Filmaufnahmen auf dessen Handy das Herz herausgeschnitten. Der Soldat sei auf den Aufnahmen zu sehen, wie er eine nackte Frau und deren Töchter erniedrige.
Außenminister Lawrow sagte bei einem Besuch in der schwedischen Stadt Kiruna, es sei wichtig, dass alle Beteiligten, gerade auch die syrischen Konfliktparteien, die US-russische Friedensinitiative unterstützten. Syriens oppositionelle Nationale Koalition plant für Donnerstag kommender Woche ein Treffen in Istanbul, bei dem die Initiative erörtert werden soll. Diplomaten zufolge könnte die internationale Konferenz Anfang Juni stattfinden, möglicherweise in Genf.
Keine Ruhe in Syrien
Syrische Rebellen griffen nach Angaben von Aktivisten der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch das Zentralgefängnis der Großstadt Aleppo an. Demnach brachten Selbstmordkommandos die Mauern um die Strafanstalt zum Einsturz, indem sie mit Sprengstoff präparierte Autos in die Luft jagten. Danach seien Aufständische auf das Gefängnisgelände vorgedrungen. Dort habe es "heftige Kämpfe" gegeben, hieß es. Die Armee habe versucht, die Angreifer auch durch Beschuss aus Panzern und Flugzeugen zurückzudrängen.
Zwei aus Syrien abgefeuerte Geschosse schlugen nach israelischen Angaben auf dem Berg Hermon auf den von Israel besetzten Golanhöhen ein. Schäden oder Verletzte habe es nicht gegeben, sagte eine Sprecherin der israelischen Armee. In dem Grenzgebiet gab es zuletzt mehrfach Zwischenfälle. Unter anderem hatten syrische Rebellen dort UN-Blauhelmsoldaten verschleppt. Die Beziehungen zwischen Israel und Syrien sind derzeit äußerst angespannt, nachdem Israel mehrfach Ziele in Syrien bombardierte. afp/AZ
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