TSG sagt der Politik ade
SPD-Politiker Thorsten Schäfer-Gümbel kündigt Rückzug an
An ihm klebte der Makel, nicht gewinnen zu können und damit nicht auf die Sonnenseite der Macht zu gelangen. Dreimal wollte Thorsten Schäfer-Gümbel Hessen wieder zu dem machen, was es lange war: ein SPD-Stammland. Dreimal ist er gescheitert. Beim ersten Mal, weil Vorgängerin Andrea Ypsilanti einen Scherbenhaufen in Wiesbaden hinterlassen hatte, zuletzt, weil seiner Partei – und damit ihm – 66 Wählerstimmen fehlten, um womöglich eine SPD-geführte Koalition mit Grünen und FDP zu bilden.
Jetzt reicht es für TSG, wie er kurz genannt wird. Der Mann mit der markanten Brille hat in seiner Landtagsfraktion den Rückzug aus der Politik angekündigt. Er werde im Herbst nach 16 Jahren sein Mandat abgegeben und damit den 2009 von Ypsilanti geerbten Fraktionsvorsitz. Ebenso verzichtet er auf die Führung der hessischen SPD und den Vizeposten in der Bundespartei. Der Politologe soll dafür zum 1. Oktober Personalvorstand der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) werden.
TSG, vor gut 49 Jahren in Oberstdorf geboren, aber schon mit fünf in seiner heutigen Heimat Gießen gelandet, vermittelte oft den Eindruck, sich in der ersten Reihe unwohl zu fühlen. „Ich bin kein Mann für Schlagzeilen“, hat er einmal gesagt. Dabei ist er einer, der Politik erklären kann – weit über die hessische Provinz hinaus. 20 Jahre nach Hans Eichel muss jetzt jemand anderes für die SPD die Staatskanzlei in Wiesbaden zurückerobern, vielleicht die über Hessen hinaus kaum bekannte Generalsekretärin der Landes-SPD, Nancy Faeser, 48.
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