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Hintergrund
24.04.2019

Tag der Trauer in Sri Lanka

Eine weinende Frau hat sich in Colombo auf das Grab eines Angehörigen geworfen, der bei einem der Selbstmordanschläge auf christliche Kirchen ums Leben kam. Bei den Angriffen sind mindestens 321 Menschen – darunter 45 Kinder – getötet worden.
Foto: Lakruwan Wanniarachchi, afp

Die Regierung macht islamistischen Terror für den blutigen Ostersonntag verantwortlich. Die Bevölkerung gedenkt der Opfer auf Massenbegräbnissen und mit Schweigeminuten. War die Tat eine Rache für Christchurch?

„Selbst während des Bürgerkriegs habe ich keine solchen Begräbnisse gesehen“, sagt Shameera Rodrigo, Priester der St.-Sebastian-Kirche in Negombo. Sri Lanka trauert um die Opfer des blutigen Osteranschlages auf Kirchen und Hotels, bei denen mindestens 321 Menschen ums Leben kamen – davon 45 Kinder.

In Negombo, wo über 100 Gläubige bei der Ostermesse starben, fand am Dienstag die erste Massenbeerdigung statt. In fast jedem zweiten Haus des Ortes wird ein Toter betrauert. „Es gab hier in Negombo weder Gewalt noch eine Bedrohung“, klagt der Geistliche den Journalisten vor Ort. Am Dienstag kursierten Videoaufzeichnungen, die offenbar den Selbstmordattentäter zeigen, wie er mit einem großen Rucksack zum Seiteneingang der Kirche in Negombo läuft. Er stoppt kurz, um einem Kind über den Kopf zu streichen, und setzt dann seinen Weg fort. Sekunden später detoniert er seinen Sprengsatz.

Am Ostersonntag attackierten sieben Selbstmordattentäter fast gleichzeitig drei Kirchen und vier Hotels. Es ist das schlimmste Blutbad, das Sri Lanka seit Ende des Bürgerkrieges 2009 erlebt hat.

Sri Lankas Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene sagte, dass die islamistische Gruppe „National Tawheed Jamath“ (NTJ) die Attentatserie aus Rache für das Moscheemassaker von Christchurch in Neuseeland verübt habe. „Vorläufige Untersuchungen haben ergeben, dass die Geschehnisse in Sri Lanka ein Vergeltungsschlag für den Angriff auf Muslime in Christchurch waren“, sagte Wijewardene. Die Organisation habe aber Hilfe eines „internationalen Netzwerks“ gehabt, so der Minister. Im März tötete ein Rechtsextremist dort in zwei Moscheen 50 Menschen. Wenig später bekannte sich die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) zu der Attentatsserie in Sri Lanka, ohne Beweise zu liefern. Der IS hatte zahlreiche Kämpfer aus Sri Lanka für den Krieg in Syrien rekrutiert. Die Organisation hatte bereits in der Vergangenheit Anschläge auf Kirchen in Indonesien, den Philippinen und Ägypten verübt.

Die weitgehend unbekannte NJT war bislang nicht auf dem Radar der Behörden in Sri Lanka aufgetaucht. Die 2014 in Kattankudy im Osten der Insel gegründete Gruppe galt eher als Truppe von harmlosen Eiferern. Doch ihr Gründer, Zahran Hashim alias Abu Ubaida, soll der Selbstmordattentäter gewesen sein, der sich im schicken Restaurant des Shangri-La-Hotels mit Militärsprengstoff in die Luft sprengte. Sein Bruder soll den Anschlag im Cinnamon Grand-Hotel verübt haben. Die beiden Brüder stammen aus einer reichen Familie von Gewürzhändlern. Alle sieben Selbstmordattentäter waren Bürger von Sri Lanka. Indien und die USA hatten Sri Lanka bereits Anfang April konkrete Warnung zukommen lassen, wonach die NJT zu Ostern Anschläge plante. Doch die Regierung in Sri Lanka, die sich mehr Sorgen um eine Wiedergeburt der Tamil Tiger Separatisten machte, nahm die Warnungen offenbar nicht besonders ernst.

Die bei Urlaubern beliebte Tropeninsel im Indischen Ozean war bislang von islamistischem Terror verschont geblieben. Sri Lankas muslimische Gemeinschaft, die zehn Prozent der Bevölkerung ausmacht, trat bislang nicht durch radikale Ansichten in Erscheinung.

Doch während des Bürgerkrieges hatten tamilische Separatisten im Norden und Osten des Landes große Teile der muslimischen Bevölkerung brutal vertrieben. Nach Ende des Bürgerkrieges waren es die siegreichen Singhalesen, die mehrheitlich buddhistisch sind, die die Muslime ausgrenzten, angriffen und schikanierten. Bei mehrtägigen antimuslimischen Ausschreitungen 2014 wurden in Sri Lanka mindestens vier Menschen getötet und 80 verletzt. All dies bietet einen idealen Nährboden für Radikalisierung junger Muslime. Dies blieb auch der muslimischen Gemeinschaft selbst nicht verborgen. Hilmy Ahamed, Vizepräsident des Muslim-Rates von Sri Lanka, hatte die Behörden bereits vor drei Jahren persönlich vor der NJT gewarnt, nachdem er auf ihre Hassposts in den sozialen Medien gestoßen war. Es gab zudem auch Sorgen, dass IS-Kämpfer, die aus dem Mittleren Osten nach Sri Lanka zurückgekehrt sind, eine neue Gefahr für die Tropeninsel darstellen könnten.

Besonders tragisch an der Attentatserie ist, dass das Land gerade dabei war, die Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen. Der Tourismus boomt. Auch im vom Krieg verwüsteten Norden und Osten des Landes sind neue Ressorts und Luxus-Hotels entstanden. Doch diese Entwicklung könnte nun rasch zu Ende kommen. Unter den Todesopfern sind auch 38 ausländische Touristen.

Mit dem islamischen Terror könnte das Land wieder in den Sog ethnischer und religiöser Gewalt gezogen werden. In diesem Jahr stehen Präsidentschaftswahlen an. Hardliner Mahinda Rajapaksa, der wie kein anderer Politiker für das Erstarken des singhalesischen Nationalismus steht, könnte gute Chancen auf einen Sieg haben. Rajapaksa könnte gezielt antimuslimische Stimmungen fördern, um zurück an die Macht zu kommen, und so neue ethnische und religiöse Gräben aufreißen.

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