Streit zwischen Trump und Herausgeber der "New York Times" eskaliert
Nach einem Treffen streiten sich Donald Trump und der Herausgeber der "New York Times" öffentlich. A.G. Sulzberger kritisiert die Rhetorik des US-Präsidenten.
Die „gescheiterte New York Times zählt neben „Fake News CNN“ und der Washington Post zu den regelmäßigen Zielen der Twitter-Attacken des Präsidenten auf die Medien des Landes. Das erklärt, warum Trump die delikate Einladung des Verlegers der Times ins Oval Office am 20. Juli zunächst nicht öffentlich machen wollte. Das Weiße Haus bat A.G. Sulzberger, sich an die Absprache zu halten.
Eine Woche später war es der Präsident selbst, der das Embargo brach. Über seinen Lieblingskanal Twitter posaunte er seine Version der Begegnung heraus. „Verbrachten viel Zeit damit, über die riesigen Mengen Fake News zu sprechen, die von den Medien verbreitet werden & wie diese Fake News sich zur Redewendung ,Feind des Volks‘ gewandelt haben. Traurig!“
"New York Times"-Herausgeber kritisiert Trump scharf
Zwei Stunden später kam die Retourkutsche des 37-jährigen Verlegers, der erst im Januar die Führung des Traditionsblatts mit rund 3,5 Millionen Abonnenten übernommen hatte. Sulzberger korrigierte nicht nur die Darstellung Trumps, sondern legte ein glühendes Bekenntnis zur Pressefreiheit ab. In der fünf Absätze langen Erklärung sagt der Verleger, er habe die Einladung ins Weiße Haus angenommen, um seine Bedenken „über die zutiefst beunruhigende Anti-Presse-Rhetorik“ des Präsidenten auszudrücken.
„Ich habe ihm gesagt, obwohl die Phrase ,Fake News‘ unwahr und schädlich ist, sei ich sehr viel mehr besorgt, dass er Journalisten zu Volksfeinden abstempele.“ Der Verleger verdeutlichte Trump die Konsequenzen seiner Tiraden anhand der Sicherheitslage seines Verlages. Seit einiger Zeit stünden bewaffnete Wächter an den Zugängen, um die Redaktion zu schützen. „Diese aufrührerische Sprache trägt zu den wachsenden Bedrohungen gegen Journalisten bei und wird zu Gewalt führen.“
Trump feuert auf Twitter zurück
In einer Serie an Tweets feuerte Trump zurück. Der Präsident behauptete, 90 Prozent der Berichterstattung über seine Regierung sei negativ. „Die gescheiterte New York Times und die Washington Post tun nichts anderes, als schlechte Geschichten selbst über positive Errungenschaften zu schreiben.“ Er werde nicht erlauben, „dass unser großartiges Land von Anti-Trump-Hassern in der sterbenden Zeitungsbranche ausverkauft wird“.
Dass Trump es ernst meint, demonstrierte das Weiße Haus vergangene Woche, als es die CNN-Korrespondentin Kaitlan Collins von dem Auftritt mit EU-Kommissions-Präsident Jean-Claude Juncker im Rosengarten ausschloss.
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