Überholverbote: Ärger auf der Autobahn
Politiker ernten schnell Zustimmung für Forderungen nach generellen Lkw-Überholverboten. Doch wichtiger als Verbote sind technische Innovationen.
Wer hat sich auf der Autobahn noch nicht über das Elefantenrennen sich scheinbar quälend langsam überholender Lastzüge geärgert und musste nicht schon kräftig auf die Bremse treten? Politiker ernten schnell Zustimmung für Forderungen nach generellen Lkw-Überholverboten zumindest auf zweispurigen Autobahnen.
Doch die Praktiker in den Verkehrsbehörden können es sich nicht so einfach machen. Allen voran geht es um die Sicherheit. Etwa, wenn hinter langsamen Vordermännern hinterherzuckelnde lange Lastzugkolonnen das Auf- und Abfahren an Anschlussstellen zum Risiko für Autofahrer machen.
Doch das Hauptproblem ist ein anderes: Die Wirtschaft hat mit einem Höchstmaß an ausgeklügelter Logistik ihre Lager "just in time" auf die Straßen verlagert. Den Güterverkehr möglichst reibungslos am Laufen zu halten ist abseits aller Umweltschutzbemühungen die größte Herausforderung der Verkehrspolitik. Zu bedeutend ist der Güterverkehr für den Wohlstand Deutschlands. Und es wird immer enger auf den Autobahnen.
Trotz durchaus engagierter Bemühungen, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern, nimmt der Lkw-Fernverkehr jedes Jahr um fünf Prozent zu, wie jeder an überfüllten Rastplätzen beobachten kann. Bis zum Jahr 2025 sagen offizielle Prognosen eine weitere Zunahme um mindestens 50 Prozent voraus. Obwohl die Kapazitäten auf der Schiene um ein Drittel ausgebaut werden sollen, wird der Anteil der Lkw am gesamten Güterverkehr noch höher sein als heute.
Wichtiger als Überholverbote sind deshalb technische Innovationen. Es gibt sie bereits heute, wie vielversprechende Weiterentwicklungen der Eisenbahnzüge für Lkw-Auflieger zeigen, die einen Quantensprung für die "Rollende Landstraße" in Aussicht stellen.
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