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Forschung
22.03.2013

Ulmer Schatz: Eine Erfolgsgeschichte

Die Idee der Wissenschaftsstadt Ulm entstand 1983 unter Professor Theodor Fliedner.
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Die Idee der Wissenschaftsstadt Ulm entstand 1983 unter Professor Theodor Fliedner.
Foto: Alexander Kaya

Es sind die 80er Jahre. Die Stadt an der Donau hat ein Problem: Jeder fünfte Arbeitsplatz fällt weg. Ideen müssen her. Die beste: ein Ort für Wirtschaft und Wissenschaft.

Am Parkhaus prangen Transparente: "Stellplätze zu vermieten". Aber die Autos stehen vor lauter Parkplatznot im Acker. Schwäbische Sparsamkeit auf dem Ulmer Eselsberg? Um noch ein Vorurteil zu bedienen: Getüftelt wird hier auf diesem windigen Hochplateau, was das Zeug hält. Fast alle deutschen Autohersteller sind hier vertreten und forschen an den Fahrzeugen von morgen und übermorgen.

Der Blick auf das Ulmer Münster drunten im Tal ist es nicht, was sie anzieht. Auch nicht die Architektur. Wenngleich das durchaus vorstellbar wäre: Das strahlend weiße Daimler-Forschungszentrum wurde von Stararchitekt Richard Meier entworfen. Und BMW residiert im größten Passivbürohaus der Welt, dem futuristischen "Energon".

Gute Lage, gute Hochschulen, gute Leute, gute Preise

Was Weltkonzerne, Wissenschaftler und innovative Gründer wirklich hoch in den Ulmer Norden zieht, ist eine offenbar fruchtbare Mischung aus verkehrsgünstiger Lage, Nähe zu Hochschulen, Verfügbarkeit von hoch qualifizierten Arbeitskräften und günstigen Grundstücken, die das vermeintliche Wagnis aus den 80er Jahren zu einem bundesweiten, gerne kopierten Vorreiter machte. Die Wissenschaftsstadt bietet inklusive Kliniken über 10 000 Menschen Arbeit. Und über 10 000 studieren an den Hochschulen.

Entstanden ist diese Welt in Zeiten des Strukturwandels unter dem Eindruck der Krise. In den 80er Jahren verloren durch die Pleite von Videocolor auf einen Schlag 1700 Menschen in Ulm ihre Arbeit. Auch der Lkw-Hersteller Magirus schrumpfte (und schrumpft immer noch) von einstmals 12 000 Mitarbeitern auf unter 2000. Die Arbeitslosenquote stieg auf 8,3 Prozent. Binnen weniger Jahre verschwanden 20 Prozent der Arbeitsplätze. Ulms Antwort auf eine sich ausdünnende Industrie: Förderung der Forschung, ohne die Wirtschaft zu vergessen. Durch Gründung der Projektentwicklungsgesellschaft Ulm nahm die Stadt der Privatwirtschaft einen Teil des unternehmerischen Risikos ab.

Daimler hat den Anfang gemacht

Ein Vertrag zur Gründung der Wissenschaftsstadt Ulm existiert nicht. Vielmehr informierte der damalige Ministerpräsident Lothar Späth am 7. Oktober 1987 den Ulmer Gemeinderat über die Pläne der Landesregierung zur Errichtung einer Wissenschaftsstadt Ulm. Auf eine Milliarde Euro bezifferte jüngst Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner das Investitionsvolumen.

Zupass kam der Stadt in den Gründungsjahren, dass AEG - gerade frisch in den Daimler-Konzern integriert und Ulms zweitgrößter Arbeitgeber - nach größeren Räumlichkeiten suchte. 1993 wurde das Forschungszentrum eröffnet, in dem heute 250 Menschen arbeiten, die Mehrheit davon Wissenschaftler und Ingenieure, die das Wissen für die Zukunft des Konzerns sammeln. Dass die fast vollständig aus Aluminium gefertigte Rohkarosse des Mercedes SL nur 254 Kilogramm auf die Waage bringt und trotzdem die ideale Steifigkeit besitzt, ist genauso der Ulmer Auto-Denkfabrik entsprungen wie Car2go, die mietbaren "Autos zum Mitnehmen" - bei der Daimler-Tochter TSS entwickelt und in vielen Städten in den USA und Europa umgesetzt.

Daimler hat den Anfang gemacht, mittlerweile ist die Palette deutscher Premiumhersteller fast komplett - und die Arbeitslosenquote Ulms liegt unter fünf Prozent. Kürzlich eröffneten BMW und Audi ihre Denkfabriken. Die Ingolstädter forschen hier mit 100 Mitarbeitern daran, wie Autos mit Google-Earth-Navigation, Facebook, Twitter und Co. online gehen. Und auch BMW arbeitet an internetgestützten Lösungen für mehr Komfort, Sicherheit, Information und Unterhaltung ("Infotainment") in ihren Fahrzeugen. Dass der Eselsberg inzwischen zu einer "Autostadt" geworden ist, liegt nicht nur an der Strahlkraft von Daimler, sondern auch an Nokias Schwäche. 2002 wurde der vermeintlich so krisensichere Forschungsstandort der Finnen eröffnet - und zehn Jahre später geschlossen.

Ulmer Schatz: Eine Erfolgsgeschichte
10 Bilder
Die zehn erfolgreichsten Autohersteller der Welt
Foto: dpa

Alle rissen sich um die Nokia-Mitarbeiter

730 Nokia-Mitarbeiter standen plötzlich auf der Straße. Heiner Mosbacher, damals Betriebsratschef, erinnert sich, dass kurz nach Bekanntwerden des Kahlschlags 1000 Stellengebote an die hoch qualifizierten Fachkräfte herangetragen wurden. "Die Lücke ist längst geschlossen", sagt Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD). Alle Nokianer seien untergekommen. Nur die blaue Farbe am Gebäude in der Lise-Meitner-Straße 10 erinnert noch an Nokia. Nun teilt sich die Audi-Tochter E-Solutions das Gebäude mit Continental, der längst mehr ist als ein Reifenhersteller und gerade in direkter Nachbarschaft zu seinen Kunden Daimler und Audi ein Entwicklungszentrum für Fahrerassistenz-Systeme eröffnet hat.

Handys entwickelt Nokia nicht mehr auf dem Eselsberg. Doch der Name ist noch immer präsent. Etwa 200 Meter vom alten Standort entfernt forscht Nokia Siemens Networks, ein deutsch-finnisches Gemeinschaftsunternehmen, an den Mobilfunknetzen der Zukunft. Das Leuchtturmprojekt überragt die nüchternen Flachdachgebäude. Hoch oben auf einem Mast wurde die deutschlandweit erste Antenne der vierten Mobilfunk-Generation LTE (Long Term Evolution) montiert. Eine Technik, die in Labors der Wissenschaftsstadt entwickelt wurde. Längst wird hier an der fünften Generation gearbeitet. Während der Netzwerkausrüster weltweit im großen Stil entlässt, hält sich der Ulmer Standort wacker.

Das Thema Mobilität dominiert die Firmenschilder an den Fassaden. Wie ein fehlendes Puzzlestück fügt sich das Zentrum für Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg in die automobile Forschungslandschaft ein. Vergangenes Jahr wurde das ZSW per 23,5-Millionen-Euro-Bescheid der Bundesregierung zum Gehilfen der Republik auf dem Weg zum "Leitanbieter" in Sachen Elektromobilität. So drückte es zumindest die damalige Bundesforschungsministerin Annette Schavan aus.

An diesem Tag gibt es Putengeschnetzeltes

Konkret geht es um die Errichtung einer Pilotanlage zur Serienproduktion von großen Lithium-Ionen-Batterien. Partner sind große Konzerne wie Varta oder Evonik, die sich in einem "Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien" zusammengefunden haben.

Putengeschnetzeltes mit Rosmarinkartoffeln und Karottengemüse kosten an diesem Tag 4,90 Euro bei Lüsse Catering, einem der wenigen firmenübergreifenden Treffpunkte inmitten einer verschachtelten Ansammlung von Bürogebäuden, die ganz offensichtlich nicht für den Fußgängerverkehr entworfen wurde. Die Verzahnung der Ulmer Fakultäten mit der freien Wirtschaft setzt sich beim günstigen Essen fort: Studenten in Kapuzenpullovern mit Rastazöpfen sitzen hier neben Managern in dunklen Anzügen. Viele sind es nicht. "Die meisten essen im Büro", sagt einer. Dem "Menübringdienst" sei Dank.

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Auto ist nicht alles

Dass der Lieferdienst neben Daimler jetzt mit Audi, BMW und Continental noch mehr Autohersteller und -zulieferer auf seiner Liste hat, ist keiner politischen Absichtserklärung geschuldet. Auf einem Kongress anlässlich des Jubiläums "20 Jahre Wissenschaftsstadt Ulm" im Herbst 2006 wurden eigentlich ganz andere Ziele formuliert. Molekulare Medizin und Biotechnologie sollten durch die enge Kooperation von Natur- und Ingenieurwissenschaften, theoretischer und klinischer Medizin vorangetrieben werden.

Das Ziel wird weiterverfolgt. Vier Jahre lang befand sich auf dem Oberen Eselsberg die größte Klinikbaustelle des Landes. Es entstand die neue, 200 Meter lange chirurgische Klinik, das "Herzstück der Gesundheitsstadt und der Wissenschaftsstadt", wie der Leitende Ärztliche Direktor, Professor Reinhard Marre, das 240-Millionen-Euro-Gebäude bei der Eröffnung im Mai vergangenen Jahres nannte.

Platz ist noch da für das Zukunftsthema Gesundheit. Gönner, seit 21 Jahren Oberbürgermeister, sieht weiteres Potenzial für die 125 000-Einwohner-Stadt: "Die Zukunft liegt in der Kombination der Themen." Auch wenn die städtische Projektentwicklungsgesellschaft seit der ersten Erweiterung (Science Park II) vor zwölf Jahren alle verfügbaren Grundstücke auf insgesamt 83 000 Quadratmeter verkaufen konnte. Die Planung für die nächste Erweiterung, den Science Park III, ist bereits angelaufen.

"Die Betriebe sitzen schon in den Startlöchern", sagt Gönner. Neun Unternehmen hätten 58 500 Quadratmeter "vorangefragt". Und ein Parkhaus soll es auch wieder geben. Denn die Äcker in Ulms Norden werden langsam knapp.

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