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US-Elitesoldat
15.01.2020

Umstrittener Elite-Soldat und Influencer: Gallagher, ein amerikanischer "Held"

Edward Gallagher verließ im Juli 2019 das Militärgericht in San Diego als strahlender Sieger, in blütenweißer Uniform mit ordensbestückter Brust.
Foto: John Gastaldo, Imago

Im Irak posierte Edward Gallagher mit einem getöteten Gefangenen. Dennoch ist aus dem US-Elitesoldaten ein Star mit eigenem Mode-Label geworden. Dank Trump.

Das Urteil der einstigen Kameraden fällt vernichtend aus. "Der Kerl ist ein verdammtes Übel", sagt ein Mitglied des Alpha Platoon Seals-Team 7. "Der Mann war giftig", meint ein anderer Elitesoldat. Und ein dritter: "Für ihn war es offenkundig okay, jeden zu töten, der sich bewegte."

Mehr als 400 Seiten umfasst der Untersuchungsbericht des Marineermittlungsdienstes über Edward Gallagher. Das Dokument, das der New York Times zugespielt wurde, belastet den hochdekorierten Marine-Bootsmann schwer. Mehrfach hatten sich andere Navy Seals über den Elitesoldaten, den sie "Blade" – die Klinge – nannten, beschwert. Mal soll er während eines Einsatzes im Irak 2017 ohne Anlass wild auf ein unbewaffnetes Mädchen und einen Mann geschossen haben. Mal habe er andere US-Soldaten bedroht. Doch die Eingaben wurden stets zurückgewiesen oder versickerten. Bis die Militärjustiz am 11. September 2018 endlich zuschlug: Auf der Marinebasis Camp Pendleton in Kalifornien wurde Edward Gallagher festgenommen.

Seine Kameraden nannten Edward Gallagher "Blade" - die Klinge

Die Anklage wog schwer. Unter anderem sollte er sich wegen des Mordes an einem minderjährigen Gefangenen, schwerer Körperverletzung, Behinderung der Justiz und Drogenmissbrauch verantworten. Es hätte das Ende einer militärischen Laufbahn und der Anfang einer lebenslangen Haftstrafe sein können. Doch tatsächlich begann die zweite, schillernde Karriere des Edward Gallagher, die ihn 15 Monate später bis in die Privatvilla des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump führen sollte.

Kurz zuvor war der Navy Seal "ehrenhaft" aus dem Militär ausgeschieden; inzwischen ist er Dauergast im Frühstücksfernsehen. Seine Instagram-Seite hat in bestimmten Kreisen Kultstatus. Der 40-Jährige startete gar ein eigenes Mode-Label. "Stay Salty" (Bleib zornig!) steht auf den Klamotten.

Vom mutmaßlichen Kriegsverbrecher zum Lifestyle-Influencer – das ist eine aberwitzige Wendung. Eine, wie sie eigentlich nur in einem bitterbösen Hollywood-Streifen denkbar ist. Oder in den USA des Donald Trump.

US-Präsident Donald Trump: „Wir kümmern uns um unsere Krieger.“
Foto: Paul Sancya/AP, dpa

Alle Indizien sprachen gegen Edward Gallagher, als im vorigen Sommer der Prozess gegen ihn eröffnet worden war. Da gab es nicht nur die belastenden Aussagen seiner Kameraden. Vor allem fand man ein schockierendes Foto auf seinem Handy, das während der Schlacht um Mossul im Mai 2017 gemacht wurde. Auf dem Bild posiert Gallagher neben der Leiche eines angeblichen IS-Kämpfers. Der zwölfjährige Junge war bei Kämpfen verwundet und in amerikanischer Gefangenschaft getötet worden. Gallagher kniet hinter seiner Leiche und hält grinsend den schwarzhaarigen Kopf des Opfers wie eine Trophäe in die Kamera.

Die Marineermittler waren überzeugt, dass er den Jungen erstochen hat. Denn von seinem Handy wurden auch mehrere belastende Textnachrichten abgeschickt. Unter anderem schrieb er an einen Freund in Kalifornien: "Wenn ich heimkomme, habe ich eine coole Geschichte zu erzählen. Ich habe ihn mit meinem Jagdmesser erledigt." Schon vor der Abreise in den Irak soll Gallagher geprahlt haben, er werde sein Messer irgendjemandem in den Schädel rammen.

US-Präsident Donald Trump mag Typen wie Gallagher

Vor dem Militärgericht erzählte der Navy Seal dann eine andere Geschichte: Er sei unschuldig und das Opfer einer Verleumdungskampagne untergeordneter Offiziere, die mit seinem strengen militärischen Kommando nicht klargekommen seien. Zuvor hatte er sich über seine Inhaftierung beklagt, einen republikanischen Abgeordneten eingeschaltet und erfolgreich die Aufmerksamkeit des rechten Fernsehsenders Fox News geweckt, der fortan das Hohelied auf den patriotischen Helden hinter Gittern sang.

Es dauerte nicht lange, bis Präsident Donald Trump auf den Fall stieß, Fox News ist sein Lieblingssender. Und so intervenierte Trump bereits im März 2019 – der Prozess gegen Gallagher war noch nicht eröffnet –, und das nicht zum letzten Mal. Seine Anweisung erging wie üblich per Twitter: "In Würdigung des Dienstes für unser Vaterland erhält Navy Seal Edward Gallagher ab sofort Hafterleichterung bis zum Beginn des Verfahrens", entschied Trump. Und selbstverständlich adressierte er seinen Tweet ausdrücklich an die Frühstücks-Talkshow "Fox & Friends", die er jeden Morgen schaut.

Es war der Auftakt einer gegenseitigen Mobilisierung des Kabelkanals und des Präsidenten, die ihren Höhepunkt erreichte, als Gallagher im Juli 2019 überraschend vom Hauptvorwurf des Gefangenenmordes freigesprochen wurde. Es hatte sich ein Ex-Sanitäter gemeldet und gegen die Zusicherung von Straffreiheit ein Geständnis abgelegt: Angeblich hatte dieser Mann mit dem Messer zugestoßen, um den Jungen von seinem Leiden zu erlösen. Das widersprach zwar dessen eigenen früheren Aussagen. Und noch dazu erklärte er öffentlich, dass er Gallagher helfen wolle, der habe Frau und Familie und solle nicht ins Gefängnis. Doch die Selbstbezichtigung reichte, um den Elitesoldaten zumindest in einem Punkt zu entlasten.

Rehabilitiert war er damit noch nicht. Das Militärgericht wertete das Posieren mit der Leiche als eindeutigen Verstoß gegen den militärischen Ehrenkodex und degradierte Gallagher. Ihm drohte die unehrenhafte Entlassung aus dem Dienst.

Das nun brachte Gallagher erst richtig in Rage. Seine Haftentlassung inszenierte er in blütenweißer Uniform mit ordensbestückter Brust, an der Seite seine durchaus telegene Ehefrau. Es wirkte wie eine Filmszene aus einem Heldenepos, wie US-Amerikaner es lieben. Dann trat er ohne Erlaubnis seiner Vorgesetzten im Sender Fox News auf und beschimpfte Navy-Seals-Kommandeure als "eine Bande von Schwachköpfen".

Die Militärführung reagierte entsetzt

Es sind Auftritte, wie sie Donald Trump gefallen. Der mächtige Mann im Weißen Haus verkaufte seinen politischen Aufstieg selbst als Kampf gegen das Establishment. Wie wenig er sich für ethische Fragen im Allgemeinen und das Kriegsrecht im Besonderen interessiert, demonstrierte er gerade mit der Drohung, iranische Kulturstätten zu zerstören. Der Gedanke, dass Verstöße gegen internationales Recht die Legitimität demokratischer Staaten untergraben und Gräueltaten im Kampf gegen den Terror den Extremisten weiteren Zulauf verschaffen – wie im Falle Gallaghers –, der ist Trump fremd. "Wir kümmern uns um unsere Krieger. Ich werde immer eintreten für unsere großen Kämpfer", verkündete er im Herbst voller Pathos bei einer Wahlkundgebung.

Wenig später hatte Fox News eine "Breaking News", eine Eilmeldung: Moderator Pete Hegseth, der zwischenzeitlich zu einer Art Gallagher-Sonderberichterstatter geworden war, hatte – angeblich von Trump persönlich – exklusiv erfahren, dass der Präsident zugunsten des Navy Seals und zweier weiterer Soldaten intervenieren werde. "Viele haben sich dafür eingesetzt", hob Hegseth zu einer Lobeshymne an: "Dieser Präsident erkennt die Ungerechtigkeit." Tatsächlich nahm Trump die Degradierung von Gallagher zurück und verhinderte eine unehrenhafte Entlassung aus dem Dienst. "Der Fall ist von Anfang an sehr schlecht behandelt worden", rüffelte er seine Marineführung.

Die Admirale waren entsetzt. Sie beharrten auf der Einhaltung der militärischen Ordnung. Der Streit eskalierte bis in die Spitze des Verteidigungsministeriums und am Ende trat Marine-Staatssekretär Richard Spencer aus Protest zurück.

Edward Gallagher hingegen saß schließlich recht entspannt und in Freizeitkleidung in der Talkshow "Fox & Friends". In der er wie ein Pop-Star behandelt wurde. Er sei wegen "sogenannter Kriegsverbrechen" angeklagt gewesen, hieß es in der Ankündigung. Gallagher sagte: "Die Navy Seals lieben den Präsidenten." Die Admirale attackierte er heftig: Denen gehe es nur "um ihr Ego und um Vergeltung". Wer genau hinschaute, konnte auf seinem T-Shirt das Signet "Salty Frog Gear" erkennen. Gallagher warb so für seine Geschäftsidee, die eigene Lifestyle-Marke. Als Influencer war er da bereits bekannt. In Online-Medien wirbt er für "patriotischen Kaffee" der Firma "Black Rifle Company" und Protein-Shakes mit dem makabren Namen "Total War" (Totaler Krieg). Auch Aufkleber mit dem Slogan "Hillary Clinton tötete meine Freunde" finden seine Unterstützung.

Gallagher posiert nun als Model für sein Mode-Label

Seine Modemarke "Salty Frog Gear" solle ein "Küsten-Gefühl mit Kanten" vermitteln, schreibt er nebulös im Netz. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, der muss nur die Homepage aufrufen, auf der die Freizeitklamotten "für den Angelausflug oder den Nachmittag auf dem Schießstand" vermarktet werden. Dort posiert Gallagher persönlich, mit Bart und eindrucksvollem Unterarm-Tattoo, als Model – das mit einem halbautomatischen Sturmgewehr des Typs AR-15 herumballert.

Ein paar T-Shirts in mehreren Farben, Kapuzenpullis und Whiskey-Gläser mit dem Markenemblem, das Angebot ist noch überschaubar. Doch das könnte sich bald ändern. Gallagher ist inzwischen in nationalistischen Kreisen der USA zur Kultfigur aufgestiegen und jeder öffentliche Auftritt verschafft ihm weitere Popularität. Auf seiner Instagram-Seite veröffentlicht er regelmäßig die Belege seines neuen Ruhms. Auf ihr finden sich nicht nur Bilderbuchaufnahmen seiner angeblich perfekten Familie und Videoclips seiner Fernsehauftritte, sondern auch Fotos mit dem Waffennarren und Präsidenten-Sohn Donald Trump Jr. sowie dem umstrittenen Trump-Anwalt Rudy Giuliani. Kurz vor Weihnachten kam eine besondere Trophäe für Gallagher hinzu: US-Präsident Donald Trump persönlich empfing den zwielichtigen Ex-Navy-Seal samt dessen Frau in seinem Feriendomizil Mar-a-Lago in Florida. Unter das Foto des Treffens schrieb eine Instagram-Nutzerin: "Gott segne Sie und Ihre wunderbare Familie."

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