Verfassungsschutz beobachtet islamistisches Frauen-Netzwerk
In NRW hat ein islamistisches Frauennetzwerk ein komplettes salafistisches Programm im Angebot. Der Verfassungsschutz sieht die Gefahr der Indoktrination.
Der Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen hat ein Netzwerk Dutzender islamistischer Frauen im Visier.
Sie füllen Lücken in der salafistischen Szene, weil viele männliche Führungspersonen im Zuge einer konsequenten strafrechtlichen Verfolgung in Haft sitzen, sagte Behördenleiter Burkhard Freier der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. "Wir haben in Nordrhein-Westfalen ein sogenanntes Schwesternetzwerk mit 40 Frauen im Blick."
Dieses Netzwerk habe ein komplettes salafistisches Programm im Angebot - von der Kindererziehung über das Kochen und die Interpretation von Religionsvorschriften bis zur Hetze gegen "Nichtgläubige". Das Salafistinnen-Netzwerk werbe und missioniere aggressiv im Netz, sagte Freier.
Der Salafismus ist eine rückwärtsgewandte, extrem konservative Strömung des Islams. Seine Anhänger beziehen sich ausschließlich auf den Koran, jede Form von Modernisierung lehnen sie ab. Ziel der Salafisten ist die vollständige Umgestaltung von Staat, Rechtsordnung und Gesellschaft nach ihrem Regelwerk.
Salafistische Frauen machen Salafismus zur Familienangelegenheit
Den Verfassungsschützern zufolge indoktrinieren die Frauen zudem ihre Kinder von klein auf. "Dadurch wird der Salafismus zu einer Familienangelegenheit. Es beginnt etwas zu entstehen, was sehr viel schwerer aufzulösen ist: nämlich salafistische Gesellschaftsteile." Zwar sei nicht jeder Salafist ein Terrorist, sagte Freier der Zeitung. "Aber jeder dschihadistische Terrorist, den wir in den vergangenen Jahren in Europa erlebt haben, kam aus der salafistischen Szene."
Die Deutsche Presse-Agentur hatte Mitte Dezember aus Geheimdienstkreisen erfahren, dass die Sicherheitsbehörden in Deutschland mehrere Dutzend Frauen und Jugendliche als islamistische Gefährder einstufen - und ihnen damit potenziell einen Terrorakt zutrauen. (dpa)
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