Vier Kandidaten für den Uttinger Chefsessel
Utting Auf der Rangliste "spannende Wahl" steht Utting mit vier Bürgermeisterkandidaten ganz vorne. Amtschef Josef Klingl (CSU) hatte bereits im März seine Kandidatur angekündigt. Josef Lutzenberger (Grünalternative Liste) äußerte sich im Juli, Petra Herzog (FWG) Mitte November und im Dezember gab Helmut Schiller (SPD) seine Kandidatur bekannt.
Bei vier Kandidaten ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass einer auf Anhieb die 50-Prozent-Marke überschreitet. Klingl war es voriges Mal bei drei Anwärtern gelungen, sich im ersten Anlauf mit 50,9 Prozent der Stimmen gegen Helmut Schiller (SPD, 26,2 Prozent) und Peter Noll (GAL, 22,9 Prozent) durchzusetzen. Wer aber am 16. März bei der sehr wahrscheinlichen Stichwahl antritt, darüber gibt es im Ort unterschiedliche Spekulationen.
In der Einschätzung dessen, was in Utting anzupacken ist, gibt es dagegen in den Wahlprogrammen viele gleichlautende Punkte. So wird entscheidend sein, wem die Wähler zutrauen, die anstehenden Aufgaben zu meistern: Neues Rathaus oder Bürgerhauses, Bau eines Jugendhauses, Energiekonzepte und Dorfentwicklung sind die Dinge, die nach allgemeinem Konsens anzugehen sind.
Brauchtum und Gentechnik
Die ländliche Wählergemeinschaft (LWG), die eine Listenverbindung mit der CSU eingegangen ist, hat sich zudem der Pflege des Brauchtums verschrieben. Die SPD setzt sich für ein gentechnikfreies Utting ein und findet hier Übereinstimmung mit den örtlichen Landwirten, die bei einem Info-Abend der SPD deutlich machten, auf ihren Feldern keine genveränderten Organismen ausbringen zu wollen. Umwelt- und Klimaschutz steht freilich auch bei der GAL auf dem Programm, die sich unter anderem auch für eine Verkehrsberuhigung an der Staatsstraße und ein Verkehrskonzept stark macht. Die CSU hat die Förderung des Personennahverkehrs im Programm, setzt aber beim Straßenverkehr weiter darauf, die Option Westumfahrung offen zu halten. Für die FWG löst die Umfahrung die Verkehrsprobleme nicht, da sie den Ziel- und Quellverkehr nicht anspricht. Außerdem sei sie mangels Finanzierbarkeit derzeit sowieso nicht realisierbar. Ein vor allem von den Freien Wählern forciertes Thema ist der Kampf gegen die Erweiterung des Flugverkehrs in Oberpfaffenhofen. Utting ist mittlerweile auf Antrag der FWG der Schutzgemeinschaft Ammersee beigetreten (Bericht folgt).
Insgesamt ist der Ton vor allem der vier Bürgermeisterkandidaten moderat, mit Kritik an der Arbeit politischer Gegner wird aber nicht gespart: GAL, FWG und SPD, die eine Listenverbindung eingegangen sind, werfen Bürgermeister Josef Klingl und seiner Fraktion nicht erst in Zeiten des Wahlkampfs vor, dass in den vergangenen 13 Jahren wichtige kommunale Projekte wie Ortskerngestaltung, Planung für ein neues Rathaus, Schaffung von Gewerbeflächen, Aufstellung eines Flächennutzungsplanes für Holzhausen nicht angegangen worden seien oder nicht rechtzeitig, wie der Bau von Kinderbetreuungseinrichtungen.
Themen wie Städtebauförderung und Architektenwettbewerb sind mittlerweile auch auf der Agenda der CSU. Die Uttinger Architekten hatten diese Möglichkeiten in die öffentliche Diskussion gebracht, eine Diskussion, die oft sehr emotional geführt wurde. Auch aus dem Gemeinderat waren in den vergangenen Jahren immer wieder Forderungen laut geworden, ein Konzept für die Entwicklung des Ortes oder von Holzhausen zu erarbeiten.
Die CSU kontert in ihren Schriften zur Wahl wiederum, "keine unrealistischen Vorstellungen populistisch zu propagieren, nur um gewählt zu werden". Betont wird, dass die Fraktion in den vergangenen sechs Jahren keine absolute Mehrheit gehabt habe und manches nicht erreicht worden sei, weil man sich auf "faule Kompromisse" habe einlassen müssen. "Frau Fischbach und Frau Reinhart gehören nicht dazu", reagiert Bürgermeister Klingl auf die Argumentation, das Abstimmungsverhalten von Susanne Fischbach (ehemals SPD Utting) oder der LWG-Gemeinderätin Elisabeth Reinhart habe oft zur notwendigen Mehrheit geführt.
Bei den negativen Kompromissen, die entstanden seien, nennt Klingl die Verhinderung des Lidl-Marktes, der einen Teil der auch mit Müll verfüllten Kiesgrube am Sulzfeld abgedeckelt hätte. Diese Ansiedlung war mittels eines Bürgerentscheids abgelehnt worden. Auch die Bebauung im Seepark, dem ehemaligen Dyckerhoffgelände, welche auf Druck einer Bürgerinitiative reduziert worden ist, führt Klingl in diesem Zusammenhang an. Ohne dies hätten mehr Wohneinheiten für Einheimische entstehen können. Als derzeitig dringlichste Aufgabe sieht Klingl die Ausweitung der Kinderbetreuung, die mit dem Bau der Kindertagesstätte und Umbau des katholischen Kindergartens bereits angegangen worden ist. Ebenso wie beim Kinderhort, für den derzeit die Planung anläuft, werden bis zur Vollendung der Bauten Provisorien den Bedarf decken.
Gutachten jetzt da
In Sachen Gewerbeflächen setzt die CSU in ihrem Wahlprogamm auf das geplante Gewerbegebiet Nord. Die Option Gewerbegebiet am Sulzfeld ist aber noch offen: Das Gutachten über die Wertigkeit der Grundstücke auf dem belastenden Gelände der ehemaligen Kiesgrube ist jetzt bei der Gemeinde eingegangen, wie Klingl in der jüngsten Gemeinderatssitzung sagte, und soll demnächst behandelt werden.
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