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Vatikan
23.02.2019

Vom Kampf gegen den Missbrauch

Foto: Evandro Inetti, dpa

Wie die katholische Kirche um Glaubwürdigkeit und Zukunft ringt

Dass sich hier ein einmaliges Ereignis in der katholischen Kirche zuträgt, ist nicht zu überhören. „Veni Creator Spiritus“ singen die Kardinäle und Bischöfe auch am Morgen des zweiten Tages ihres Treffens im Vatikan, das offiziell „Der Schutz von Minderjährigen in der Kirche“ heißt, aber nichts weniger als eine Konferenz über die Zukunft der Institution ist. Den Heiligen Geist singen die Purpurträger sonst nur bei großen Begebenheiten wie einer Papstwahl herbei. Man merkt es an den Vorträgen, Zwischenrufen, Stellungnahmen und der gesamten Atmosphäre in Rom: Die Kirche ringt hier mit sich selbst.

Bereits frühmorgens am Freitag stehen Betroffene von sexuellem Missbrauch durch Priester vor dem Vatikan, um die knapp 200 Konferenzteilnehmer daran zu erinnern, um wen es hier eigentlich geht. „Wir können nicht weiter warten, dass sich die Bischöfe endlich bewusst werden, was in der Kirche passiert ist“, sagt Simone Padovani vom Betroffenen-Netzwerk „Ending Clergy Abuse“ (ECA). 30 Aktivisten und Betroffene sind nach Rom gereist. Die Opfer warteten seit 20 Jahren auf Veränderungen, sagt Padovani.

„Komm, Schöpfer Geist.“ Diesen Wunsch haben auch die Opfer, sollten sie den Glauben an den Heiligen Geist nicht verloren haben. Für sie bedeutet er die Erkenntnis, dass gegen Täter und Vertuscher kompromisslos vorgegangen werden muss. Wer weiß, was die einzelnen kirchlichen Würdenträger genau wollen? Reuig zeigen sich einige von ihnen. Die Tränen des Erzbischofs von Manila, Kardinal Luís Antonio Tagle, werden in Erinnerung bleiben. Als er in seinem Referat am Donnerstag die Wunden Christi mit denen der Missbrauchsopfer verglich, konnte er nicht mehr an sich halten und begann zu schluchzen. Neben ihm Papst Franziskus, vor ihm der versammelte Klerus. Ob diese Tränen etwas ändern?

Der Papst hatte am ersten Tag Konkretheit angemahnt. Und er hat 21 Stichpunkte geliefert, wie diese Konkretheit letztlich aussehen könnte. Wie sich dann aber herausstellte, hatten die Bischofskonferenzen diese Punkte für den Papst zusammengestellt. Dreht man sich hier also im Kreis? Die Vorschläge handeln von der Einrichtung von Anlaufstellen für Opfer oder von einem Handbuch für Bischöfe, wie bei Missbrauchsfällen vorzugehen ist. In der Glaubenskongregation wird an so einem Band gerade gearbeitet. „Warum ist er nicht schon längst veröffentlicht?“, fragt Aktivist Padovani. Über die 21-Punkte-Liste sagt er: „Nichts als Worte“.

Die Betroffenen haben Zweifel. Zum Abschluss des Gipfels am Sonntag ist keine Erklärung geplant, schon gar keine Maßnahmen scheinen beschlossen zu werden. In der zweitausend Jahre alten Kirche brauche alles seine Zeit, heißt es im Vatikan. Er hoffe auf ein „commitment“, eine Absichtserklärung, sagt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Morgen. „Hoffentlich wird es konkrete Maßnahmen geben“, meint auch der Bostoner Kardinal Sean O’Malley auf der Pressekonferenz am Freitagmittag. Hoffen, Absichtserklärungen.

Die Betroffenen wollen, dass „null Toleranz“, wie sie der Papst versprochen hat, auch „null Toleranz“ bedeutet. „Es gibt viel Widerstand gegen diesen Ausdruck“, berichtet Kardinal O’Malley von den internen Diskussionen. Vielleicht, weil die Formel zu säkular anmutet, sagt der Vorsitzende der päpstlichen Kinderschutzkommission. Vielleicht ist der Grund aber auch, dass lückenlose Aufklärung und konsequente Laisierung von Tätern und vertuschenden Bischöfen ein Erdbeben in der Kirche zur Folge hätte.

Hinzu kommt, dass auch die Hauptperson, an die viele ihre Hoffnung knüpfen, nicht über alle Zweifel erhaben ist. Papst Franziskus schweigt eisern zu den gegen ihn erhobenen Anschuldigungen. Sie betreffen Missbrauchsopfer in Buenos Aires, die vergeblich um einen Termin beim früheren Erzbischof baten. Sie betreffen die von Jorge Bergoglio angeschobene Kampagne zur Verteidigung des zu 14 Jahren Haft verurteilten Missbrauchstäters Julio César Grassi in der Diözese Buenos Aires. Und sie betreffen die Frage, wie viel der Papst seit Beginn seines Pontifikats von den Missbräuchen des vor einer Woche in den Laienstand versetzten emeritierten Erzbischofs von Washington, Theodore McCarrick, wusste.

Nicht nur in Rom diskutieren die Bischöfe über Missbrauchsfälle und welche systemischen Ursachen sie haben. Auch innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz wird darüber diskutiert, wird um Wege aus der Krise gerungen. Der Druck auf die Bischöfe angesichts immer weiterer Missbrauchsfälle ist enorm, und plötzlich sagen einige von ihnen Sätze, die vor wenigen Jahren so noch nicht formuliert worden wären. Etwa beim Thema Zölibat, der priesterlichen Ehelosigkeit. In der viel beachteten Missbrauchsstudie im Auftrag der deutschen Bischöfe, die im September vorgestellt wurde, kamen Forscher zu dem Ergebnis, dass die kirchlichen Strukturen Missbrauch begünstigten. Dazu gehöre auch der Pflichtzölibat.

Die Verpflichtung zur Ehelosigkeit „als einzigem Weg“ zum Priesteramt hält dabei inzwischen nicht mehr nur Bischof Peter Kohlgraf (Mainz) noch für zwingend. Der Zölibat sei für ihn kein Tabuthema. Bischof Georg Bätzing (Limburg) sagte: Es schade der Kirche nicht, „wenn Priester frei sind, zu wählen, ob sie die Ehe leben wollen oder ehelos leben wollen“. Vereinzelte Vorstöße dafür hat es aus dem deutschen Episkopat immer wieder gegeben, auch 2010, als in Deutschland eine Reihe von Missbrauchsfällen bekannt und öffentlich breit diskutiert wurden. Damals sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick in einem Spiegel-Gespräch: Bischöfe, Ordensleute und Domkapitulare müssten den Zölibat leben. Ob ihn aber jeder Pfarrer leben müsse, sei eine andere Frage.

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