Von der Leyen will Frauenanteil in der Bundeswehr erhöhen
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen will in der Bundeswehr deutlich mehr Frauen haben. Vorbild sind die Franzosen.
"Die Franzosen haben in den Streitkräften einen Frauenanteil von 20 Prozent. Auf mittlere Sicht sollten wir das auch schaffen", sagte von der Leyen der "Bild am Sonntag". Die Ministerin teilte zudem mit, Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker solle über die reguläre Pensionsgrenze hinaus bis 2017 im Amt bleiben.
Ursula von der Leyen lobt Fortschritte
Beim Frauenanteil habe die Bundeswehr bereits Fortschritte gemacht, sagte von der Leyen. Inzwischen seien elf Prozent der Soldaten weiblich. Die Ministerin hob unter anderem den steigenden Frauenanteil beim freiwilligen Wehrdienst und bei den jungen Offizieren hervor.
Beim freiwilligen Wehrdienst, der für viele der Einstieg sei, habe sich die Zahl der Frauen von Anfang 2013 bis heute nahezu verdoppelt. Bei den jungen Offizieren, die sich für eine Karriere bei der Bundeswehr entschieden, sei der Frauenanteil sogar auf 23 Prozent gestiegen, sagte von der Leyen. "Es geht also in die richtige Richtung, wir müssen aber noch hart weiterarbeiten."
Zur Amtszeit Wiekers sagte die Ministerin der "BamS": "Zu meiner großen Freude hat der Generalinspekteur sich bereit erklärt, bis zum Sommer 2017 weiterhin diese Aufgabe zu übernehmen." Der heute 61-jährige Wieker erreicht im kommenden Jahr die reguläre Pensionsgrenze für Generäle von 62 Jahren.
Von der Leyen stellt Wieker allerdings einen neuen Vize-Generalinspekteur zur Seite. Für dieses Amt habe sie den 59-jährigen General Markus Kneip vorgesehen, der derzeit als Abteilungsleiter die Auslandseinsätze der Bundeswehr plant und koordiniert. Er löst den bisherigen stellvertretenden Generalinspekteur Peter Schelzig ab, der im Juni 60 Jahre alt wird.
"Das ist ein starkes Team", sagte von der Leyen über das künftige Duo Wieker und Kneip. Beide seien gute Freunde und hätten "als Kommandeure erfahren, was es bedeutet, Verantwortung für Soldaten in gefährlichen Situationen zu tragen". Wieker sei zudem im Bundestag sehr angesehen und werde auch international hoch geschätzt. Sowohl Wieker wie auch Kneip waren unter anderem in Afghanistan im Einsatz, wo Kneip 2011 bei einem Anschlag schwer verletzt wurde.
Ausrüstungsprobleme bei der Bundeswehr
Wieker äußerte sich im Deutschlandfunk zu den aktuellen Ausrüstungsproblemen der Bundeswehr. Was Mängel an Helmen oder mit dem Sturmgewehr G36 angeht, warb der Generalinspekteur darum, "trotz des medialen Hypes die Probleme richtig einzuordnen". Der kritisierte Helm entspreche der höchsten Schutzklasse - wenn eine Schraube ausgetauscht werde, sei das Problem behoben. Beim G36 sprach sich Wieker für Korrekturen am Rohr und dem Verbundstoff zwischen Rohr und Zieleinrichtung aus. Derzeit sei zwar die "Erstschusstrefferwahrscheinlichkeit" gefährdet, nicht aber der Einsatz der Waffe insgesamt.
Zu den Rettungsaktionen für Flüchtlinge im Mittelmeer sagte Wieker, bei den Operationen der Bundeswehr gehe es darum, eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. "Da sind wir mit ganzem Herzen dabei", sagte der Generalinspekteur. Allerdings schränkte er ein: "Wir kurieren da nur die Symptome." Notwendig sei jedoch, die Ursachen der Flüchtlingsströme zu bekämpfen.
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