Waffenklassiker "reloaded": Kalaschnikow soll modernisiert werden
Sie gilt nach wie vor als wohl gefährlichste Waffe der Welt - doch der russischen Armee ist die Kalaschnikow nicht mehr modern genug. Das Sturmgewehr soll nun aufgepeppt werden.
AK-47: Dieses Kürzel steht für eine Legende. Doch die Berühmtheit des Sturmgewehrs - im Volksmund nur Kalaschnikow genannt - ist eine recht traurige. Mit keiner anderen Waffe wurden mehr Menschen in den letzten Jahrzehnten getötet. Ob etwa Vietnam, Afghanistan, Kongo oder der Balkan: Kaum ein Krieg ist vergangen, in dem nicht Hunderte den Schüssen aus der halbautomatischen Handfeuerwaffe zum Opfer fielen. Sie zählt seit ihrer Erfindung durch Michail Timofejewitsch Kalaschnikow im Jahr 1947 zur Standardausrüstung der russischen Armee. Doch der ist das Gewehr inzwischen zu sehr in die Jahre gekommen und soll modernisiert werden, wie das Online-Portal Bild.de berichtet.
100 Millionen Kalaschnikows weltweit im Umlauf
Die am häufigsten produzierte Handfeuerwaffe der Welt - bis zu 100 Millionen Exemplare sind im Umlauf - tauge demnach nicht mehr für zeitgemäße Kriegsführung, behaupten Kritiker aus russischen Militärkreisen.
Die Modernisierung ist Teil eines 690 Milliarden US-Dollar-Programms (513,7 Milliarden Euro), welches die Armee in Russland in den kommenden zehn Jahren auf Vordermann bringen soll. Das neue Gesicht der Kalaschnikow hat dabei absoluten Vorrang. Durch die Generalüberholung soll der Klassiker unter anderem ein Zielfernrohr und einen Scheinwerfer erhalten.
Kalaschnikow: Herausragender Ruf wegen einfacher Handhabung
Vor allem wegen ihrer simplen Handhabung genießt das Sturmgewehr mit dem charakteristischen gebogenen Patronenmagazins rund um den Globus einen herausragenden Ruf. Neben dem russischen Militär rüsten oder rüsteten rund 60 Staaten ihre Soldaten damit aus. Die Kalaschnikow, mit der bis zu 600 Schuss pro Minute abgefeuert werden können, steht allerdings auch bei Kriminellen, Gangstern und Milizen hoch im Kurs. Das AK-47 ist mit Bajonett sogar auf der Nationalflagge von Mosambik abgebildet.
Das entspringt der Geschichte des schwarzafrikanischen Landes, das sich zunächst von der portugiesischen Kolonialmacht emanzipierte und dann ab 1976 in einen 16-jährigen Bürgerkrieg verfiel. Auch auf den Staatswappen der afrikanischen Länder Simbabwe und Osttimor ist eine Kalaschnikow abgebildet. Beim Polizistenmord in Augsburg, der seit Monaten bundesweit für Schlagzeiten sorgt, spielt die Waffe ebenfalls eine unrühmliche Rolle. Der Polizist Matthias Vieth wurde Vermutungen der Polizei zufolge Ende Oktober 2011 mit einer Kalaschnikow von einem der beiden Brüder Rudi R. oder Raimund M. erschossen.
Globale Waffenumsätze steigen weiter an
Erst vor Kurzem wurde durch den Bericht des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI bekannt, dass die Waffenumsätze weltweit im Jahr 2010 um ein Prozent gegenüber dem Jahr zuvor gestiegen sind. Dieser seit Jahren andauernde Trend in der Rüstungsbranche setzt sich damit fort. Vermutlich wird auch die "aufgepeppte" Kalaschnikow wieder ein echter Verkaufsschlager und ihren legendären wie traurigen Ruf in den Kriegen dieser Welt weiter manifestieren.
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