Wahlen in Frankreich: Front National verliert in allen Regionen
Aus Siegern wurden am Ende Verlierer: Marine Le Pens rechtsextremer Front National musste bei den Wahlen in Frankreich in allen Regionen Frankreichs eine Niederlage einstecken.
Der Höhenflug des Front National um Parteichefin Marine Le Pen ist in Frankreich vorerst gestoppt. Im zweiten Wahlgang verloren die Rechtsextremen in allen Regionen gegen die regierenden Sozialisten und die oppositionellen Republikaner.
Die Konservativen siegten in sieben Regionen des Kernlandes, die Linke lag in fünf Regionen vorn, Korsika ging an einen unabhängigen Bewerber. Die Regionalwahlen waren die letzte landesweite Entscheidung vor der Präsidentschaftswahl 2017. Nach den Terroranschlägen von Paris genau einen Monat zuvor am 13. November war die Wahl von Polizei und Militär stark gesichert. Frankreich ist weiter im Ausnahmezustand.
Umkämpft waren vor allem drei Regionen, in denen die Sozialisten ihre aussichtslosen Kandidaten zurückgezogen oder nicht mehr unterstützt hatten. Im nördlichen Nord-Pas-de-Calais-Picardie, wo FN-Chefin Le Pen erst mit 40,6 Prozent klar vorn lag, musste sie sich nun mit 42,8 Prozent dem Republikaner Xavier Bertrand (57,2) geschlagen geben. Auch Le Pens Nichte Marion Maréchal-Le Pen erging es in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur nicht besser: Lag sie im ersten Wahlgang noch mit knapp 41 Prozent vorne, unterlag sie nun mit etwa 45,2 Prozent dem konservativen Kandidaten Christian Estrosi (54,8 Prozent). In der Grenzregion zu Deutschland hatte der Sozialist Jean-Pierre Masseret den von der Parteiführung geforderten Rückzug verweigert. Dennoch gewann der offiziell auch von den Sozialisten unterstützte Konservative Philippe Richert mit 48,4 Prozent gegen FN-Vize Florian Philippot (36,1 Prozent).
Le Pen gibt sich trotz ihrer Niederlage kämpferisch
Marine Le Pen gibt sich trotz der Niederlage kämpferisch: "Nichts kann uns aufhalten", rief Le Pen jubelnden Anhängern zu, die Front National befinde sich in einem "unaufhaltsamen Aufstieg".
Regierungschef Manuel Valls sagte nach der Wahl, die Gefahr durch Rechtsextreme sei aber nicht gebannt. Deswegen gebe es weder Erleichterung noch Triumph. Nun müsse "schneller gehandelt werden, um schneller Ergebnisse zu bekommen". Als Beispiele nannte Valls Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und die Ausbildung junger Menschen.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier äußerte sich zufrieden über den Wahlausgang in Frankreich. "Trotzdem: Das Erstarken rechter und rechtsextremer Parteien in Europa bereitet mir große Sorgen. Ein Rückfall in nationale Abschottung ist das Letzte, was wir heute in Europa brauchen", sagte er der "Bild"-Zeitung. "Denn das vergiftet nicht nur das Klima, schürt Hass und Zwiespalt zwischen den Menschen, sondern er verhindert zudem die Lösung drängender Aufgaben, mit denen Europa heute massiv konfrontiert ist."
Im ersten Wahlgang hatte die FN mit 27,7 Prozent noch vor den Konservativen um Sarkozy (26,7) und dem Bündnis der Sozialisten von Hollande (23,1) ihr landesweit bestes Ergebnis erzielt. dpa/AZ
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