Annegret Kramp-Karrenbauer verteidigt ihren Karneval-Witz über Intersexuelle. Sie hat recht. Die Art und Weise ihrer Verteidigung ist aber problematisch.
Der (Karnevals)-Witz von Annegret Kramp-Karrenbauer über die Latte Macchiato-Fraktion in Berlin und den vermeintlichen Irrsinn des dritten Geschlechts war: nicht witzig. Er zeigte, dass auch Damen schlechte Herrenwitze reißen können. Der Furor, der danach in den traditionellen und "sozialen" Medien losbrach, war freilich auch nicht witzig - suggerierte er doch, AKK verkaufe jederzeit Minderheiten für einen Karnevalstusch.
Kramp-Karrenbauer nennt Deutschland "das verkrampfteste Volk"
Dass Kramp-Karrenbauer sich nun bei ihrem Auftritt in Demmin erklären wollte, ist daher menschlich und politisch durchaus verständlich. Wie sie es getan hat („Deutschland ist das verkrampfteste Volk, das überhaupt je auf der Welt rumläuft“ – „das ist doch alles Wahnsinn, was wir hier erleben“), reißt aber eher neue Gräben ein.
Wir befinden uns in Deutschland (zum Glück) nicht mitten in einem Kulturkampf, in dem die "Linken" jedem Kind das politisch korrekte Karnevalskostüm überstreifen wollen. Wer solche Muster bemüht (und dabei, wie AKK in ihrer Rede, noch auf dem Koalitionspartner SPD herumtrampelt, der in seiner Verzweiflung nach jedem Strohhalm greife), setzt sich dem Verdacht aus, es mit der Profilierung beim konservativen Flügel der Union vielleicht einen Hauch zu übertreiben. Umgekehrt sollten die AKK-Kritiker wirklich damit aufhören, die Merkel-Nachfolgerin als eine Art Goebbels im Merkel-Kostüm zu karikieren.
USA zeigen, wohin Denkverbote führen
Wir können uns im Moment von den USA nicht viel abgucken. Aber wir können doch von ihnen lernen. Etwa, dass der aktuelle Trump-Wahnsinn nicht vom Himmel gefallen ist. Über viele Jahre standen sich in den USA Kulturkämpfer erbittert gegenüber, patrouillierte die Sprachpolizei, hagelte es Denkverbote und gegenseitige Unterstellungen.
Ein bisschen mehr miteinander reden als übereinander, ein wenig mehr leben und leben lassen, würde helfen, dass es bei uns nicht so weit kommt. Dann könnte auch jeder „nach seiner Facon glücklich“ werden, wie es AKK in Demmin ja angemahnt hat.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Sehr treffend auf den Punkt brachte es nach SPON der "rechte" SPD-Abgeordnete Johannes Kahrs: "Die CDU hatte die Auswahl zwischen drei möglichen Vorsitzenden, und sie hat die Niete gezogen. Das hat die Union jetzt davon."
Um in der Diktion von AKK zu bleiben könnte man auch sagen: Ihre Wahl war ein Griff ins Klo.
Ihr Witz war kein Witz, selbst im Karneval nicht. Er war ein Fehlgriff.
Diesen dann auch verorten, ist legitim, ja notwendig.
Besteht wirklich ein Unterschied zwischen vorherigen erzkonservativen Ansichten von AKK und eben diesem vermeintlich dem Karneval geschuldetem „Ausrutscher“? Ich meine nein. Der Ausrutscher wäre als solcher zu werten. Hier handelt es sich aber um eine politische Kern-Aussage der AKK. Und ihr generelles Verhalten Minderheiten gegenüber.
Was sie dann im Nachhinein aus der Sache macht, eine Aggression gegen Deutschland, macht die Sache klar und deutlich.
Was in diesem Rahmen der Kommentator wiederum von „den Linken“ phantasiert ist absolut deplaziert. AKK selbst hat sich mit ihrem ersten GAU intensiv in Frage gestellt.
Ich brauche weder den völkischen Gestrigen noch die (fast) Gestrige Merkel, um zu erkennen, dass AKK ein klassisches Eigentor verbal geschossen hat.
Eine CDU/CSU, die weiterhin ca. 4 Prozentpunkte UNTER dem letzten Wahlergebnis taxiert wird kommt so nicht wieder auf die Beine. Karneval in und Karneval her.
Hut ab! Selten hat jemand das krankhafte Gutmenschentum in Deutschland so prägnant artikuliert.
AKK: „Deutschland ist das verkrampfteste Volk, das überhaupt je auf der Welt rumläuft“
Ob sie mit diesem Satz einen Einbürgerungstest bestanden hätte, ist fraglich.
(edit)