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Alternative für Deutschland
07.07.2015

Warum Bernd Lucke nicht mehr an Aliens glaubt

Verschwörungstheorien finden in unsere Gesellschaft großen Anklang. Oft suchen die Menschen mit ihnen Antworten, die es nicht gibt.
Foto: Guillaume Horcajuelo, dpa

Verschwörungstheorien finden in unsere Gesellschaft großen Anklang. Oft suchen die Menschen mit ihnen Antworten, die es nicht gibt. Damit verändern sie auch die Politik.

Bernd Lucke ist auf viele Menschen sauer. Doch auf seinen ganz persönlichen Intimfeind angesprochen, nennt der ehemalige Chef der „Alternative für Deutschland“ (AfD) gerne eine ganz besondere Gattung Mensch: den Verschwörungstheoretiker. Sie glauben daran, dass die Mondlandung nie stattgefunden hat oder dass die Griechenlandkrise eine Verschwörung des „Großkapitals“ ist. In Zeiten des Internets finden sich diese Gläubigen in Foren und Videoplattformen zusammen, um sich auszutauschen. Dort, in den Tiefen des weltweiten Netzes ist eine Parallelwelt entstanden. Deren Glaubwürdigkeit zweifelhaft ist. Doch viele zieht diese Welt auch in ihren Bann.

Seit Jahren beschäftigt sich Soziologe und Buchautor Andreas Anton beruflich mit diesem Phänomen. Mehrere Abhandlungen hat er inzwischen über Verschwörungstheorien geschrieben. In Freiburg arbeitet er am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (igpp). „Clever gemachte Verschwörungstheorien haben für Systemkritiker generell einen gewaltigen Reiz“, findet er. „Die Menschen stürzen sich auf die Geschichten, weil sie auch immer etwas Geheimnisvolles an sich haben.“

Lange profitierte Bernd Lucke mit der AfD von Verschwörungstheoretikern

Vor allem in kleinen Parteien finden diese abstrakten Themen zumeist Anklang, sagt Anton. Verschwörungstheorien seien in unserer heutigen Gesellschaft auch ein politisches Stilmittel geworden. Lange lebte so die Lucke–AfD gut von den Zweiflern. Von Menschen, die an eine US-Beteiligung im Ukraine-Krieg glauben. Von Wählern, die überzeugt davon sind, dass Schattenbanken unsere Welt dominieren und lenken. Heute nennt der geschasste Parteigründer diese Ideen in Interviews „abstrus“ und „irrsinnig“. Lange profitierte Lucke jedoch selbst von den meist politisch sehr aktiven Verschwörungstheoretikern. Bis sie am Ende zu seinem Sturz beitrugen.

Verschwörungstheorien besitzen eben eine gewaltige politische Sprengkraft. Das musste auch schon die Piratenpartei erleben. Im Internet finden sich im parteieigenen Nachrichtenportal Seiten wie „9/11 Truth“. Hier diskutieren die Netzpolitiker, ob die US–Regierung selbst für die Anschläge vom 11. September 2001 in New York verantwortlich ist. Innerparteilich sorgte das bereits für viel Streit. Spätestens als Verschwörungstheoretiker aktiv in den Wahlkampf eingriffen. In der Parteizeitung „Flaschenpost“ geht es zudem um Themen wie den Abschuss der Passagiermaschine MH17 in der Ostukraine. Manche sehen darin eine Inszenierung, um einen Krieg zu rechtfertigen. Immer wieder enden Stammtische der Piraten mit solchen ausufernden Diskussionen.

Doch wie funktioniert eigentlich eine Verschwörungstheorie? Ganz einfach, sagt Fachmann Anton: „Es müssen nur zwei Faktoren zusammenkommen: Eine hoch emotionale Situation und große Irritation.“ Jede Unsicherheit in der Bevölkerung sei Material für Zweifler. Viele Piraten und Anhänger der AfD sprechen inzwischen sogar von einem Versagen des Journalismus, der nicht mehr die Wahrheit berichte. Diese Aussagen decken sich mit den Erfahrungen der Soziologen. „Wir erleben die Vereinfachung überkomplexer Themen. Da kann das Gefühl aufkommen, dass einem nicht alles gesagt wird“, sagt Fachmann Anton. Viele seien inzwischen überfordert.

Glaubt der Banker von nebenan an Aliens und Nazis auf dem Mond?

Diese Menschen zieht die Suche nach der „Wahrheit“ schließlich ins Internet. Anton nennt das weltweite Netz einen „Katalysator für das Grenzphänomen Verschwörungstheorien“. In Foren und auf einschlägigen Seiten finden sich Gleichgesinnte, die ihre Ideen und Visionen austauschen. Oft seien diese Menschen unempfindlich für Kritik und sehr mitteilungsbedürftig, sagt Anton. Der Soziologe nimmt dabei auch das Wort „militant“ in den Mund. Der Umgang mit diesen Unerschütterlichen sei meist sehr schwierig, sagt Anton.

Raisting am Ammersee im Ausnahme-Zustand: Ballonfahrer haben dort einen Kornkreis entdeckt. Nun pilgern hunderte Esoteriker zu dem Feld.

Doch gibt es den typischen Verschwörungstheoretiker? In Film und Fernsehen wird er meist als verschrobene Einzelgänger mit Hüten aus Alufolie dargestellt. Doch dieses Bild sei falsch, sagt Anton. „Dieses Phänomen geht durch die gesamte Gesellschaft, es kommt in jeder Schicht vor.“ So könne auch der stets gut gekleidete Banker von nebenan in seiner Freizeit an Aliens und Nazis auf dem Mond glauben, sagt der Experte. „Da gibt es keinen bestimmten Typ den man anschaut und sagt: Der glaubt an Ufos“.

Der Film "Irons Sky" wurde zum Kino-Hit

Abnormal oder verrückt sei dieses Verhalten jedoch sowieso nicht, sagt Soziologe Anton. Vielmehr sei ein neuer Trend zu erkennen. „Viele sehen die Filme und lesen die Berichte um sich darüber lustig zu machen.“ So sei auch der Überraschungshit „Iron Sky“ zu erklären, sagt der Soziologe. In dem Film aus dem Jahr 2012 greifen auf den Mond geflohene Nazis Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg die Erde an. Tausende junge Kinogänger finanzierten die satirisch überzeichnete Produktion des Filmes vorab. Insgesamt spielte die Produktion über acht Millionen US-Dollar ein.

Sind Verschwörungstheorien inzwischen also auch ein gutes Geschäft? Für Andreas Anton ist das recht klar: „Einiges ist inzwischen Pop-Kultur, weil es so verschroben ist.“ Bücher über diese Themen werden gelesen, Filme gesehen und Youtube-Videos geklickt. Vor allem in den USA verdienen berühmte Verschwörungstheoretiker Millionen mit ihren Geschichten und Ideen. In Deutschland wurde jedoch dadurch noch niemand reich. Aber der Markt wächst, wie Soziologe Anton sagt. „Das Interesse an solchen Geschichten wird nicht geringer werden.“ Bisher fehle es uns Deutschen aber trotz Bernd Lucke noch an wirklichen Themen.

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