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USA
01.06.2019

Warum die Amerikaner Merkel so feiern

Und die Ehrendoktorwürde gab es auch noch. Angela Merkel in Harvard.
Foto: Steven Senne, dpa

„Lügen nicht Wahrheiten nennen und Wahrheiten nicht Lügen.“ An der Elite-Universität Harvard wird die Kanzlerin als Gegenspielerin des US-Präsidenten bejubelt – sogar für politische Entscheidungen, die sie gar nicht getroffen hat

Der Satz ist wirklich gut. Er klingt ein bisschen nach John F. Kennedy und jedenfalls sehr amerikanisch. Er drückt Zuversicht und Optimismus aus – im Gegensatz zur Rhetorik der Angst und des Hasses, die derzeit in Washington dominiert. „Fragen wir nicht zuerst, was nicht geht oder was schon immer so war“, ruft Angela Merkel ihren Zuhörern auf dem Campus der Universität Harvard zu: „Fragen wir zuerst, was geht, und suchen wir nach dem, was noch nie so gemacht wurde!“ Das Publikum klatscht kräftig Beifall.

Die Rede der Bundeskanzlerin ist der Höhepunkt der diesjährigen Graduierungsfeier der traditionsreichen Eliteschmiede. Mehr als 20000 Menschen sind gekommen, um einen Tag lang mit den Absolventen zu feiern. Man trägt Talar, Anzug oder auch Freizeitlook. Die Menge ist kultiviert, globalisiert, offen und in den jüngeren Jahrgängen extrem divers. Es ist ein Familienfest des anderen Amerika, das Angela Merkel als Verbündete und moralische Führerin der freien Welt feiert.

Mag die Kanzlerin daheim in Deutschland in jüngster Zeit bisweilen abwesend gewirkt haben: Für die liberalen Eliten der USA steht sie im Zenit ihrer Macht. So groß ist der Glanz, dass es zu Spiegelungen kommt – etwa als Margaret Wang, die Vorsitzende der Ehemaligenvereinigung, zu einer Eloge ansetzt: Merkel habe während ihrer 14-jährigen Amtszeit die Energiewende eingeleitet, den Mindestlohn eingeführt, die Ehe für alle ermöglicht und „die Grenzen für mehr als eine Million Menschen geöffnet“. Angesichts der Pirouetten der CDU-Politikerin beim Atomausstieg und ihres Neins bei der Ehe-Abstimmung im Bundestag klingt das nun doch ein bisschen schräg, ganz davon abgesehen, dass der Mindestlohn vom sozialdemokratischen Koalitionspartner durchgesetzt wurde und die Flüchtlingspolitik inzwischen in Merkels eigener Partei höchst kritisch diskutiert wird. Doch die räumliche Distanz lässt Konturen verschwimmen.

Andere Kontraste erscheinen dafür umso schärfer – vor allem der zwischen Merkel und Donald Trump. Die Kanzlerin muss den Wüterich im Weißen Haus gar nicht beim Namen nennen, um als seine natürliche Gegenspielerin wahrgenommen zu werden. So wirkt ihr 35-minütiger Vortrag, für den sie eigens an die amerikanische Ostküste geflogen ist, auf drei Ebenen: Äußerlich ist es ein für Merkels Verhältnisse ungewöhnlich persönlicher, manchmal etwas pathetischer Leitfaden für die jungen Akademiker. Gleichzeitig hört man als Unterton stets eine Kommentierung von Trump heraus. Und schließlich illustriert der Vortrag, wie weit Merkel als Elder Stateswoman inzwischen den Niederungen des trüben GroKo-Alltags entflohen ist.

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, hat die Kanzlerin eingangs Hermann Hesse zitiert. Später philosophiert sie: „Es gibt keinen Anfang ohne ein Ende, keinen Tag ohne die Nacht, kein Leben ohne den Tod.“ Das kann man auf den Umbruch im Leben der Uni-Absolventen beziehen oder auf die politische Finsternis unter dem derzeitigen US-Präsidenten oder auch auf Merkels Herkunft aus der DDR und ihre Zukunft nach dem absehbaren Ende der Kanzlerschaft. Danach nämlich will sie – so viel lässt sie durchblicken – „wieder etwas anderes und Neues“ machen. Merkels klare Absage an Protektionismus und Handelskriege, ihr Aufruf zur Bekämpfung des Klimawandels und ihre Kampfansage an ignorante Engstirnigkeit fallen deutlich konkreter aus. Dafür erntet Merkel jedes Mal viel Beifall. Ihre Mahnung, die Politik dürfe „bei allem Entscheidungsdruck nicht immer dem ersten Impuls folgen“ wird freudig als Abrechnung mit der erratischen Trumpschen Twitterkratie verstanden. Den euphorischsten Zuspruch aber bekommt die Kanzlerin für ihre Forderung, „dass wir Lügen nicht Wahrheiten nennen und Wahrheiten nicht Lügen“. Da springen die Zuhörer buchstäblich von ihren Sitzen und klatschen sich die Hände wund. Vor ein paar Jahren wäre die Aussage noch banal gewesen. In einer Welt der „alternativen Fakten“ aber wird die spröde Nüchternheit der Physikerin Merkel plötzlich zum kostbaren Gut.

„Sie ist eine Frau der Wissenschaft“, schwärmt Ryan Ortizo, der die Rede in Robe und schwarzem Akademiker-Hut verfolgt hat. Der Sohn philippinischer Einwanderer hat sein Medizinstudium abgeschlossen und wünscht sich mehr Naturwissenschaftler in der Politik. „Frau Merkel ist eine sehr starke Anführerin“, schwärmt er. Ob das zum Ende ihrer Amtszeit nicht nachlässt? „Im Gegenteil“, kontert Ortizo, „jetzt, wo sie sich nicht mehr um ihre Wiederwahl kümmern muss, hat sie die Freiheit, noch mutiger in ihrem Handeln zu werden.“

Ein interessanter Gedanke. Doch Merkels Aufforderung, unbekannte Wege zu beschreiten und nach dem zu suchen, „was noch nie so gemacht wurde“, bezieht sich nicht auf ein kühnes Projekt in der Spätphase der Kanzlerschaft. Der Satz ist ein Zitat. „Genau diese Worte habe ich im Jahr 2005 in meiner allerersten Regierungserklärung als neue gewählte Bundeskanzlerin gesagt“, setzt die Kanzlerin in Harvard hinzu. Das klingt doch eher nach einem Vermächtnis als nach Aufbruch.

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