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Analyse
07.09.2020

Warum es zwischen Griechenland und der Türkei wieder kracht

Auf ein Manöver von Kriegsschiffen aus Griechenland, Italien, Zypern und Frankreich antwortete die Türkei prompt.
2 Bilder
Auf ein Manöver von Kriegsschiffen aus Griechenland, Italien, Zypern und Frankreich antwortete die Türkei prompt.
Foto: dpa

Die Konfrontation zwischen der Türkei und Griechenland hat sich an einem Streit über Bodenschätze entzündet. Doch die Ursachen für die Konfrontation liegen tiefer.

Es beginnt am 26. Januar 1996: Der Bürgermeister und ein Priester von der Insel Kalymnos hissen die blau-weiße griechische Fahne auf der unbewohnten Miniinsel Imia nahe des türkischen Festlandes. Am Tag darauf lassen sich Journalisten der türkischen Tageszeitung Hürriyet per Hubschrauber auf dem Eiland, das eher einem Steinhaufen im Meer ähnelt, absetzen, um sie durch eine türkische Flagge zu ersetzen. Dieses kindische Hin und Her löst fast einen Krieg aus. Nur das energische Eingreifen der US-Regierung unter Präsident Bill Clinton kann im letzten Moment verhindern, dass die über 30 Kriegsschiffe der beiden Nationen, die sich in dem Seegebiet versammelt haben, aufeinander feuern.

Heute belauern sich wieder griechische und türkische Kreuzer, Marineverbände führen demonstrativ Manöver durch, während Kampfjets über die glatte See donnern. Wieder droht ein Konflikt zwischen Athen und Istanbul nicht nur diplomatisch, sondern auch militärisch. Auch wenn die Hoffnung bleibt, dass die beiden Nato-Mitglieder einen heißen Krieg am Ende doch nicht riskieren wollen – die Gefahr, dass es zu einer militärischen Eskalation kommt, weil irgendein Kommandeur den Kopf verliert, ist reell.

Zwischen Griechenland und der Türkei geht es um Erdgas

Es geht um Ansprüche auf maritime Erdgasvorkommen. Aber wer genauer hinschaut, sieht, dass der Konflikt zwischen den beiden Staaten verschiedene Ebenen hat, die psychologisch tiefer gründen als die umkämpften Bodenschätze am Meeresgrund.

Wie konnte es so weit kommen? Die Rivalität ist uralt. Jeder Grieche lernt in der Schule, dass seine stolze Heimat einst im 14. und 15. Jahrhundert vom Osmanischen Reich besetzt und über hunderte von Jahren beherrscht wurde. Erst im 19. Jahrhundert begann sich der griechische Nationalstaat zu formieren. Traumatisch für viele Griechen und Türken war der im Vertrag von Lausanne im Jahr 1923 festgeschriebene erzwungene Bevölkerungsaustausch. Mehr als 1,1 Millionen griechisch-orthodoxer Christen aus Kleinasien mussten nach Griechenland übersiedeln, rund 400.000 Muslime mit griechischem Pass in die Türkei.

Nicht nur diese Massenumsiedlung belastet heute das Verhältnis der Nachbarn, auch die 1923 im Vertrag vereinbarte Grenzziehung. Insbesondere, dass zahlreiche Inseln in „Rufnähe“ der türkischen Küste wie Samos, Lesbos, oder Chios griechisch sind, ist dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan ein Dorn im Auge. 2016 erklärte er, dass die Inseln „vor unserer Nase“ eigentlich zur Türkei gehören würden: „Wir haben dort Werke, Moscheen und eine Geschichte.“ Ein Aspekt, der eine kaum zu unterschätzende Rolle spielt.

Athen pocht auf eine „Ausschließliche Wirtschaftszone“

Konkret geht es aktuell aber darum, ob die griechische Inselkette den Anspruch Athens begründet, eine sogenannte „Ausschließliche Wirtschaftszone“ (AWZ) bis nahe an die türkische Küste für sich zu reklamieren. In diese AWZ gehört nach griechischer Ansicht auch die Meeresregion rund um das faktisch geteilte Zypern – dort werden gewaltige Gasvorkommen vermutet.

Auch wenn völlig unklar ist, inwieweit die technisch äußerst komplizierte und ökologisch heikle Ausbeutung der Gasfelder wirtschaftlich sinnvoll wäre, bringen türkische Erkundungsbohrungen nicht nur Athen zur Weißglut, sie stoßen auch in Frankreich und Italien, die hoffen, über ihre Energieunternehmen ein Stück von dem Kuchen abzubekommen, auf Ablehnung.

Rechtlich unstrittig dürfte sein, dass die türkischen Versuche, Meeresgebiete einseitig oder mit Verweis auf windige Verträge mit der libyschen Regierung als eigenes Einflussgebiet zu deklarieren, einer juristischen Überprüfung nicht standhalten. Auch Erdogan kann die griechischen Inseln nicht einfach von der Landkarte wegdiskutieren.

Konflikt mit Türkei: Griechenland sollte zurückstecken

Doch auch Griechenland muss abseits aller wortreichen Dispute über die Feinheiten des internationalen Seerechts einsehen, dass es nicht möglich sein wird, dem Land, das im östlichen Mittelmeer über die längste Küstenlinie verfügt, jegliche wirtschaftliche Rechte auf das Meer zu verweigern. Anders gesagt, es müsste mit einem Hauch von gutem Willen eigentlich möglich sein, zwischen Athen und Ankara einen befriedenden Ausgleich zu finden.

Viele Staaten wollen Erdogans Allmachtsfantasien entgegentreten

Allerdings – und das ist eine weitere Ebene dieses Dauerkonfliktes – hat die Türkei in den letzten Jahren einiges dazu beigetragen, dass in Osteuropa, aber auch in der Europäischen Union, die Bereitschaft wächst, den Allmachtsfantasien Erdogans entschlossen entgegenzutreten. Es ist schließlich viel passiert: Die Türkei greift militärisch rücksichtslos in den Syrien-Konflikt ein und schert sich nicht um die Grenzen des Iraks. Das Nato-Mitglied missachtet den EU-Marineeinsatz zur Überwachung des UN-Waffenembargos gegen Libyen und schleift im Inneren demokratische Grundsätze. Erdogan ficht das scheinbar nicht an. Aus zwei Gründen: Einmal weiß er in dem Streit mit den Griechen das Gros seiner Landsleute hinter sich. Und außenpolitisch kann er unverblümt damit drohen, hunderttausende von Flüchtlingen aus Syrien ungehindert in Richtung Westen über die Grenze zu lassen.

 

Solche Ankündigungen verfehlen ihre Wirkung in den EU-Hauptstädten nicht. Andererseits ist die Türkei ökonomisch von den EU-Staaten abhängig. Diesen Punkt muss sich Brüssel zunutze machen. Europa darf nicht erneut – wie schon in Syrien und in Libyen – als außenpolitischer Gestalter ausfallen.

In einer Zeit, in der die USA weitgehend als Macht abgetreten sind, die in der Lage ist, derartige Konflikte zu beruhigen, setzen viele auf Vermittlung durch Deutschland, also auf Kanzlerin Angela Merkel. Sie hat bereits versucht, die Kontrahenten an einem Tisch zu bringen. Das Ziel, den Frieden im östlichen Mittelmeer zu bewahren, rechtfertigt jeden weiteren Anlauf.

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