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Foto: Alex Brandon, dpa
Foto: Alex Brandon, dpa

Schon wieder gibt es ein Enthüllungsbuch über Donald Trump.

Donald Trump
11.09.2018

"Watergate"-Enthüller gibt drastische Einblicke ins Weiße Haus

Bob Woodward, Enthüller der "Watergate"-Affäre hat nun ein Buch über Donald Trump geschrieben. Der Autor hat bisher wohl die höchste Glaubwürdigkeit.

Die Veröffentlichung des neuen Buches von "Watergate"-Enthüller Bob Woodward hat neue Fragen zur Sicherheitspolitik von Donald Trump aufgeworfen. Der US-Präsident soll dem am Dienstag im US-Buchhandel erschienenen Werk "Fear - Trump In The White House" zufolge nur mit Mühe von dem Vorhaben abgebracht worden sein, die Familienangehörigen der US-Soldaten in Südkorea nach Hause zu holen. Das wäre ein sicheres Zeichen für Nordkorea gewesen, dass ein US-Militärschlag bevorsteht und hätte zu drastischen Reaktionen führen können - bis hin zu einem Erstschlag Nordkoreas.

Trump wirft "Fear - Trump In The White House" Lügen vor

Der republikanische Senator Lindsay Graham soll Trump überzeugt haben, eine entsprechende Nachricht in seinem Lieblingsmedium Twitter nicht abzusetzen. Der Autor sagte in einem Fernsehinterview zu seinen Recherchen beim Sender NBC: "Ich habe noch nie zuvor ein Fall gesehen, dass ein Präsident so realitätsfern ist." 

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Foto: Cliff Owen, AP, dpa
Foto: Cliff Owen, AP, dpa

Der legendäre Watergate-Reporter Bob Woodward hat ein Buch über Donald Trump geschrieben.

Das 420 Seiten starke Buch des Pulitzer-Preisträgers Woodward hatte bereits in der vergangenen Woche mit seinen Einblicken in das Innenleben des Weißen Hauses Wellen geschlagen. Trump selbst hatte es kurz vor der Veröffentlichung noch per Twitter als Machwerk geschmäht, das nichts als Lügen beinhalte. Das Buch endet mit einem Satz, den sein früherer Anwalt John Dowd angeblich auf Trump gemünzt, ihm aber nie selbst gesagt haben soll: "Du bist ein verdammter Lügner."  

Woodward schreibt von Anarchie und Chaos im Weißen Haus

Allerdings zitiert Woodward - oft namentlich genannt - aktuelle und frühere Politiker des Weißen Hauses wie den früheren Wirtschaftsberater Gary Cohn und den aktuellen Stabschef John Kelly. Die Informationen stammen nach eigener Darstellung des Autors aus "Hunderten Stunden Interviews" mit Leuten, die ihr Wissen aus erster Hand hätten. Nur einen Tag nach dem Erscheinen der ersten Buchauszüge in der Washington Post hatte die New York Times mit einem Gastbeitrag einer anonymen Quelle aus der Trump-Administration nachgelegt und damit das Weiße Haus weiter in Aufruhr versetzt. 

Impeachment - Amtsenthebungsverfahren in den USA

Ein US-Präsident kann nach der amerikanischen Verfassung nur vom Kongress aus dem Amt entfernt werden. Dazu gibt es das Impeachment-Verfahren (Amtsanklage).

Impeachment - Amtsenthebungsverfahren in den USA

Als Gründe dafür werden in der Verfassung "Verrat, Bestechung oder andere schwere Verbrechen und Vergehen" genannt - eine nähere Definition gibt es nicht.

Impeachment - Amtsenthebungsverfahren in den USA

Das Impeachment wird vom Repräsentantenhaus eingeleitet, erste Schritte des Verfahrens erfolgen in dessen Justizausschuss.

Impeachment - Amtsenthebungsverfahren in den USA

Am Ende verabschiedet die gesamte Kammer mit einfacher Mehrheit eine Liste von Anklagepunkten und leitet sie an den Senat weiter...

Impeachment - Amtsenthebungsverfahren in den USA

... Diesem kommt die Funktion eines Gerichts zu. Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs leitet das Verfahren, einer Verurteilung müssen am Ende zwei Drittel der anwesenden Senatoren zustimmen.

Impeachment - Amtsenthebungsverfahren in den USA

Die Kammer hat 100 Mitglieder. Nach Angaben des Senats kann keine Berufung eingelegt werden.

Impeachment - Amtsenthebungsverfahren in den USA

Bisher ist kein US-Präsident durch ein Impeachment-Verfahren des Amtes enthoben worden.

Woodward beschreibt die Situation mit drastischen Worten: Von "Anarchie" ist die Rede und von "Chaos". Hochrangige Mitarbeiter, wie der ehemalige Wirtschaftsberater Gary Cohn hätten Trump mit heimlichen Sabotage-Akten von Fehlhandlungen abgehalten.

Auch die Gesundheit von Donald Trump ist Thema

Trumps erster Stabschef, Reince Priebus, wird von Woodward mit den Worten zitiert: "Wenn man eine Schlange, eine Ratte, einen Falken und ein Kaninchen und einen Hai und eine Robbe in einen Zoo ohne Wände steckt, dann fängt es an, hässlich und blutig zu werden. Genau das passiert." Trumps neuer Stabschef, John Kelly, ein früherer General sagte in Bezug auf die Handelsbeziehungen zu Südkorea laut Woodward: "Der Präsident versteht wirklich nichts davon. Er weiß nicht, wovon er spricht."

In einer Passage des Buches wird auch die Gesundheit des Präsidenten angesprochen. Sein inzwischen entlassener Leibarzt Ron Jackson habe empfohlen, den Stress für Trump zu reduzieren und die Zahl der Meetings pro Tag auf das unbedingt Nötige herunterzufahren. (dpa)

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