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  3. Gymnasium: Werden Bayerns Schüler schlechter?

Gymnasium
04.04.2017

Werden Bayerns Schüler schlechter?

Der Prozentsatz der Schüler in Bayern, die ein Abitur ablegen, steigt seit einigen Jahren. Doch Lehrer kritisieren, dass gleichzeitig das Niveau an den Schulen sinke. (Symbolbild)
Foto: Oliver Dietze, dpa

Gleichbleibende Notenschnitte, aber sinkende Leistungen – das zumindest beobachten etliche Lehrer. Nicht alle Pädagogen sind dieser Meinung, doch in einem sind sie sich einig.

Rechtschreibfehler, mangelndes Fachwissen, Probleme beim Verständnis von Texten. Wer mit Lehrern spricht, hört solche Klagen schon seit längerem. Für viele Pädagogen steht fest: Das Niveau am Gymnasium hat nachgelassen. Doch der Notenschnitt der Abiturienten hat sich seit 2000 kaum verändert, er lag stets bei rund 2,3. Der Anteil der Abiturienten ist in dieser Zeit gestiegen, von 19,6 Prozent der gleichaltrigen jungen Leute in Bayern im Jahr 2000 auf 28,5 Prozent im Jahr 2015. Wirkt das nicht so, als würden die Schüler eher besser als schlechter?

Wer Pädagogen fragt, hört oft ein klares Nein. Lehrer eines Gymnasiums im Münchner Umland haben unter anderem im Gespräch mit unserer Zeitung angeprangert, das Gymnasium verkomme zu einer verkappten Gesamtschule. Sie glauben, dass viele Schüler in anderen Schularten besser aufgehoben wären. Doch gerade in städtischen Gebieten sei nur das Gymnasium wirklich anerkannt.

Warum gibt es immer mehr Gymnasiasten?

Kann es sein, dass das Bildungsniveau derart gestiegen ist, dass immer mehr Menschen die höchste Schulart besuchen? Fritz Schäffer unterrichtet an einem Ingolstädter Gymnasium und leitet die Abteilung Schul- und Bildungspolitik beim Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Er sagt Ja – „und das ist gut so“. Denn damit steige auch die gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe und mehr Menschen legten beispielsweise Wert auf gesunde Ernährung. Bildung sei nicht statisch. „Die Leute werden eben doch klüger, wenn man sie besser unterrichtet.“

Dem stehen Erfahrungen einiger Lehrer entgegen. Gerade mit dem 2004 eingeführten Schulsystem G8, das wohl bald wieder verändert wird, habe sich das Niveau verschlechtert. Christian Schulz hat bis zu seiner Pensionierung vor zwei Jahren Deutsch, Geschichte und Sozialkunde unterrichtet. Er erinnert sich noch gut an die erste Abiturprüfung von G8-Schülern, die er korrigiert hat: „Das war einfach zum Weinen.“ Rechtschreibung und andere Bereiche seien oft mangelhaft. Das, vermutet Schulz, liege an der inzwischen stärkeren Gewichtung mündlicher Noten. Wer Rechtschreibung oder Grammatik nicht ausreichend beherrsche, könne sich leichter mit mündlichen Leistungen retten. Zudem ist das Deutschabitur im G8 verpflichtend, im früheren System G9 konnten Schüler diese Prüfung vermeiden.

Nicht nur in Deutsch müssen angehende Abiturienten reihenweise in die mündliche Nachprüfung, um ihr Abitur zu retten. Zwar versuchten sich auch früher etliche Schüler an der Zusatzprüfung. Denen sei es aber häufig darum gegangen, ihren Notenschnitt zu verbessern, erinnert sich Schulz. Inzwischen stehe meistens das Abitur auf dem Spiel. Zahlen des bayerischen Kultusministeriums zu den mündlichen Nachprüfungen gibt es nicht.

Oft mangelt es bereits am Textverständnis

Probleme erkennen Lehrer nicht erst in den Abschlussprüfungen. Stefan Mandl, der Biologie und Chemie unterrichtet, stößt in schriftlichen Arbeiten auf wahllose und unsortierte Argumente. Das Prüfen von Fachwissen werde erschwert: „Das Problem ist, dass oft schon das Textverständnis fehlt.“ Dabei liegen gerade solche Fähigkeiten im Fokus. An bayerischen Gymnasien soll kompetenzorientiert gearbeitet werden. Einzelne Kompetenzen wie das Leseverstehen werden einzeln geübt, getestet und bewertet. Während Schüler in Tests früher vor allem ihr Fachwissen beweisen mussten, bekommen sie heute zum Beispiel Aufgaben, bei denen sie einen Teil der Antworten aus einem beigefügten Text oder auch aus einer Grafik filtern müssen. Doch nach Mandls Erfahrung gelingt es den Schülern häufig nicht, die einzelnen geübten Kompetenzen zusammenzuführen. Der Lehrer kritisiert auch, dass das Fachwissen wegen der Kompetenzorientierung im Vergleich zu früher an Bedeutung verloren hat.

Mandls Kollegin Eyleen Schneider, die Mathematik und Physik unterrichtet, kritisiert die Probleme durch die großen Leistungsunterschiede der Schüler. Sie sagt: „Die guten leiden unter dem System.“ Oft müsse der Lehrer eine Entscheidung treffen: Soll er den schwachen helfen, die guten fördern oder Unterricht für den Durchschnitt der Klasse machen? Manche Schulen versuchen, die Unterschiede aufzufangen. Beispielsweise werden für die beiden höchsten Klassen Q11 und Q12 leistungsdifferenzierte Mathekurse angeboten. „Ich kann meinen Unterricht besser fokussieren“, sagt Lehrerin Eyleen Schneider, die einen solchen Kurs unterrichtet.

Fachwissen verliert an Bedeutung

Lehrervertreter Schäffer dagegen glaubt, dass sich die Lehrer irren, die das sinkende Niveau der Schüler kritisieren: „Da ist sehr viel verzerrte Wahrnehmung und sehr viel Idealisierung der Vergangenheit mit im Spiel“, sagt er. Leistungsunterschiede etwa habe es immer gegeben. Schäffer, selbst Deutschlehrer, beobachtet zwar auch, dass die sprachlichen Fähigkeiten der Schüler nachlassen. Dafür beherrschten die Schüler heute andere Dinge wesentlich besser als frühere Generationen. Außerdem gebe es inzwischen mehr Gymnasiasten, deren Eltern mit einer anderen Sprache als Deutsch aufgewachsen seien.

Dass das Fachwissen an Bedeutung verliert, hält Schäffer nicht für problematisch. Es werde zum größten Teil sowieso wieder vergessen. Er hält Kompetenzen, die in realen Lebenssituationen helfen, für wichtiger. Der Ingolstädter Lehrer plädiert dafür, den Lehrplan zu verschlanken. „Es sind zu viele Inhalte in zu vielen Fächern, die in zu wenig Zeit zu schnell durchgenommen und zu häufig und zu kleinschrittig abgeprüft werden“, sagt er.

In einem sind sich Schäffer und die Kritiker des Niveaus am Gymnasium einig: Der Lehrplan ist zu voll und die Zeit zu knapp, um den Schülern die Chance dazu zu geben, erfolgreicher zu lernen.

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04.04.2017

Ich stell mir da die Frage, wie hat aus Uns überhaupt was werden können,(die Nachkriegsjahrgänge) 8 Jahre Landvolksschule mit einer Lehrerin und 8 Klassen in einem Raum! Trotzdem ist aus allen was geworden, haben einen Beruf erlernt, waren dabei sehr erfolgreich und einige haben erfolgreiche Firmen gegründet, dies heute noch gibt. Lernen und Wissen ist nicht Alles, viel wichtiger ist gesunder Menschenverstand.

04.04.2017

"Lehrervertreter Schäffer dagegen glaubt, dass sich die Lehrer irren, die das sinkende Niveau der Schüler kritisieren: „Da ist sehr viel verzerrte Wahrnehmung und sehr viel Idealisierung der Vergangenheit mit im Spiel“, sagt er. Leistungsunterschiede etwa habe es immer gegeben."

Das ist richtig - Leistungsunterschiede hat es immer schon gegeben. Nur: Ist der Anteil an "schwachen Schülern" denn im Vergleich zu 10 - 20 Jahren zuvor tatsächlich genauso hoch gewesen wie heute? War die Heterogenität tatsächlich auch so hoch wie heute? - Ich bezweifle das - und damit soll ich also die Vergangenheit verklären?

"Schäffer, selbst Deutschlehrer, beobachtet zwar auch, dass die sprachlichen Fähigkeiten der Schüler nachlassen. Dafür beherrschten die Schüler heute andere Dinge wesentlich besser als frühere Generationen."

Leider bleibt Herr Schäffer in seiner Antwort schuldig, was denn die Schülerinnen und Schüler von heute besser können, als diejenigen von früher. Man könnte "Präsentieren" einwerfen. Das denke ich auch - an Selbstbewusstsein dafür mangelt es vielen heutigen Schülerinnen und Schülern tatsächlich nicht. Nur, ob die Qualität der Präsentation auch desselbe Niveau hat wie das dafür nötige Selbstbewusstsein, darf zumindest bezweifelt werden.

Mit PC/neuen Medien im Sinne von "das können sie heute besser" kann man nicht zwingend argumentieren, da es diese Medien vor 10-20 Jahren nicht in der Form gegeben hat wie heute. Schülerinnen und Schüler von heute können daher natürlich besser mit PC und Smartphone umgehen - aber schauen Sie sich heutige W-Seminararbeiten an: trotz ausgeklügelter und anwederfreundlicher Software enthalten viele Seminararbeiten z. B. immer noch eklatante Rechtschreibfehler. Wie ist das möglich, wenn die Benutzerinnen und Benutzer sich angeblich so gut mit dem PC auskennen?

Meiner Meinung nach wissen viele Schülerinnen und Schüler von heute, wie man ein Smartphone bedient, um damit WhatsApp- oder Facebook-Nachrichten zu schreiben. Oder sie wissen, wie man am PC ins Internet geht oder sich ein Bild anzeigen lässt oder Videos abspielt.
Aber einige von ihnen (und dieser Anteil ist nicht unerheblich) wissen definitiv nicht, wie man mit einem Textverarbeitungsprogramm umgeht, ein schönes und sinnvolles Excel-Diagramm erstellt oder eine Power-Point-Präsentation so entwirft, dass man beim schieren Anblick der Folien nicht wegrennen möchte.
Man muss allerdings auch vielen Erwachsenen auf diesen Gebieten mangelndes Wissen und Fertigkeiten attestieren.
Von einem Gymnasiasten erwarte ich schon, dass er sich freiwillig damit auseinandersetzt und mit dem Programm spielt.

"Außerdem gebe es inzwischen mehr Gymnasiasten, deren Eltern mit einer anderen Sprache als Deutsch aufgewachsen seien."

Und das ist ein Argument dafür, dass die Kinder derjenigen Eltern, die nicht mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen sind, das Niveau am Gymnasium senken? - Mit Verlaub, das glaube ich nicht. Auch Kinder von "Nicht-Muttersprachlern" haben eine Möglichkeit das Gymnasium zu bestehen - und zwar gut zu bestehen! Das kommt allerdings auf Eignung, Einsatz und Freude an der Schule/am Lernen drauf an - das ist nicht anders als bei Muttersprachlern. Die Fehler, die "Nicht-Muttersprachler" machen, machen auch "Muttersprachler".

" Dass das Fachwissen an Bedeutung verliert, hält Schäffer nicht für problematisch. Es werde zum größten Teil sowieso wieder vergessen."

Es ist deswegen problematisch, weil das Fachwissen zurecht der "Nährboden" und das "Spielzeug" der vielfach geforderten Kompetenzen ist! Ohne Fachwissen kann keine Kompetenz vermittelt werden. Und ich möchte hier ausdrücklich nicht den Kompetenzbegriff verwenden, der im Sinne der OECD oder der KMK gebraucht wird. Sondern im klassischen und m. E. n. echten Sinne: "Kompetenz = Fähigkeit etwas tun zu können".
Es stimmt natürlich auch: Das Gehirn kann eine Sache ganz besonders gut - Vergessen. Und selbstverständlich weiß auch ich nicht mehr, was exakt ich in der 8. Klasse Geschichte oder der 10. Klasse Ethik gelernt habe.
Aber ich weiß z. B. noch sehr wohl wie sehr ich mich damals mit dem Thema Bayerische Geschichte in der K12 oder mit der Lektüre "A Midsummer Nights Dream" beschäftigt habe. Eben WEIL ich mich damit richtig und vergleichsweise tief beschäftigt habe.

Es kann natürlich nicht Ziel des Gymnasiums sein, dass die Schülerinnen und Schüler alles jemals gelernte Fachwissen bis an ihr Lebensende behalten und herunterrattern können - das ist Quatsch. Aber sie sollten Fachwissen als Spielzeug begreifen, mit dem man auf dem Spielfeld "Wissenschaft & Leben" durch verschiedene Kompetenzen nur dann bestehen kann, wenn man bestimmte Fakten auswendig weiß bzw. sie einordnen kann. Und klar: Wenn ich ein gewisses Fachwissen nicht mehr gebrauche bzw. einübe, vergesse ich es. Aber in bestimmten Zeitabschnitten sollte das Fachwissen vorhanden sein, damit mit ihm "gespielt" und "hantiert" werden kann. Eine eingehende und tiefergehende Beschäftigung mit einem Fakt und mit fachwissenschaftlichen Inhalten ist daher unablässig. Wird der Inhalt nur ein Nebenprodukt im Lernprozess, so steht er, bildlich gesprochen, nur noch am Spielfeldrand, wird nicht eingewechselt und auf dem Spielfeld selbst laufen Zombis (= leere Kompetenzen) herum, die nicht wissen, wie sie mit dem Ball umgehen sollen. Das Spiel ist damit sinn- und bedeutungslos.

Nochmal: Es ist nicht das Ziel, dass alle Inhalte bis ans Lebensende auswendig aufgesagt werden können. Es sollte aber Ziel sein, Inhalte zu lernen, damit man sie anwenden kann. Wenn man dann danach Inhalte wieder vergisst, weil man die Inhalte nicht mehr braucht, dann ist das normal und völlig in Ordnung.

Umgekehrt wäre es ja dann so, dass man nur noch solche Inhalte unterrichten dürfte, die man nie wieder vergessen kann. Und damit wäre man heillos überfordert. Auch Menschen, die als sehr schlau gelten, vergessen Inhalte - und zwar solche, die sie nicht anwenden (wollen oder können oder müssen). Im Wesentlichen dürfte dann als Lehrer nur noch Lesen, Schreiben, Rechnen unterrichten. Das sind die wichtigsten Dinge, die man braucht, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Alles andere ist halt sehr individuell und abhängig von Befähigung, Talent, Eignung und Interesse. Und Schule sollte möglichst allen Gymnasiasten die Möglichkeit geben, ihre Interessen entsprechend zu entfalten. Daher ist ein breites und vielfältiges Angebot an Inhalten notwendig - zumal man von einer allgemeinen Hochschulreife spricht, die die Gymnasiasten am Ende der Schullaufbahn bekommen sollten.

"Kann es sein, dass das Bildungsniveau derart gestiegen ist, dass immer mehr Menschen die höchste Schulart besuchen? Fritz Schäffer unterrichtet an einem Ingolstädter Gymnasium und leitet die Abteilung Schul- und Bildungspolitik beim Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Er sagt Ja – „und das ist gut so“. Denn damit steige auch die gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe und mehr Menschen legten beispielsweise Wert auf gesunde Ernährung."

Heißt das nun, dass Mensch, die kein Gymnasium besucht haben, nicht am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilhaben können? Ich glaube nicht. Man kann allen meinen Argumenten vorher widersprechen - aber wer in diesem Falle hier Herrn Schäffer zustimmt, der hat wohl nicht begriffen, dass auch Nicht-Abiturienten ein wertvolles und würdiges Leben haben. Übrigens gehen auch viele Akademiker nicht ins Theater oder in die Oper oder sind politisch interessiert.
Allerdings passt die Aussage Herrn Schäffers insofern gut zum BLLV, da dieser ja auch das Ziel hat, immer mehr und damit möglichst viele Menschen aufs Gymnasium zu bringen. Denkt man dann mit der Aussage Schäffers konsequent weiter, dann maht es natürlich nur Sinn, dass man durch Besuch des Gymnasiums auch nur dann am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilhaben kann.