Wikileaks-Enthüllung: NSA hat Merkel offenbar umfassender ausgespäht als bekannt

Noch größere Ausmaße als bislang angenommen hat offenbar der Lauschangriff von US-Spionen auf Bundeskanzlerin Angela Merkel. In der Nacht zum Dienstag hat die Enthüllungsplattform WikiLeaks mehrere als geheim eingestufte Dokumente veröffentlicht. Demnach soll der US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) ein "spannungsgeladenes" Treffen der CDU-Politikerin mit Frankreichs damaligem Präsidenten Nicolas Sarkozy und Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi belauscht haben. Geschildert werden auch Details zu einem Gespräch Merkels mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Wikileaks-Enthüllungen über Gespräch zwischen Ban und Merkel

Laut dem Wikileaks-Protokoll lobte Ban im Dezember 2008 Merkels Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel und ihre Überzeugungsarbeit bei den EU-Kollegen. In dem Gespräch habe Ban zudem von einer günstigen Gelegenheit gesprochen, um die Regierung des neu gewählten US-Präsidenten Barack Obama in den Kampf gegen den Klimawandel einzubinden.

WikiLeaks-Gründer Julian Assange, der hofft, bald wieder auf freiem Fuß zu sein, erklärte dazu: "Wir haben heute gezeigt, dass die privaten Treffen von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Schutz des Planeten vor dem Klimawandel von einem Land ausgespäht wurden, das seine größten Ölfirmen schützen will." Weiter sagte er: "Die Reaktion der Vereinten Nationen wird interessant sein, denn wenn der Generalsekretär folgenlos ins Visier genommen werden kann, dann ist jeder in Gefahr - vom Staatenlenker bis zum Straßenkehrer."

Die "Süddeutsche Zeitung" sowie die Sender NDR und WDR haten vergangenes Jahr unter Berufung auf WikiLeaks-Unterlagen berichtet, dass die NSA über Jahrzehnte hinweg das Kanzleramt ausspioniert habe. Betroffen waren demnach auch die Regierungen vor Merkels Amtsantritt.

Wikileaks: NSA belauschte Dreiertreffen

In dem Dreiertreffen mit  Sarkozy und Berlusconi im Oktober 2011 soll die Kanzlerin den Italiener gemeinsam mit dem französischen Staatschef in die Mangel genommen haben wegen der drastischen Schuldenlast seines Landes. Dabei sei der Ton des Gesprächs "sehr schroff" gewesen, heißt es von Seiten von Wikileaks.

Nach den Berichten von Laut WikiLeaks wurden auch die Telefone von führenden Mitarbeitern der Welthandelsorganisation (WTO) sowie des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR angezapft. Aus den Dokumenten geht aber nicht hervor, wie genau die NSA an die veröffentlichten Gesprächsinhalte gelangte. dpa

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