Wilders Rede lockt wenig Pegida-Anhänger
Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders sprach bei der Pegida-Demo in Dresden. Es kamen weniger Teilnehmer als erhofft. Dennoch wird sein Auftritt scharf kritisiert.
Heute Abend sprach der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders bei der Pegida-Demonstration in Dresden. 30.000 Zuhörer hatten sich die Organisatoren erhofft. Gekommen sind rund 10.000 Teilnehmer.
Wilders Rede dauerte etwa 25 Minuten, danach verließ er die Bühne und fuhr zurück zum Flughafen. Der 51-jährige Rechtspopulist und Islamfeind hatte mit seiner Partei bei den letzten Wahlen in den Niederlanden jeweils Schlappen erlitten. Auch die Zahl der Pegida-Demonstranten war in den vergangenen Monaten rückläufig. Am kommenden Montag wollen die Islamkritiker ihren sogenannten "Abendspaziergang" aussetzen - aus organisatorischen Gründen, wie es hieß.
Kritiker: Mit der Einladung Wilders wird Ausländerfeindlichkeit von Pegida offensichtlich
Vor Wilders Rede und der Pegida-Demonstration hatten mehr als tausend Menschen unter dem Motto "Vielfalt statt Einfalt" mit einem Sternlauf gegen Fremdenfeindlichkeit und für eine weltoffene Stadt demonstriert. Laut Polizei verliefen sämtliche Kundgebungen friedlich.
In der Politik stieß Wilders' Auftritt ebenfalls auf Protest. SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi sagte, damit offenbarten die Pegida-Organisatoren ihre rechtspopulistische Gesinnung. Der Vizepräsident des EU-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), sagte: "Die Bewegung zeigt damit ihr wahres Gesicht: intolerant, ausländerfeindlich, islamophob." Der Grünen-Bundesvorsitzende Cem Özdemir rief die demokratischen Parteien auf, gegen Pegida zusammenzustehen. Die Einladung Wilders' mache deutlich, dass diese versuchten, sich in Europa zu vernetzten.
Auch die drei aussichtsreichsten Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Dresden im Juni verurteilten den Auftritt von Wilders. Mit der Einladung hätten die Organisatoren eine Grenze überschritten, sagten Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU), Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) und der amtierende Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). "Ausländerfeinde haben in unserer Stadt keinen Platz", sagte Hilbert. Er wolle alles tun, damit Dresden nicht zu einem Wallfahrtsort für Rechte werde. AZ/dpa
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