Ob Brexit oder Impfstoff-Zulassung - allein seien manche Nationen stärker, hört man derzeit öfter. Doch die Wahrheit ist: Europa steht ganz gut da. Gemeinsam, nicht allein.
Es gemeinsam schaffen zu wollen, mag einer der meist zitierten Sätze dieses Pandemie-Jahres gewesen sein. Geht es um Weltpolitik, ist der Satz weit weniger zu hören. Da scheint gerade bei vielen die Sichtweise vorzuherrschen, dass der (nationale) Alleingang das Mittel zum Glück einer Nation darstelle.
Die Briten, die nun aus der Europäischen Union aussteigen, bekommen ja schneller Impfungen hin, ist also oft zu lesen. Und haben nicht die Chinesen, einst Herd des Coronavirus, die Krise als Chance genutzt und werden aus dieser (noch) stärker hervor gehen?
Brexit-Deal: Bescheidener Verhandlungserfolg mit Brüssel
Manche Momentaufnahme mag durchaus richtig sein. Aber die daraus gezogenen Schlussfolgerungen sind dennoch falsch. Vielleicht dauert es etwas länger, in der ganzen Europäischen Union Impfverfahren festzulegen als in einem Königreich.
Aber wer glaubt, Großbritannien werde allein boomen, muss sich nur anschauen, wie bescheiden sein Verhandlungserfolg mit Brüssel war.s Und China? Dessen „soft power“ – also die Fähigkeit, auch ohne Gewalt oder Druck anziehend für andere Nationen zu wirken –, hat durch Corona massiv gelitten. Europa steht ganz gut da. Gemeinsam, nicht allein.
Lesen Sie dazu auch:
- Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Brexit-Handelspakt
- Ist das Handelsabkommen mit der EU ein Sieg für Boris Johnson?
- Der Brexit-Deal kann nur eine Übergangslösung sein
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.
Wir sollten uns bei der EU nicht wegen Alleingänge sorgen, denn Europa wird an der Unsolidarität, Inkonsequenz und fehlender Führungskompetenz scheitern und mit solch einer Haltung der Spielball einiger Großmächte und derer Alleierten bleiben.
Herr Schmitz , der Apologet der "EU"
!
Wenn dem so wäre , wie Herr Schmitz schreibt , gäbe es insgesamt nur noch 4-5 "Großnationen/unionen" auf der Welt !
Der amerikanische Kontinent als eine einzige "Union" , der afrikanische Kontinent als eine "Union", der arabisch-iranisch-pakistanische Teil als eine Union, der asiatische Teil (möglicherweise mit Indien) als eine Union , und eben die leidige EU.
Prima - Herr Schmitz !
Welche Konflikte aus solch einer Neuen Welt entspringen würden , wären gar nicht auszudenken !
Und was würde dann die Schweiz machen ?
"Welche Konflikte aus solch einer Neuen Welt entspringen würden , wären gar nicht auszudenken !"
Schon eher wäre das Gegenteil der Fall. Je mehr Kleinstaaterei umso häufiger Konflikte. Beispiele: Der Zerfall der Sowjetunion, die Auflösung Jugoslawiens, der amerikanische Bürgerkrieg, die kriegerischen Konflikte in Europa usw., usf.
Wenn das tatsächlich so ist, wie es in der Focus-Kolumne beschrieben ist, dann ist Ihre Argumentation, Herr Schmitz, ad absurdum geführt. Dann schaue ich als kanadischer Staatsbürger, dass ich so schnell wie möglich dort hinfliege. Bis Ende Dezember will ich nicht warten!
Wenn man die Beschaffung des Impfstoffes anschaut, hat Europa mal wieder kläglich versagt. Das kommt davon, wenn man an die Allmacht eines zentralistischen Superstaats glaubt:
"Warum sich die EU-Kommission nicht ausreichend bei Biontech versorgt hat, immerhin ein deutsches Unternehmen, gefördert mit deutschem Steuergeld? Kein Mensch weiß es. Beziehungsweise vielleicht genau deshalb: weil es ein deutsches Unternehmen ist. Jemand, der sich auf den Korridoren der europäischen Diplomatie auskennt, sagte mir, die Franzosen hätten darauf gedrängt, dass Sanofi das Rennen macht. Den Triumph, dass die Deutschen jetzt Europa retten, wollte man den Nachbarn nicht auch noch gönnen."
https://www.focus.de/politik/deutschland/die-focus-kolumne-von-jan-fleischhauer-merkel-blieb-ausgerechnet-im-impfstoff-rennen-seltsam-untaetig-nun-drohen-deutschland-noch-weitere-lockdowns_id_12813951.html