Wird ein Komiker Staatschef?
Präsidentschaftswahl in der Ukraine
Ein Komiker fordert in der Ukraine bei der Präsidentenwahl Amtsinhaber Petro Poroschenko heraus. Doch ist in dem Krisenland, das in die EU strebt, die Auswahl mit 39 Kandidaten diesmal so groß wie nie. Zwei Hauptthemen prägen den Wahlkampf: die Armut und der Krieg mit den aus Russland unterstützten Separatisten im ostukrainischen Donbass. Sollten die 30 Millionen Wahlberechtigten an diesem Sonntag keinem die absolute Mehrheit verschaffen, kommt es am Ostersonntag (21. April) zu einer Stichwahl. Wer sind die Favoriten?
Der 53 Jahre alte Schokoladenproduzent gewann seine erste Wahl 2014 mit fast 55 Prozent. Er versprach damals, seine Geschäfte aufzugeben. Das ist nicht das einzige Versprechen, das der Oligarch nicht halten konnte. Jetzt droht Poroschenko, Vater von vier Kindern, eine Niederlage. Aus Sicht vieler Ukrainer hat er die Erwartungen nach den prowestlichen Protesten in Kiew und dem Sturz von Präsident Viktor Janukowitsch nicht erfüllt. Zwar gibt es nun visafreies Reisen in die EU. Aber vielen fehlt dafür das Geld.
Der 41 Jahre alte Schauspieler, der in der Comedy-Serie „Sluha narodu“ – auf Deutsch: „Diener des Volkes“ mitspielt, liegt in den Umfragen vorne. Der politische Quereinsteiger mit der rauchig-warmen und durchdringenden Stimme beherrscht die Spielarten von staatstragend bis bodenständig meisterhaft. Seit der jungenhafte sportliche Mann, Vater von zwei Kindern, in der Silvesternacht seine Kandidatur ankündigte, bekommt der ausgebildete Jurist für seine Rolle noch mehr Applaus.
Im dritten Anlauf will die 58-jährige Veteranin der ukrainischen Politik zur ersten Präsidentin des Landes gewählt werden. In ihrer Heimatstadt Dnepropetrowsk stieg sie in den russisch-ukrainischen Gashandel ein. Ein Millionenvermögen und ihr Lebensstil brachten ihr den Spitznamen „Gasprinzessin“ ein. Zweimal war sie Regierungschefin, mischte immer vorne mit, vor allem aber wurde sie – damals noch mit dem geflochtenen Haarkranz – 2014 zu dem Gesicht der prowestlichen Orangen Revolution. (dpa)
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