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Hintergrund
21.09.2018

Wut, Trauer und Widerstand

Trauer im Hambacher Forst nach dem Tod eines Journalisten, der am Mittwoch von einer Hängebrücke gestürzt und kurze Zeit später gestorben war. <b>Foto: Oliver Berg, dpa</b>
Foto: Oliver Berg, dpa

Die Räumaktion im Hambacher Forst begann vor zwei Wochen. Dabei ging es bisweilen zwischen Aktivisten und Polizei hart zur Sache. Doch nun überschattet der tödliche Unfall eines 27-Jährigen das Ringen um den Wald

Kerpen Der Hambacher Forst klingt an diesem Donnerstagmorgen anders als in den vergangenen Tagen. Keine schweren Laster mit Hebekränen bahnen sich ächzend ihren Weg, keine „Hambi bleibt!“-Rufe schallen aus den Untiefen des Waldes. Stattdessen hört man ganz leise ein Lied. „Bella ciao, bella ciao, bella ciao ciao ciao“ singt eine Gruppe junger Menschen. Sie sitzen vor einem improvisierten Schrein, auf dem sie Kerzen angezündet und Zweige abgelegt haben. Ein Mann fängt heftig an zu schluchzen. Ein anderer umarmt ihn.

Es ist die Stelle, an der am Tag zuvor ein Journalist aus rund 15 Metern auf den Waldboden stürzte und starb. Er war zu den Besetzern geklettert, die zum Teil seit Jahren hoch oben in Baumhütten leben. Sie wollen verhindern, dass der Forst gerodet wird, um dort Braunkohle zu baggern. Viele hier kannten den 27-Jährigen, weil er die Besetzung des Waldes mit Kameras dokumentierte. Die Besetzer bezeichnen ihn als Freund. Seit dem Sturz ist alles anders im Hambacher Forst. Die Räumung der Baumhäuser wurde von der Landesregierung bis auf Weiteres gestoppt.

Die Polizei hält sich zurück. Die Aktivisten trauern. Es ist eine Zäsur im schier endlosen Ringen um den Wald, den der Energiekonzern RWE im Herbst zu einem großen Teil weiter abholzen will. Nach einer Räumaktion vor zwei Wochen riefen die Aktivisten den „Tag X“ aus. Für den nun eingetretenen Zustand gibt es keinen Namen. „Wir fordern, dass jetzt erst mal ein Moment der Ruhe und des Friedens für den Wald und alle Menschen, die beteiligt sind und sich betroffen fühlen, einkehrt“, sagt eine junge Frau, die sich Lykke nennt und immer wieder um Worte ringt. „Und dass der Irrsinn dieses Einsatzes nicht einfach so weitergeführt werden kann.“ Einen Toten habe es in sechs Jahren Besetzung noch nicht gegeben. Man dürfe das Unglück aber auch nicht politisch instrumentalisieren, sagt sie. Das dürfte ein frommer Wunsch bleiben. Auch Lykke verweist bei der Frage nach den Umständen für das Unglück schnell auf den Polizeieinsatz im Wald.

Die Diskussion um den Forst wird emotional geführt, es geht um die großen Fragen: Klima, Kohle, Konzerne. Auch zwei junge Männer, die lange vor dem Schrein für den Toten gekniet haben, deuten an, wen sie für den Schuldigen halten: „Ohne RWE gäbe es hier keine Besetzung.“ Und damit, so sehen sie es, keinen Toten. Die Aachener Polizei spricht dagegen von einem tragischen Unglück und betont, es habe zum Zeitpunkt des Sturzes keine Polizeimaßnahmen an dem Baumhaus gegeben, in dessen Nähe sich der 27-Jährige aufhielt. Er soll durch die Bretter einer Hängebrücke gebrochen sein. Die Waldbesetzer selbst sind in der Regel stets an Seilen gesichert. Was genau passierte, wird nun untersucht. Im Wald wird der Twitteraccount des 27-Jährigen herumgezeigt. Auf einem Video sieht man ihn hoch oben in einem Baumhaus. Ein Besetzer – er nennt sich Jos und spricht Englisch – sagt, er werde den Journalisten immer mit Kamera in Erinnerung behalten. Stets habe er Equipment dabeigehabt. Damit habe er alles dokumentiert, durchaus im Sinne der Besetzer. Jos nennt das „sympathische Medien“ und sagt: „Er war immer an der Frontlinie.“ Weit über ihm quietschen die Baumhäuser. Ein anderer Besetzer ruft, Jos solle nicht mit der Presse reden, es gebe Anwälte. Jos erwidert brüllend: „Stille ist auch ein Statement!“ Die Gefühlslage im Hambacher Forst ist an diesem Tag diffus. Trauer, Wut, Widerstand – alles mischt sich. Dass die Rodung nun einfach abgesagt wird, daran glaubt aber kaum jemand.

Er und die anderen seien im Hambacher Forst, um Aufmerksamkeit für etwas zu erzeugen, das größer sei als sie selbst, sagt Jos – und auch größer als das, was am Mittwoch passiert sei. „Das ist, warum wir hier alle unser Leben riskieren.“ Jonas-Erik Schmidt, dpa

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