
Lindner kritisiert CDU-Tabubruch in Thüringen


Finanzminister Christian Lindner stellt sich dem Live-Interview und beweist sein unterhaltsames Talent. Doch an einer Stelle wird es für den FDP-Chef sehr ernst.
Die erste Antwort von Christian Lindner, bevor er am Abend bei AZ-Live-Interview im Kleinen Goldenen Saal in Augsburg zu Hochform auflief, fiel denkbar knapp. „Ja. Nein. Vielleicht.“ So lauteten seine drei Worte auf die Frage von Chefredakteurin Andrea Kümpfbeck, ob er damit gerechnet habe, dass das Regieren im Ampel-Bündnis kompliziert würde, und es irgendetwas gebe, dass ihn hoffen lasse, dass die zweite Halbzeit der Regierung besser und anders verlaufen könnte, mit weniger Streit.
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„Nein, ich habe nicht mit dem Verlauf der letzten zwei Jahre gerechnet, wie er sich ereignet hat“, erklärte er schließlich. Das habe allerdings weniger mit der Koalition als mit den Umständen und Folgen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine zu tun. „Ja, mir war immer klar, dass das in dieser Konstellation für alle Beteiligten eine fortwährende Mutprobe darstellt, denn immerhin koalieren hier zwei linke Parteien mit einer liberalen Partei, die für die Mitte steht und nicht für linke Politik“, fügte er hinzu. Und „vielleicht“ gebe es Hoffnung, dass es in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode weniger Streit gebe.
FDP-Chef Lindner frotzelt gegen Habeck und Baerbock
Allerdings bewies Lindner auch, dass er seinen Spaß dabei hat, gegen seinen Grünen-Koalitionspartner zu frotzeln, als er den heftigsten Streit der Ampel durchaus mit Ironie Revue passieren ließ: Das Heizungsgesetz. Schließlich habe die FDP aus seiner Sicht das Schlimmste verhindert und das Gesetz um 180 Grad korrigiert: „Auch Frau Baerbock hat das bestätigt, allerdings mit einer etwas ulkigen Formulierung. Sie meinte nämlich, das Gesetz ist völlig anders. Wir haben es um 360 Grad verändert“, amüsierte Lindner sich und das Publikum.

Neben der grünen Außenministerin bekam auch Wirtschaftsminister und Ex-Schriftsteller Robert Habeck den Spott des Chef-Liberalen ab. Die Ziele beim Klimaschutz dürften die Politiker festlegen, so Lindner. „Aber der Weg zur Erreichung der Ziele, der sollte nicht von Politologen, Soziologen, Kinderbuchautoren und Juristen festgelegt werden, sondern von Ingenieurinnen und Technikern, die wirklich etwas von der Zielerreichung verstehen und nicht nur von der Zielfestlegung.“
Ist Christian Lindner der einzig wahre Wärmepumpen-Versteher?
Obendrein pries sich der FDP-Chef auch noch gegenüber den Grünen als der wahre Wärmepumpen-Versteher im Bundeskabinett. „Im Scherz“, wie er sagte: „Die Grünen laborieren jetzt schon drei Jahre daran rum, dass sie in ihrer Partei-Geschäftsstelle in Berlin eine Wärmepumpe installieren. Drei Jahre, bei mir zu Hause läuft die Wärmepumpe schon. Der Unterschied ist, während die es mit drei Jahren Rumdoktern nicht hinbekommen, wollen sie es dennoch für alle verbindlich festlegen. Und während meine Wärmepumpe zu Hause läuft, weiß ich, dass das nicht für jedes Gebäude die richtige Heizungsart ist. „Das ist der Unterschied zwischen denen und uns.“
Abstimmung mit AfD in Thüringen überschattete Abend
Allerdings konnte Lindner nicht dem gar nicht heiteren Thema ausweichen, nach dem er von Politik-Chef Michael Stifter gefragt wurde. Nachdem seine Thüringer FDP-Parteikollegen am Nachmittag zusammen mit der CDU - und mit Hilfe der AfD - erstmals einen Gesetzentwurf gegen das Regierungsbündnis des Linke-Ministerpräsidenten Bodo Ramelow durchboxten, wies Lindner allein der Fraktion der Christdemokraten die Verantwortung dafür zu. „Dem guten Anliegen, die Grunderwerbsteuer zu senken, damit Menschen leichter Eigentum leichter erwerben können, ist kein Gefallen getan worden“, sagte der Bundesfinanzminister. „Das halte ich für kein gutes Signal.“

Doch Kritik am Abstimmungsverhalten der FDP wies Lindner zurück. „Jetzt wollen wir Ursache und Wirkung nicht verwechseln“, sagte der Parteivorsitzende. „Es war ein Antrag der CDU-Landtagsfraktion“, betonte Lindner. „Deshalb ist das jetzt die Verantwortung der CDU.“
Die CDU-Fraktion konnte die beim Immobilienkauf fällige Grunderwerbsteuer von 6,5 auf 5,0 Prozent drücken, weil die in Thüringen als rechtsextrem geltende AfD und die FDP ihrem Gesetzentwurf zustimmte.
Die Diskussion ist geschlossen.
Der Wähler hat die AfD mit 19 Sitzen von 100 in den thüringer Landtag gewählt.
Die Regierungsfraktionen (Linke, SPD, Grüne) hat 42 davon inne, die Opposition 48.
Die CDU (21 Sitze) bringt einen Gesetzesantrag zur Senkung einer Steuer ein. Die Regierungsfraktionen (42) sind dagegen, die FDP (4 Sitze) dafür. Die AfD (19 Sitze) entschließt sich, dem Antrag zuzustimmen, was eine Mehrheit von 44 Stimmen ergibt. Was die 4 Fraktionslosen wollten, ist unbekannt.
Und nun? So funktioniert nun mal Demokratie.
Die CDU kann grundsätzlich "zusammenarbeiten", mit wem sie möchte, oder auch nicht. Aber:
Was wären aber denn nun die politisch korrekte Reaktion gewesen?
"Oh, die AfD findet unseren Antrag gut, die Regierung nicht. Wie blöd aber auch. Dann stimmen wir selbstverständlich gegen unseren eigenen Antrag."?
Oder soll die größte Oppositonspartei etwa vor jedem Antrag einen Kuhhandel mit der Regierungsfraktion ausklüngeln, und andernfalls einen Rückzieher machen?
Dann kann man sich das Parlament auch gleich sparen, allerdings ebenfalls, die Konkurrenz "Demokratiefeine" zu nennen.
Der Bürger hat Anspruch darauf, daß die von ihm beauftragen und finanzierten Vertreter gefälligst Sacharbeit leisten, und das Parlament nicht als parteipolitisches Kasperltheater mißbrauchen! LETZTERES halte ich vor allem "für kein gutes Singal".
Wenn die AFD sagt 5 + 5 = 10 dann müssen alle anderen sagen nein 12 Narrenhaus Deutschland
Herbert L., warum können Sie eigentlich nicht verstehen, dass die demokratischen Parteien mit den Faschisten um Höcke herum nichts zu tun haben wollen?
Wenn ein kleiner Teil unserer Bevölkerung der Freiheit überdrüssig ist, dann ist das schlimm genug, aber es ist wirklich kein Grund, unsere freiheitliche Ordnung deswegen aufzugeben - im Gegenteil, wir werden für unsere Demokratie und unsere Freiheit kämpfen. Die Geschichte darf sich in Deutschland nicht wiederholen.
Ich weiß noch wie Kanzlerin Merkel die FDP abgesägt hat.. mit den Worten "Gott hat uns die FDP geschickt um uns zu prüfen.." Das war eines von Merkels Paradestückchen..
Die Geschichte Deutschlands wiederholt sich nicht.. keine Angst.. die selbe Geschichte gibt es kein zweites mal. Wir beschneiden nicht unsere Freiheit.. sondern wir werden von außen unserer Freiheit beschnitten. Es liegt an uns was wir mit unserer Freiheit, Demokratie, Land machen.. ob wir Deutschen es schaffen miteinander klar zu kommen und uns das Land mit ihre Werten zu erhalten.. ..
Also soll die CDU wenn es eine Mehrheit für ihren Antrag gibt und der damit angenommen wird dann sagen es war nur ein Scherzantrag den sie zurücknimmt weil die AfD dafür war?
Langsam verkommt unsere Demokratie zu einer Lachnummer - wie alles um was sich die Ampel kümmert.
Wovon hat denn Herr Lindner eigentlich Ahnung? Oder sein Parteigenosse Wissing, der ernsthaft glaubt, dass man für ein generelles Tempolimit viele Schilder braucht?
stimmt genau, Wissing lehnt Tempolimit ab wegen Schildermangel. Kein Witz. evt. hat Lindner ab Ahnung, wie Mann sich Haare implantiert, was mir eigentlich egal ist. Porsche gate, da war doch mal was
ich war auch sehr amüsiert über die letzten Landtagswahlen, überall schlechte Ergebnisse und nun wieder Mal Profil schärfen.
Seit Herr Lindner eine neue Haarpracht hat, ist er sicherer denn je mit seinen Argumenten. Styling gibt was her.
Da vermisse ich noch evtl. Diskussionsbeiträge
der teilnehmenden (?) Fürst Fugger Privatbank
(Foto 9 , 16) . . . . .
Wenn über ein Gesetz abgestimmt wird und sich dafür eine Mehrheit findet, gilt es als angenommen. Das nennt man Demokratie. Falls es den Ampelparteien nicht passt, wer die Mehrheit ist, ist es erstens ihr persönliches Problem und zweitens sollten sie mal über ihr Demokratieverständnis nachdenken.
Gegen die Ampel-Protagonisten sind die Marionetten der Augsburger Puppenkiste flexibler und humorvoller.