Auch nach Fertigstellung der Großbaustelle auf der ICE-Strecke zwischen Mannheim und Frankfurt am Main kommt mehr als jeder dritte Schnellzug zu spät oder fällt ganz aus. Wie Bahnchef Richard Lutz vermelden musste, hat sich die Pünktlichkeit im Fernverkehr in den vergangenen drei Monaten auf unter 62 Prozent verschlechtert und liegt damit auf dem Negativrekordniveau des Vorjahres. Die fünfmonatige Komplettsperrung der Riedbahn nach Frankfurt am Main hatte 2024 mit 62,5 Prozent zu dem schlechtesten Jahresergebnis seit über zwanzig Jahren beigetragen. Nach etwas besseren Werten zu Jahresbeginn schlägt sich die Bahn wieder mit massiven Verspätungsproblemen herum.
Im zweiten Quartal war die Bahn besonders unpünktlich
„Das erste Quartal ist relativ gut gelaufen“, sagte Bahnchef Lutz der dpa. Mit 66,3 Prozent pünktlichen ICE-, Intercity- und Eurocity-Zügen sei die Bahn besser gewesen als im Vorjahr und innerhalb ihres derzeitigen Zielbereichs. „Im zweiten Quartal ist die Pünktlichkeit wegen zahlreicher Anlagenstörungen und vieler ungeplanter Baustellen niedriger“, räumte Lutz ein. „Das Halbjahr werden wir voraussichtlich bei knapp 64 Prozent abschließen.“
Etwa 80 Prozent der Pünktlichkeitsverschlechterung seien auf die schlechte Infrastruktur zurückzuführen, „weil sie zu alt, zu störanfällig und auf vielen Strecken und Knoten völlig überlastet ist“, betonte Lutz. Die Anlagenqualität sei vielerorts schlechter als erwartet. Für das laufende Jahr halte die Bahn an ihrem Pünktlichkeitsziel von 65 bis 70 Prozent fest. „Das wird aber ein täglicher Kampf bleiben“, sagte der Bahnchef.
Miese Werte bei Pünktlichkeit: Bahnchef Lutz sieht Verständnis bei Reisenden
Lutz sieht bei den Reisenden einiges Verständnis für die Lage. Die Kundschaft bliebe der Bahn trotz der schlechten Zuverlässigkeit derzeit noch treu, sagte Lutz. „Natürlich sind sie mit der Pünktlichkeit nicht happy. Aber die Kundenzufriedenheit ist stabil und die Nachfrage ist im Vergleich zum letzten Jahr sogar gestiegen.“ Die Reisenden hätten verstanden, warum so viele Fernzüge unpünktlich seien, und akzeptierten das im Moment. „Allen ist klar, dass nicht von heute auf morgen alles saniert werden kann, wofür hierzulande über Jahrzehnte nicht genug Geld da war“, sagte Lutz.

Dagegen schwindet das Verständnis für die schlechten Bahnzahlen bei der neuen Bundesregierung. „Die Pünktlichkeitswerte sind nicht besser geworden, sondern stagnieren auf einem maximal unbefriedigenden Niveau“ sagte der neue Verkehrsstaatssekretär Ulrich Lange unserer Redaktion. „Die Deutsche Bahn muss künftig einen ehrlichen Fahrplan aufstellen, in dem Zeitverluste für bekannte und absehbare Baustellen entsprechend eingepreist werden“, fordert der CSU-Politiker. Wenn man bei der Bahn vorher wisse, dass Baustellen zu längeren Fahrzeiten führen, müssten die Reisenden bestmöglich informiert werden, damit sie ihre Reisedauer und Anschlusszüge entsprechend planen könnten und nicht immer wieder von massiven Verspätungen überrascht werden.
CSU-Verkehrsstaatsekretär Ulrich Lange kritisiert schlechtes Management der Bahn
„Die meisten Reisenden sind flexibel, aber sie fordern zurecht Verlässlichkeit“, betonte Lange. „Die Deutsche Bahn muss dringend ihr Baustellenmanagement und das Instandhaltungsmanagement der Züge verbessern, damit die Pünktlichkeitswerte wieder steigen“, mahnte Lange. „All das ist eine klare Managementaufgabe, die die Verantwortlichen der Bahn jetzt unverzüglich angehen müssen“, sagte der Staatssekretär. „Wir werden im Rahmen der Sanierung des Schienennetzes noch lange viele Baustellen erleben, umso wichtiger ist es, dass die Bahn gegenüber den Reisenden so kundenfreundlich wie möglich umgeht.“ Planung von Baustellen und Anpassen von Fahrplänen seien Aufgaben der Bahn. „Aber wir werden als Bundesregierung dem Management klare Ansagen machen“, kündigte Lange an.
Die Union (Sozial und Demokratisch ist ja fraglich, Christlich sind sie gar nicht) ist schon witzig. Erst Jahrzehnte lang mittel streichen und jetzt beschweren.
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