Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach hat angesichts sinkender Organspenderzahlen die Abgeordneten des neuen Bundestags aufgefordert, rasch die Initiativen zur Einführung einer Widerspruchslösung wieder aufzunehmen. „Der Bundestag sollte den bereits ausgearbeiteten Gesetzentwurf zur Einführung der Widerspruchslösung möglichst bald aufgreifen“, sagte die CSU-Politikerin. Dass die Zahl der postmortalen Organspender im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2023 von 965 auf 953 sogar noch weiter gesunken sei, zeige, dass dringend gehandelt werden müsse, mahnte Gerlach.
Gerlach fordert Widerspruchslösung mit Organspende als Normalfall
„Die Widerspruchslösung bietet die Chance, dass mehr Menschen ein lebensrettendes Spenderorgan bekommen, denn Organspende wäre dann der Normalfall“, betonte die Ministerin. Sowohl der Bundesrat als auch eine fraktionsübergreifende Abgeordnetengruppe hatten im vergangenen Jahr entsprechende Gesetzentwürfe eingebracht, die jedoch durch die vorzeitige Auflösung des Parlaments nicht mehr zur Abstimmung kamen.
Bayern: 1100 Menschen auf Warteliste, aber nur 38 Organspender seit Jahresbeginn
Gerlach betonte, mit der Widerspruchslösung sei das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen ebenso garantiert wie beim bisherigen Gesetz, das eine aktive Einwilligung zur Organspende zu Lebzeiten oder bei nicht feststellbarem Willen die der Angehörigen voraussetzt. „Jeder und jede wäre bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen Organspender, könnte dem aber aktiv widersprechen“, erklärte die CSU-Ministerin. „Auch die Widerspruchslösung ermöglicht es, dass jeder Mensch selbstbestimmt über seine Position entscheidet“, betonte sie.
„Allein in Bayern warten derzeit mehr als 1100 Menschen auf ein Spenderorgan“, sagte Gerlach. In den ersten drei Monaten gab es im Freistaat 38 Organspender.
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