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Bundestagswahl 2025: Die entscheidenden Faktoren und Überraschungen im Überblick

Bundestagswahl 2025

Endspurt vor der Wahl: Die Antworten auf die fünf drängendsten Fragen

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    Am Sonntag entscheiden die Wählerinnen und Wähler, wer die nächste Regierung anführt. Die Bildung einer Koalition könnte allerdings kompliziert werden.
    Am Sonntag entscheiden die Wählerinnen und Wähler, wer die nächste Regierung anführt. Die Bildung einer Koalition könnte allerdings kompliziert werden. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Im Endspurt vor der Bundestagswahl ringen Wahlkämpfer in ganz Deutschland um möglicherweise entscheidende Stimmen. Bis zur letzten Minute sind auch die Kanzlerkandidaten noch auf der Straße und in TV-Diskussionsrunden im Einsatz. Es geht um viel, denn Umfragen zufolge weiß etwa jeder fünfte Wahlberechtigte noch nicht, ob und wo er am Sonntag sein Kreuz setzen wird.

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    Was sagen die letzten Umfragen über einen möglichen Ausgang der Bundestagswahl?

    Die größte Überraschung im politischen Berlin ist die Auferstehung der Linken von den Toten. Noch Ende Januar schien ihr Schicksal besiegelt, in den Umfragen stand sie bei vier Prozent, manchmal gar nur bei drei. Unmittelbar vor der Wahl liegt die Partei nun bei 8 Prozent. Seit Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz im Bundestag mit der AfD für eine scharfe Asylpolitik hat abstimmen lassen, zieht es spürbar Wähler zur Linkspartei. In einer Test-Wahl eroberte die Partei wegen ihrer Stärke bei Youtube und Tiktok sogar Platz 1 unter den Erstwählern.

    Von den Umfragewerten der SED-Nachfolger kann die frühere Linken-Ikone Sahra Wagenknecht derzeit nur träumen. Wagenknechts BSW kratzt an der 5-Prozent-Hürde und muss wider Erwarten um den Einzug in den neuen Bundestag bangen. Der 55-Jährigen geht es genauso wie FDP-Chef Christian Lindner. Scheitert er am Sonntag, wäre seine Karriere beendet, wahrscheinlich auch diejenige Wagenknechts. Weniger existenziell geht es bei den anderen im Bundestag vertretenen Parteien zu. Die AfD steht stabil bei 20 Prozent und dürfte auf Platz 2 durch das Ziel gehen. Doch auch im Konrad-Adenauer-Haus dürfte der Puls noch einmal nach oben gehen. Die Union liegt in den letzten Umfragen inzwischen unter der Marke von 30 Prozent. Allerdings gilt Friedrich Merz bereits als nächster Kanzler. Die SPD unter Noch-Kanzler Olaf Scholz kreist seit Wochen um die Marke von 15 Prozent, die Grünen unter Frontmann Robert Habeck folgen mit 13 bis 14 Prozent knapp dahinter.

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    Wie wahrscheinlich ist, dass es nach der Ampel erneut zu einer Dreierkonstellation kommt?

    In die Beantwortung dieser Frage wird oft nicht einbezogen, dass mit CDU und CSU ohnehin schon zwei Parteien in der Regierung wären, wenn sie die Wahl gewinnen. Der Traum von einer schwarzen Alleinregierung ist aber ausgeträumt, dafür müsste die Union auf mindestens 37 Prozent kommen und die kleinen Parteien an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Wenn es Linke, FDP und BSW schaffen, wird es selbst für eine Zweier-Koalition eng. Denn je mehr Parteien ins Parlament einziehen, desto mehr Prozent müssen mögliche Koalitionspartner für eine Mehrheit auf sich vereinen. Union und SPD könnte das womöglich zusammen mit etwa 45 Prozent gelingen.

    Für Schwarz-Grün hingegen dürfte es schon zu knapp werden. Dann würde es auf eine Dreier-Koalition beispielsweise aus Union, SPD und Grünen hinauslaufen. Eine Koalition mit der AfD haben alle anderen Parteien ausgeschlossen - auch die Union. „Das ist klar und endgültig“, wiederholte Merz im letzten Fernsehduell. Wegen des Dauerstreits in der Ampel-Koalition sind Dreierbündnisse bei den Parteien unbeliebt. Das Experiment Dreier-Koalition auf Bundesebene ist mit der Ampel im ersten Anlauf krachend gescheitert. Deswegen gilt ein solches Modell nur noch als Notlösung, wenn gar nichts anderes mehr geht.

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    Was macht die Welt, während Deutschland wählt?

    Schon vor den Präsidentschaftswahlen in den USA war die Weltlage besorgniserregend. Mit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump ist es nicht besser geworden. Alte Gewissheiten – etwa die Unterstützung des Westens für die Ukraine – stehen auf dem Prüfstand. Um angemessen auf die europäischen und internationalen Herausforderungen reagieren zu können, braucht Deutschland eine handlungsfähige, legitimierte Bundesregierung – und das so schnell wie möglich. Seit fast vier Monaten hat Deutschland nun schon eine nur noch bedingt handlungsfähige rot-grüne Minderheitsregierung. Bei einer Wahlniederlage wird Scholz zwar bis zur Vereidigung eines neuen Kabinetts Kanzler bleiben. Er ist nach der Konstituierung des neuen Bundestags aber nur noch ein Geschäftsführer Deutschlands ohne Macht. 

    Die Große Koalition von 2017 brauchte mit 172 Tagen fast ein halbes Jahr bis zur Übernahme der Regierungsgeschäfte. Das wäre schlecht. Aber selbst die 73 Tage, die bei der Ampel verstrichen, wären ein enormes Vakuum. Es gibt aber tatsächlich Hoffnung, dass es diesmal schneller geht: Die CDU führt nach Informationen unserer Redaktion bereits seit Wochen Vorgespräche mit potenziellen Regierungspartnern.

    US-Präsident Donald Trump will mit Russlands Staatschef Wladimir Putin den Ukraine-Krieg beenden. Mit der westlichen Sicherheitsgemeinschaft hat er gebrochen.
    US-Präsident Donald Trump will mit Russlands Staatschef Wladimir Putin den Ukraine-Krieg beenden. Mit der westlichen Sicherheitsgemeinschaft hat er gebrochen. Foto: Ben Curtis, AP, dpa
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    Wie geht es nach der Wahl weiter?

    Am Montag treten die Parteigremien zusammen, um im Lichte des amtlichen Endergebnisses über die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu beraten. Begleitet wird das von Pressekonferenzen der Bundestagsparteien: AfD, Linke, Grüne und das BSW kommen dazu in die Bundespressekonferenz. CDU und SPD laden in ihre Parteizentralen ein. Am Dienstag begrüßen die Fraktionen ihre neuen Abgeordneten im Bundestag und halten Sitzungen ab. Es werden Büros geräumt oder frisch bezogen, es gibt Einführungen für die Neulinge. Gemäß der neuen Sitzverteilung wird der Plenarsaal umgebaut. Laut Artikel 39 des Grundgesetzes muss der neu gewählte Bundestag spätestens 39 Tage nach der Wahl zur konstituierenden Sitzung zusammentreten. Ein genauer Termin steht noch nicht. Meistens wurde diese Frist bis zum Ende hin ausgereizt.

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    Wie viel Einfluss wird die AfD haben?

    Politisch ist es schwierig, die zweitstärkste Kraft im Parlament zu isolieren, so wie das bisher – mit Ausnahme der Asyl-Abstimmung Ende Januar – geschah. Wenn Friedrich Merz die nächste Regierung anführt und eine harte Migrationspolitik doch nicht wie versprochen umsetzen kann (wegen der Koalitionspartner oder rechtlicher Bedenken), wird ihn die AfD damit vor sich hertreiben. Bestätigen sich die Umfragewerte im Wahlergebnis, hätten die Rechtspopulisten eine rechnerische Mehrheit mit CDU und CSU.

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    9 Kommentare
    Klaus Heiß

    Leider total überflüssiger Artikel. Am Sonntag, spätestens ca. 20:00 Uhr, wissen wir das Wichtigste. Hat ein Journalist nichts Besseres zu tun, als kurz vor der Wahl noch so sinnbefreite Gedanken von sich zu geben, was letztendlich ich, als Abonnent, bezahlen muss.

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    Wolfgang Steger

    Warum abbonieren Sie eine Zeitung, wenn Sie nicht an Informationen interessiert sind?

    Jens Wagner

    Nein, das ist die neue Normalität. Gewöhnen Sie sich besser dran.

    Marion Sens

    Danke für die bisherigen zahlreichen Berichterstattungen der Augsburger Allgemeinen bezüglich Bundestagswahl und Weltgeschehen. Ich hatte den Eindruck, dass die Redakteurinnen und Redakteure motiviert, verantwortungsvoll und kritisch berichtet und kommentiert haben und freue mich auf mehr. Besonders schätze ich auch, dass sich die LeserInnen hier in den Kommentaren lebhaft äußern. Ich habe auf diesem Weg viele zusätzliche Informationen und Anregungen erhalten. Ich freue mich auf einen weiteren respektvollen Umgang miteinander.

    Rainer Kraus

    Es bleibt nur zu hoffen, dass es nicht wieder eine Ampel nur mit andersfarbigen "Birnen" gibt, der vorzeitig das Licht ausgeht oder eine GOKO wie unter Merkel, bei der Stillstand und Aussitzen das Motto ist. Egal wie, unsere Republik wird mit der AfD wieder eine sehr starke Opposition und Politiker haben, die sich sehr gut mit der derzeitigen US-Regierung verstehen.

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    Gerold Rainer

    Wenn bei Abstimmungen im Bundestag niemand eine Mehrheit mit den Stimmen der AFD haben will, wird das nicht zur Stagnation sondern zum Niedergang Deutschlands führen. Initativen, die dieses Land voranbringen würden, werden dann aus politischer Taktik im Keim erstickt. Ich bin kein Freund von Putinunterstützern, Nato- und EU-Gegnern, doch man muss der Wahrheit ins Auge sehen, dass diese Partei wahrscheinlich ein Viertel aller Sitze im Bundestag erhalten wird und kein Weg an ihr vorbeiführt.

    Johann Storr

    Trump, Putin und nun auch der Weltenherrscher Musk wollen die europäische Einigkeit zerstören, wobei das mit der Einigkeit so eine Sache ist. Vielleicht haben wir schon bald eine „russische Diktatur“ unter dem Schutzmantel Russlands in Deutschland. Die AfD steht bereit als Stadthalter Deutschland zu beherrschen und mit „Wohltemperierter Grausamkeit“ nach den Vorstellungen von AfD Faschist Höcke mit Terror und Angst hier eine Diktatur einzurichten.

    Wolfgang Boeldt

    Eigentlich ist nur eine Frage wichtig: die Frage #4. Und diese hängt stark davon ab, wie lange es dauert, bis sich die Politik den nationalen und internationalen Realitäten anpasst bzw. ihnen ins Auge schaut. Ich fürchte es dauert sehr lange bis die politische Egomanie (nur was wir tun und denken ist richtig - der Rest ist auf dem Holzweg) überwunden sein wird.

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