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Bundestagswahl 2025: Parteichef gesucht: Wer für die FDP-Spitze infrage kommt

Bundestagswahl 2025

Parteichef gesucht: Wer für die FDP-Spitze infrage kommt

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    Folgt der Ältere dem Jüngeren? Christian Lindner (links) tritt als FDP-Chef ab. Wolfgang Kubicki könnte übernehmen.
    Folgt der Ältere dem Jüngeren? Christian Lindner (links) tritt als FDP-Chef ab. Wolfgang Kubicki könnte übernehmen. Foto: dpa

    Nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag steht die FDP möglicherweise vor einem Generationswechsel der etwas anderen Art. Als Favoriten für die Nachfolge des 46-jährigen Christian Lindner werden in der Partei bisher zwei Silberlocken gehandelt: Der 72-jährige Wolfgang Kubicki, im Moment einer der drei stellvertretenden Vorsitzenden, und die 66 Jahre alte Europaabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sollten sich beide zur Wahl stellen, wäre das auch eine Richtungsentscheidung: Kubicki vertritt den eher konservativen, wirtschaftliberalen Flügel, Strack-Zimmermann steht politisch ein gutes Stück weiter links.

    Zwei deutlich jüngere Liberale haben bereits abgewunken. Fraktionsvize Konstantin Kuhle will wieder als Rechtsanwalt arbeiten und Parteivize Johannes Vogel sich ebenfalls nur noch ehrenamtlich in der FDP engagieren. Für den Parteivorsitz sehe er vor allem die in der Pflicht, die noch hauptberuflich Politik machten, sagt er. Nach dieser Logik müsste Strack-Zimmermann Parteichefin werden, da Kubicki ja aus dem Bundestag ausscheidet und dann kein Mandat mehr hat. Im Interview mit unserer Redaktion hat er vor wenigen Wochen allerdings schon angedeutet, dass er auch nach einer Wahlniederlage nicht zwingend Schluss machen würde mit der Politik: „Mit mir war es in den letzten Jahren ja ein bisschen so wie mit den Rolling Stones – bei jedem Wahlkampf habe ich behauptet, das sei der letzte.“ Dirk Niebel, der frühere Entwicklungsminister, findet das im Lichte des Wahlergebnisses nur vernünftig: Kubicki sei bekannt, sagt er, und wirtschaftlich unabhängig. „Außerdem hat er als Bundestagsvizepräsident noch vier Jahre Büro und Personal in Berlin.“ Parteichef müsse jemand werden, der nicht noch nebenher arbeiten müsse. Also Kubicki.

    Hat Fraktionschef Dürr ebenfalls Ambitionen auf den FDP-Vorsitz?

    Kubicki gilt als einer der besten Wahlkämpfer der FDP und hat die Partei nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag 2013 praktisch im Alleingang mit Lindner vier Jahre später zurück ins Parlament geführt. Am Montagmorgen kündigte er an: „Ich bin heute Nacht von so vielen Menschen aus der Partei und von Unterstützern gebeten worden, die Führung der Partei zu übernehmen, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, im Mai zu kandidieren, um die Partei zusammenzuhalten und neu zu motivieren.“ Am Wahlabend hatte er noch ganz anders geklungen, als er schon seinen Rückzug angekündigt hatte: Für ihn sei politisch Schluss, hatte Kubicki da gesagt. „Denn ich werde in der nächsten Woche 73 Jahre alt.“

    Unklar ist noch, wer nach dem Rückzug von Marco Buschmann neuer Generalsekretär wird und ob Fraktionschef Christian Dürr ebenfalls Ambitionen auf den Parteivorsitz hat. Abgeordneten, die ihn darauf angesprochen haben, ist er bisher ausgewichen. „Dürr könnte das“, sagt einer von ihnen. „Er ist beiden Parteiflügeln vermittelbar.“ Eine Doppelspitze sieht die Satzung der FDP bisher nicht vor. Satzungen aber könne man ändern, heißt es nun in der Partei. Einer Frau wie Strack-Zimmermann, die stark polarisiert, aber eine große Reichweite hat, könnte dann ein Mann aus dem eher traditionellen Milieu der FDP zur Seite gestellt werden – also Kubicki oder Dürr. Wichtig sei, dass die Partei jetzt geschlossen und mit klarem Kurs auftrete, sagt Strack-Zimmermann selbst. „Nach einem thematisch eher engeren Wahlkampf müssen wir uns thematisch dringend wieder verbreitern, beispielsweise um die Bürgerrechte.“

    Der scheidende Parteichef Lindner sieht seine Zukunft außerhalb der Politik. Auf die Frage unserer Redaktion, ob an den Gerüchten etwas dran sei, nach denen er einen Vorstandsposten beim Schweizer Ringier-Verlag übernehmen könnte, hatte er im Januar noch scherzhaft entgegnet: „Es freut mich, dass man mir auch andere berufliche Perspektiven zutraut.“ Am Sonntagabend ist aus dem Spaß Ernst geworden.

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    3 Kommentare
    Wolfgang Leonhard

    Lindner lässt sich seine politischen Kontakte nun vergolden - aber gut, dass er weg ist. Kubicki würde das Ende der FDP bedeuten. Einen Versuch wäre es wert. :))

    Thomas Faßnacht

    Schade dass der sozialliberale Johannes Vogel abgewunken hat. Dass es Strack-Zimmermann macht wage ich zu bezweifeln, hat sie doch mehrfach betont dass sie ihre Zukunft in Brüssel sieht. Ergo wird es wohl Dürr werden, der die Lindner-Linie fortführen wird - oder der personifizierte Altherrenwitz Kubicki, der Mann dessen Bild man findet wenn man "Alter Weisser Mann" im Internet sucht. Solange sich keine Person findet vom Schlage einer Sabine Leutheusser-Schnarrenberger oder eines Gerhart Baums findet welche die FDP wieder in Richtung "Ganzheitlichkeit des Liberalismus" führen anstatt sie (fast) ausschliesslich auf den Wirtschaftsliberalismus einzuschwören, solange gönne ich der FDP von Herzen ihre jetzige Bedeutungslosigkeit.

    Klara Rasper

    Die FDP in ihrer aktuellen Form ist wirklich ueberfluessig. Man darf gespannt sein, ob sie das Personal findet, mit dem sie ihre fruehere Daseinsberechtigung wieder erlangt. Doch viele fallen mir da nicht ein.

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