Welche Koalition sich herauskristallisiert, ist kurz nach Schließung der Wahllokale noch offen. Vieles hängt an der Frage, welche Parteien es über die Fünf-Prozent-Hürde schaffen. Je nach Ergebnis können im neuen Bundestag nur vier Fraktionen sitzen oder deren sieben.
Bundestagswahl 2025: Welche Koalitionen möglich und wahrscheinlich sind
Die Große Koalition Das Wunschbündnis von Friedrich Merz. Wenn Union und SPD nicht noch aus der Schlusskurve des Wahlkampfes getragen werden, könnte es am Ende knapp reichen. Die Chancen für eine Große Koalition steigen, wenn FDP und/oder BSW den Sprung in den Bundestag verpassen. Dann könnten schon 43 oder 44 Prozent der Stimmen für eine Mehrheit im Parlament ausreichen. Nicht ausgeschlossen wird in der SPD ein Szenario wie 2017, als die Partei sich eigentlich in der Opposition erneuern wollte, von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aber noch einmal sanft in eine Koalition mit Angela Merkel gezwungen wurde. Ein solcher „Impuls von außen“, schätzt ein Spitzengenosse, könnte auch diesmal wieder nötig sein.
Die Kenia-Koalition Sie kommt ins Spiel, wenn es für Union und SPD nicht reicht und die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert. Obwohl CSU-Chef Markus Söder eine Regierung mit den Grünen strikt ausgeschlossen hat, bliebe Merz dann vermutlich gar keine andere Wahl, als auch mit den Grünen zu verhandeln. Eine Minderheitsregierung unter seiner Führung hat er ja bereits ausgeschlossen. In der Union verursacht die Aussicht auf einen schwarz-rot-grünen Dreier allerdings bei vielen Abgeordneten Schnappatmung. CDU und CSU müssten in Kenia mit zwei linken Parteien koalieren - Merz pur gäbe es dann sicher nicht mehr. In Sachsen-Anhalt allerdings regiert eine Kenia-Koalition unter CDU-Führung vergleichsweise geräuschlos.

Die Deutschland-Koalition Das Wunschbündnis von Christian Lindner. Da eine schwarz-gelbe Bundesregierung angesichts der aktuellen Umfragewerte faktisch ausgeschlossen ist, ist die Deutschland-Koalition für die Liberalen die einzige realistische Chance auf eine Regierungsbeteiligung. Die letzten Umfragen sehen die FDP wieder eher bei fünf als bei vier Prozent, was eine schwarz-rot-gelbe Koalition wieder wahrscheinlicher macht. Lindner möchte in diesem Fall wieder Finanzminister werden, das hat er in einem Interview mit unserer Redaktion bereits angekündigt. Vorteil für Merz: In dieser Konstellation wären die bürgerlich-liberalen Kräfte stärker als die linken. Das erleichtert die von ihm geplanten Reformen.
Regieren nach der Bundestagswahl 2025: Schwarz-Grün polarisiert
Schwarz-Grün Das Wunschbündnis von Robert Habeck - und die Koalition, die Markus Söder auf keinen Fall will. Im Moment spricht auch rechnerisch wenig für ein solches Bündnis, da die SPD vor den Grünen liegt und der naheliegendere Koalitionspartner für die Union wäre. Merz schließt Schwarz-Grün zwar nicht ganz aus und sagt: „Herr Söder schreibt mir gar nichts vor.“ Der CDU-Chef weiß aber auch, dass die Begeisterung für einen Pakt mit den Grünen in den C-Parteien auf Werte in der Nähe des Gefrierpunktes gesunken ist. Dass in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein zwei Ministerpräsidenten der CDU mit den Grünen regieren, ist für ihn keine Blaupause für die Bundespolitik. Und Habeck als Wirtschaftsminister schließt er inzwischen auch aus.
Die Jamaika-Koalition Angela Merkel hätte sie 2017 gerne gehabt, Christian Lindner aber entschied sich, lieber gar nicht zu regieren als schlecht zu regieren. Diesmal spricht aus Sicht der Union noch weniger für ein Bündnis aus Konservativen, Liberalen und Grünen: Das Verhältnis zu den Grünen ist mit den Jahren frostiger geworden und nicht besser. Außerdem hat die FDP eine Koalition mit den Grünen per Parteitagsbeschluss strikt ausgeschlossen. Das bindet auch Lindner. Jamaika wäre vermutlich nur dann eine Option, wenn die SPD sich allen Gesprächen verweigert und ihr Heil in der Opposition sucht. Aber auch dann müsste die FDP erst einmal die Fünf-Prozent-Hürde nehmen.
Jede Regierung ohne die CSU wäre gut für Deutschland. Die CSU mt den bekannten Ministern hat genug Schaden angerichtet. Die brauchen nicht mit dem Finger auf andere zeigen.
Jede Regierung ohne die Grünen wäre gut für DEU und zur Rückkehr seriöser Politik für die Bürger und das Land und nicht gegen sie.
Herr Hoeflein wieder mal komplett substanzloses Grünenbashing?
Baden‑Württemberg wird rein grün regiert, in Berlin, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein‑Westfalen, Schleswig-Holstein und der Rheinland‑Pfalz sind die Grünen zumindest an der Regierung beteiligt. Der Herr Hoeflein mal wieder, viel Meinung, keine Ahnung!
Es ist völlig egal welche Koalition zustande kommt, selbst eine ausgeschlossene mit der LINKEN oder der AfD, 80%-90% werden im "weiter so" dahin fliessen. Ich sehe niemand und auch keine Partei, die willens und in der Lage wären, alte Zöpfe radikal abzuschneiden. Ich bin mir ziemlich sicher: im Herbst oder Ende des Jahres wird der allgemeine Tenor sein: und - was ist anders gegenüber früher? was hat sich verbessert?
Was soll sich denn " radikal " ändern, Herr Boeldt ?
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