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Corona-Pandemie: Deutschlands versäumte Lektionen und die Masken-Misere von Spahn

Kommentar

Aufarbeitung mangelhaft – Deutschland hat Corona weder aufgearbeitet noch daraus gelernt

Christian Grimm
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    Während der Corona-Pandemie blieben Klassenzimmer wochenlang leer. Die Folgen für die Schüler waren gravierend.
    Während der Corona-Pandemie blieben Klassenzimmer wochenlang leer. Die Folgen für die Schüler waren gravierend. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn hat in den Corona-Jahren Milliarden für den Kauf von Schutzmasken ausgegeben. Das wird ihm heute übel ausgelegt. Richtig ist an den Vorwürfen, dass der Staat bereit war, Masken zu Mondpreisen zu beschaffen. Es gab zumindest anfangs schlichtweg zu wenige für den Bedarf einer globalen Pandemie. In der Politiker-Logik hat der CDU-Mann damals richtig gehandelt: Was hätte ihm geblüht, wenn er nicht alle Hebel in Bewegung gesetzt hätte, um Masken zu besorgen und die Krankenhäuser über Wasser zu halten? Der Wert des Lebens stand damals tatsächlich über dem Wert des Geldes.

    Deutschland verweigert sich den Lektionen der Corona-Pandemie

    Gravierender als die zu viel ausgegebenen Milliarden, die im Verhältnis zu den Gesamtaufwendungen an Wirtschaftshilfen klein ausfallen, waren andere Entscheidungen in der Pandemie. Das einsame Sterben in den Altenheimen, das gegenseitige Anschwärzen, der verunglückte Impfzwang für medizinisches Personal, das lange Schließen der Schulen, das Sperren von Spielplätzen. Hierüber muss in einem breiten gesellschaftlichen Austausch geredet werden. Und die an den Spätfolgen einer Infektion Leidenden brauchen mehr Unterstützung. Die Aufarbeitung der Pandemie ist bislang mangelhaft erfolgt, maßgebliche Politiker fürchten eine öffentliche Abrechnung. Mangelhaft ist ebenso die Vorbereitung auf die nächste Pandemie. Schutzausrüstung, Medikamente und Masken werden weiter nicht im großen Stil vorgehalten, es fehlt an Produktionskapazitäten in Deutschland und Europa. Falls das nächste Mal ein Virus zuschlägt, wird der Staat wieder zu Mondpreisen einkaufen.

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    5 Kommentare
    Lothar Bock

    Bei der Aufarbeitung zieren sich alle, inkl der Medien. Warum wohl? Eine einfache Frage wurde bisher nicht beantwortet: Warum handelte man nicht nach dem Stand der Wissenschaft, konkret an den Handlungsempfehlungen des nationalen Pandemieplans? Stattdessen Rumgeeiere, viele eminenz- und kaum evidenzbasierte Entscheidungen.

    Richard Merk

    Es wird wohl rätselhaft bleiben warum Herr Grimm um Abzulenken auf andere zeigt. Dieser Entschuldigungsversuch kommt nicht gut an, denn Spahn selbst sieht keinerlei Fehler in seiner Arbeit als Gesundheitsminister. Spahn hat einfach den Vorteil dass er kein grüner Politiker ist.

    Wolfgang Leonhard

    Herr Grimm, ganz so einfach ist es nicht: Spahn hat gegen den ausdrücklichen Rat der Experten des zuständigen Innenministeriums und seines Hauses fragwürdige Entscheidungen getroffen, die ein Logistikunternehmen seines Wahlkreises begünstigten. Auch die unübliche und äußerst riskante Open House Ausschreibung war seine Entscheidung. Spahn sollte die Konsequenzen ziehen und sich aus der Bundespolitik zurückziehen.

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    Wolfgang Boeldt

    Eines muß man aber auch feststellen: ein Minister ist an Ratschläge Externer nicht gebunden. Zweitens: auch festzustellen ist, daß selten so viel Geld verbrannt wurde wie von Spahn.

    Lothar Bock

    Ich denke, dass auch Lauterbach ins Visier geraten wird, fragwürdige Medikamenten- und Impfstoffbeschaffungen im großen Stil zu einer Zeit, wo andere Länder in Sachen Pandemie zurückgefahren sind (2022).

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