Deutschland liefert doch weniger Mehrfachraketenwerfer an Ukraine
Die Ukraine soll Mehrfachraketenwerfer der Bundeswehr bekommen. Allerdings verringert sich die Zahl im Vergleich zur vorigen Debatte im Bundestag.
Deutschland will der Ukraine nach wie vor Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II liefern. Aber nur noch drei statt der zunächst angekündigten vier. "Ich bin damit, mit dieser Abgabe, an die Grenze gegangen, was ich leisten kann, um nicht zu gefährden, dass wir die Landes- und Bündnisverteidigung als Bundeswehr nicht mehr gewährleisten können", erklärte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht am Mittwoch (15. Juni) nach Beratungen der US-geführten Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel.
Zugleich betonte die SPD-Politikerin, dass auch die USA und Großbritannien der Ukraine Mehrfachraketenwerfer zur Verfügung stellen werden. Aus den Vereinigten Staaten kommen demnach vier, aus dem Vereinigten Königreich drei.
Anfang Juni hatte es am Rande einer Generaldebatte im Bundestag noch aus Regierungskreisen geheißen, Deutschland werde vier Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II liefern. Damals hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine deutliche Ausweitung der Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt.
Kettenfahrzeuge transportieren Abschussbatterien mit bis zu zwölf Raketen
Das Mittlere Artillerieraketensystem (Mars) ist in der Lage, Flugkörper unterschiedlicher Wirkungsweise zu verschießen - etwa gelenkte Raketen mit GPS-System oder Minenausstoßraketen zum Sperren von Geländeabschnitten. Die Abschussbatterien mit einer Kampfbeladung von zwölf Raketen sind dabei auf Kettenfahrzeuge montiert, die bis zu 50 Stundenkilometer schnell fahren können.
Nach Angaben der Bundeswehr haben die von Deutschland genutzten Raketen eine Reichweite von bis zu 84 Kilometern. Hiervon sollen laut Lambrecht zunächst "mehrere Hundert" an die Ukraine geliefert werden. Die Verteidigungsministerin sprach von einer "Strecke, die verantwortbar ist".
Lambrecht zufolge werde sich Deutschland auch um die Ausbildung der ukrainischen Soldaten für das System sowie um die Ersatzteil-Versorgung kümmern. Mit dem Training solle demnach im Juni begonnen werden. Laut der ehemaligen Justizministerin könnten die Systeme dann "Ende Juli, Anfang August" an die Ukraine übergeben werden. (mit dpa)