Friedrich Merz ist wahrscheinlich bald Bundeskanzler – in seinem Wahlkreis steht er bereits als Direktkandidat für den neuen Bundestag fest. Mit 47,7 Prozent holte er klar die meisten Direktstimmen im Hochsauerlandkreis und erreichte damit eines der besten Erststimmenergebnisse der ganzen Wahl. Sein SPD-Konkurrent Dirk Wiese holte mit 21,4 Prozent den zweiten Platz, war aber klar unterlegen. Nicht alle prominenten Politiker schnitten bei der Wahl derart überzeugend ab.
Noch-Kanzler Olaf Scholz konnte im Wahlkreis Potsdam-Mittelmark II–Teltow-Fläming II mit 21,8 Prozent immerhin das Direktmandat verteidigen und wird somit trotz der Wahlniederlage auf Bundesebene im Bundestag verbleiben. Außenministerin Annalena Baerbock landete im gleichen Wahlkreis mit 15,9 Prozent der Stimmen auf Platz 4.
Jens Spahn, Hendrik Streeck und Armin Laschet holen Direktmandat bei der Wahl 2025
Von den möglichen baldigen Kabinetts- oder Fraktionskollegen von Merz holten auch Jens Spahn mit 41,8 Prozent im Wahlkreis Steinfurt I-Borken I, Hendrik Streeck mit 33,3 Prozent im Wahlkreis Bonn, Armin Laschet mit 32,2 Prozent im Wahlkreis Aachen sowie Alexander Dobrindt mit 45,8%, im Wahlkreis Weilheim in Oberbayern das Direktmandat. Auch bei der SPD überzeugten viele der Gallionsfiguren.
Parteichef Lars Klingbeil mit 42,1 Prozent im Wahlkreis Rotenburg I-Heidekreis, Boris Pistorius mit 36,2 Prozent im Wahlkreis Hannover-Stadt II und Karl Lauterbach mit 45,6 Prozent im Wahlkreis Leverkusen-Köln IV gewannen ebenfalls alle ihr Direktmandat. Die andere amtierende Regierungsfraktion der Grünen holte mit ihren prominentesten Vertretern hingegen keinen Direktsitz im Parlament. Neben Baerbock scheiterte auch Wirtschaftsminister Robert Habeck, der im Wahlkreis Flensburg-Schlewsig Platz zwei mit 22,6 Prozent holte. Anton Hofreiter mit 19,6 Prozent im Wahlkreis München-Land und Franziska Brantner mit 27,7 Prozent im Wahlkreis Heidelberg landeten jeweils auf Platz zwei, Felix Banaszak mit sieben Prozent im Wahlkreis Duisburg II auf Platz fünf.
Bundestagswahl 2025: Alice Weidel nur Zweite, AfD-Chef Tino Chrupalla holt Direktmandat
Auch AfD-Co-Chefin und Spitzenkandidatin Alice Weidel verfehlte mit 20,4 Prozent als Zweite im Bodenseekreis das Direktmandat. Anders als ihr Gegenpart Tino Chrupalla: Der siegte mit 35,8 Prozent im Wahlkreis Görlitz. Nicht angetreten für ein Direktmandat bei der Bundestagswahl waren der Grüne Cem Özdemir, BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht und Linken-Chef Jan Van Aken. Während Van Aken über die Hamburger Landesliste in den Bundestag kommt, ist Wagenknecht fortan raus. Özdemir verzichtete im Vorfeld auf den Einzug in den Bundestag und konzentriert sich auf den Wahlkampf in Baden-Württemberg im kommenden Jahr.
Zu den Wahlsiegern bei der Bundestagswahl zählte auch die Linke, die mit fast neun Prozent souverän in den Bundestag einzog. Mit Gregor Gysi (41,8 Prozent im Wahlkreis Treptow-Köpenick), Bodo Ramelow (36,8 Prozent im Wahlkreis Erfurt-Weimar-Weimarer Land II) und Ines Schwerdtner (34 Prozent im Wahlkreis Berlin-Lichtenberg) holten auch einige prominente Vertreter ein Direktmandat, Shootingstar Heidi Reichinnek landete mit 11,8 Prozent im Wahlkreis Osnabrück auf Platz vier.

Für die FDP-Größen Christian Lindner und Wolfgang Kubicki war das Ergebnis nicht nur auf Parteiebene enttäuschend. Mit Lindner: 4,9 Prozent im Wahlkreis Rheinisch-Bergischer Kreis verpasste Lindner, mit 3,9 Prozent im Wahlkreis Steinburg-Dithmarschen Süd deutlich das Direktmandat. Beide landeten auf Platz 6. Auch Bayern Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, der mit den Freien Wählern in den Bundestag einziehen wollte, scheiterte. Mit 23 Prozent landete er im Landkreis Rottal-Inn auf Platz 3.
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