
Baerbock und Faeser in der Türkei: "Es zerreißt einem das Herz"


Die Ministerinnen Annalena Baerbock und Nancy Faeser machen sich im türkischen Erdbebengebiet ein Bild von der dramatischen Lage. Und die Erde bebt weiter.
Weiße Zelte des türkischen Katastrophenschutzamtes Afad reihen sich in einem Lager in der Stadt Pazarcik aneinander. Vor einigen liegt Brennholz, bei anderen sind die Planen am Eingang mit Steinen beschwert, damit sie im kalten Wind nicht flattern. Ein türkischer Beamter führt Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Dienstagnachmittag herum. Es wird dabei vor allem eines deutlich: Die Türkei wird noch lange Hilfe brauchen – zumal die Erde immer noch bebt.
Der türkische Südosten war erst am Vorabend der Ministerinnen-Reise erneut von zwei schweren Erdstößen erschüttert worden. Dabei kamen nach Regierungsangaben sechs Menschen ums Leben, fast 300 wurden verletzt. Tausende stürzten panisch aus ihren Häusern. Vor gut zwei Wochen waren die ersten verheerenden Beben – seitdem ist die Zahl der Toten in der Türkei auf mehr als 41.000 gestiegen, weitere 6000 starben im benachbarten Syrien. Und: Hunderttausende verloren ihr Dach über dem Kopf. Afad hat über 300.000 Zelte aufbauen lassen. In Pazarcik, dem Epizentrum des ersten Bebens Anfang Februar, stehen einige davon.
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Nach Treffen mit Erdbebenopfern sind die Ministerinnen bei einer improvisierten Pressekonferenz sichtlich bewegt
Baerbock und Faeser landeten am Flughafen der Stadt Gaziantep nahe der syrischen Grenze, wo viele Hilfslieferungen aus Deutschland ankommen, und übergaben eine Ladung des Technischen Hilfswerkes. Nach Treffen mit Erdbebenopfern zeigten sich die Ministerinnen bei einer improvisierten Pressekonferenz vor einem zerstörten Gebäude erschüttert.
Die Dimension des Unglücks lasse sich kaum in Worte fassen, sagte Baerbock. „Man spürt an jedem Ort, wie das Beben noch in den Menschen drinsteckt.“ Sie habe mit einem 16-jährigen Jungen geredet, der beim ersten Beben in den frühen Morgenstunden des 6. Februar seinen kleinen Bruder aus dem Haus gerettet und dann mit ihm zwei Tage im Schlafanzug verbracht habe, sagte sie. Das, was sie bei dem Besuch erlebt habe, habe „einem das Herz zerrissen“, ergänzte Faeser.
Baerbock betonte mehrfach, dass es angesichts der gewaltigen Zerstörungen mit Nothilfe nicht getan sei. „Die Hilfe wird lange andauern müssen“, stellte sie fest und gab die Bereitstellung weiterer 50 Millionen Euro bekannt: 33 Millionen Euro für die Türkei, 17 Millionen Euro für Syrien. Damit hat die Bundesregierung etwa rund 60 Millionen Euro an Hilfen für die Türkei und rund 50 Millionen Euro für Syrien zugesagt. Zur Unterstützung gehören bisher etwa 350 Tonnen an Hilfsgütern wie Feldbetten, Zelte und Schlafsäcke.
Die türkische Regierung ist nach Auffassung von Experten dabei, Fehler zu wiederholen
Deutschland steht mit solchen Summen nicht allein: Die USA haben 185 Millionen Dollar für die zwei betroffenen Länder bereit gestellt, die Vereinigten Arabischen Emirate versprachen je 50 Millionen Dollar. Die Schäden allein im türkischen Erdbebengebiet belaufen sich nach Schätzungen des Wirtschaftsverbandes Türkonfed auf 84 Milliarden Dollar.

Die türkische Regierung ist nach Auffassung von Experten jedoch dabei, Fehler zu wiederholen. Sie will ab nächster Woche bereits mit dem Bau von 200.000 Häusern beginnen. Erdbebensicher werden diese mutmaßlich kaum sein. Mit dem raschen Wiederaufbau will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan der Kritik an der schlecht koordinierten und mancherorts langsamen Reaktion des Staates auf die Naturkatastrophe begegnen, vor allem mit Blick auf die bis Juni anstehenden Wahlen.
Bei ihrem Besuch im Erdbebengebiet trafen Baerbock und Faeser auch das Einsatzteam der Kaufbeurer Hilfsorganisation Humedica. Das siebenköpfige Team ist seit mehr als einer Woche vor Ort, in einem Not-Lager nördlich von Gaziantep. „Wir führen kleine chirurgische Eingriffe durch, kümmern uns um die Versorgung von Wunden oder chronisch kranke Menschen“, sagte Teamleiterin Nora Parasie am Dienstag. Viel wichtiger als die rein medizinische Versorgung sei es jedoch, so Parasie, den Menschen zuzuhören. „Die meisten Menschen, die wir behandeln, haben alles verloren, ihr Zuhause, Angehörige, ihre ganze Existenz.“ (mit wida)
Die Diskussion ist geschlossen.
Was Baerbock und Faeser da inszenieren ist peinlicher Populismus und einem Panoptikum ähnlich.
Sie wissen wahrscheinlich nicht, dass unsere Innenministerin auch für den Katastrophenschutz zuständig ist und deshalb auch
einen guten Grund hatte, mit in die Türkei zu reisen.
Warum ist eine deutsche Innenministerin für den Katastropenschutz in der Türkei zuständig ? Die Hausaufgaben im Ahrtal sind bis Heute nicht erledigt.
Wenn ich an Aussagen wie die "360-Grad-Wende" und "Hundertausende Kilometer entfernt liegende Länder" unserer Außenministerdarstellerin und an die Politik der noch unsäglicheren Innenministerdarstellerin denke, wird mir schlecht. Gute Nacht, Deutschland.
(edit/mod/unpassendes Lied gelöscht/NUB 7.3)
Nachdem Rot/Grün im Ahrtal ratzfatz alles wiederaufgebaut hat, stellen sich diese Profis nun der Aufgabe „jahrelange“ Hilfe in Türkei/Syrien zu leistet. Das werden die dortigen Despoten sicher sehr gerne hören, denn das die von der Bundesregierung bereitgestellten Mittel zielgenau in ihren Tasche landen werden, scheint sicher.
Und dann natürlich der Hausbau in der Türkei. Ich gehe doch mal ganz stark davon aus, dass nun auch die deutsche Bauministerin dort auftaucht und betont, dass die Mittel nur bereitgestellt werden, wenn deutsche Umweltstandards eingehalten werden. Diese Chance zur nachhaltigen Klimasanierung des türkischen Hausbestandes kann man doch jetzt nicht einfach verstreichen lassen.
Und dann die unvermeidliche Faeser. Hat sie Binden verteilt? Und Frau Baerbock hat doch sicher dem Feminismus in der Türkei zum Durchbruch verholfen?
Schon Wahnsinn - wie deutsche Politikerinnen versuchen, Wahlkampf und Imageaufbesserung in einem türkischen Katastrophengebiet zu betreiben.
Der Fasching ist vorbei. Sie können sich Ihre Büttenreden nun sparen.
Ich glaube nicht, daß das als Büttenrede gedacht war :). Ich glaube der denkt tatsächlich so ... .
Ach die beiden Wolfgangs
Wie immer ohne inhaltlichen Beitrag - einzig darauf aus, eine Person zu beschädigen. Gratulation (edit/mod/NUB 7.3)
Aber gerne noch etwas Inhaltliches. Schauen sie sich das Foto an. Der Fotograf ist ein Freiberufler mit klarer politischen Agenda (wenn sie ihn googeln). Die Kleidung der Damen - schwarz. Die Frisuren streng. Noch einen Tag vorher in Brüssel konnte man Frau Baerbock in einem ganz anderen Outfit besichtigen. Das Foto zeigt nur die Damen, kaum Kontext. Sie leiden. An was, sieht, man nicht wirklich. Das Foto sieht so dermaßen konstruiert und auf die Wirkung der Personen abgestellt aus, dass genau das der Grund dafür sein muss, warum es überhaupt entstanden ist. Es geht darum, die Personen in ein bestimmtes mediales Licht zu stellen. Den Frame der Veröffentlichung zu füllen. Dazu dann die rührenden Zitat: „ Das, was sie bei dem Besuch erlebt habe, habe „einem das Herz zerrissen“, ergänzte Faeser.“ schon ist der Spin fertig. Daraus kann man schön ablesen, wofür 136.000 Euro für eine Visagistin und 178.000 Euro für Fotografen angelegt sind. Das ist der Grund, warum die Damen dort waren.
In der Sache Sofort-Hilfe für Menschen nutzt das alles nichts. Aber es gibt schöne Bilder.
Was Frau Faeser dort, außer schönen Bildern, zu suchen hatte, erschließt sich auch nicht. Sie „übergibt“ eine Lieferung des THW. Toll. Die Frauen und Mönner des THW, die schnell ausliefern wollten, werden begeistert gewesen sein. Und wenn Frau Baerbock sinngemäß erklärt „Wir müssen jetzt jahrelang Wiederaufbauen.“ fragt man sich, wieso etwas, was im Ahrtal nicht funktioniert, in der Türkei gehen soll und wieso das keine Aufgabe der türkischen Regierung sondern eine von „uns“ ist?
Aber bestimmt können Sie erklären, was man da wieder mitdenken muss.
Und wieso soll dort jetzt keine feministische oder Klimaagenda gelten? Die Kritik daran, dass Erogan Häuser sofort wieder aufbauen lässt, ist doch schon da.
Wieso waren die Damen mit der aktivistischen Grundausrichtung dazu still?
@Herren Wolfgang L. und Wolfgang B.:
Kevin Kühnert wird hier heute in einem anderen Artikel mit „niemand kann alle zufriedenstellen“ zitiert. Also seien bitte auch Sie mit Ihren Urteilen nicht so streng!
In der Sache stimme ich mit Herrn Thomas T. selten überein, trotzdem finde ich es gut, wenn er seine Überzeugungen hier mit einbringt, zumal sein Anliegen, die Fakten offenzulegen und mehr investigativen Journalismus anzubieten, doch ein ehrenwertes ist. (Z. B. wusste ich bislang nicht, dass Frau Giffey ihren Wahlkreis krachend verloren hat. So ähnlich verhält es sich ja auch bei Frau Ricarda Lang mit ihren 11,5 % bei der letzten BTW. – vgl. https://www.zeit.de/politik/deutschland/bundestagswahl/wahlergebnis-backnang-schwaebisch-gmuend-wahlkreis-269-live)
Mein Themenvorschlag wäre im Moment:
Warum ist im Bundeswirtschaftsministerium etwa 10 Wochen nach Beschluss über die Heizölentlastung die Zuständigkeitsfrage immer noch nicht geklärt? – Jason Blaschke schrieb gestern in Braunschweiger Zeitung unter "Totales Durcheinander" dazu: „Das für diese Entlastung zuständige Bundeswirtschaftsministerium verweist auf ‚Tagesschau‘-Anfrage auf nötige Abstimmungen zwischen verschiedenen Ministerien und ‚hier jeweils eigenen Zuständigkeiten bei den unterschiedlichen Härtefallregelungen‘“. Mein Eindruck ist, die Ministerien und die öffentliche Verwaltung brauchen den Bürger gar nicht, sie können sich gut mit sich selbst beschäftigen. Nur wenn Wahlen anstehen, denkt man an den Bürger. (Man staune: In Berlin läuft das Antragsverfahren bereits.)
@Herr Eimiller: Zitat: "Das werden die dortigen Despoten sicher sehr gerne hören, denn das die von der Bundesregierung bereitgestellten Mittel zielgenau in ihren Tasche landen werden, scheint sicher. " Sie können solche Vermujtungen gerne unterstützen - ich nicht (zumindest nicht um die Sache, um die es hier geht). Ich halte nichts von billigen, in die Zukunft gerichteten Verleumdungen.
>>Aber bestimmt können Sie erklären, was man da wieder mitdenken muss. <<
Dass Sie schon mit den einfachsten empathischen Dingen überfordert sind wundert mich nicht. Ihr Hass auf die Politik erspart mir weitere Kommentare, Sie sind schlicht für sachliche Diskussionen ungeeignet.
Haben Sie eigentlich auch etwas außer Unterstellungen anzubieten? Ich glaube, es gibt Auftritte, deren Publikumswirksamkeit höher ist und die vor allem weniger gefährlich sind. Sie meinen doch nicht wirklich, die beiden Ministerinnen seien zum Fotoshooting unterwegs. Ist doch klar, dass man im Erdbebengebiet nicht im roten Ballkleid daherkommt. Wer jemand unterstellt, angesichts von soviel Leid und Tod ein Shooting zu veranstalten, der muss schon sehr neben sich stehen. Dass ein Pressefotograf im richtigen Moment abdrückt, ist sein Job. Ihn in dieser Weise herunterzumachen, ist ebenfalls ziemlich niveaulos. Und @ Herr Eimiller, es braucht keinen investigativen Journalismus (den Herr T. nun wirklich nicht bietet), um über die verlorenen Wahlkreise zu erfahren, das konnte man (bei Giffey) schon am Wahlabend der Berichterstattung entnehmen. Was die Heizölfrage mit der Berichterstattung über den Zustand nach dem Erdbeben in der Türkei zu tun hat, erschließt sich mir auch nicht ganz.
@ Wolfgang B.:
Herr B., ich bin für Meinungsvielfalt, aber damit unterstütze ich noch lange nicht jede geäußerte Meinung.
Es enttäuscht mich, dass Sie diesen Unterschied nicht sehen (wollen).
Die Außenpolitik und damit der Besuch in der Türkei sind nicht die Aufgabe der Frau Innenministerin. Macht sie jetzt Wahlkampf auch dort?
Sie wissen wahrscheinlich nicht, dass unsere Innenministerin auch für den Katastrophenschutz zuständig ist und deshalb auch
einen guten Grund hatte, mit in die Türkei zu reisen. Das als Wahlkampf abzutun ist Quatsch.