Friedrich Merz, seines Zeichens bekanntermaßen Bundeskanzler in spe, hat seit jeher eine enge Verbindung zu den kleinen Dingen des Lebens. Da wäre zum Beispiel der legendäre Bierdeckel, auf den eine Steuererklärung idealerweise zu passen habe. Im Wahlkampf offenbarte der bald prominenteste Sauerländer der Welt nach Ernst Kuzorra, dass er auch ein Faible für Tassen hegt. Denn schließlich, so der 69-Jährige, wolle er Politik für alle jene machen, die „noch alle Tassen im Schrank“ haben.
Das klingt erst mal nach einem sinnvollen Anliegen. Klar ist aber zumindest für Merz: „Grüne und linke Spinner“, die er in der entsprechenden Rede ebenfalls adressiert hatte, scheinen über jenes Geschirr nicht in ausreichendem Maße zu verfügen. Weiß der Geier, in welchen Gefäßen sich die ihre Chai-Latte (oder was man in solchen Kreisen so trinkt) gießen.
Protestaktion in Berlin: Merz und die Tassen-Sammlung im Konrad-Adenauer-Haus
Offenbar sind mittlerweile aber einige aus dem Wahlvolk der Überzeugung, dass es in der CDU-Zentrale selbst an der entsprechenden Keramik-Ausstattung fehlt. Im Rahmen einer ins Leben gerufenen Protestaktion #MeineTasseFuerMerz kommen täglich Unmengen an Paketen im Konrad-Adenauer-Haus an. Wie viele Tassen es mittlerweile sind – darüber schweigt sich die CDU aus. Ein Foto, das von der taz veröffentlicht wurde, zeigt nun aber einen Hof neben der CDU-Zentrale. Dort sind mehrere Container gelagert, die vor Paketen überquellen, in denen sich sehr wahrscheinlich Tassen befinden. Einer Schätzung der Zeitung zufolge befinden sich rund 5000 Tassen in den Containern. Sehr vorsichtig geschätzt, dürfte diese Anzahl auch den größten Schrank im Konrad-Adenauer-Haus gänzlich füllen. Es sind gute Zeiten für Politik.
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