In Praxen und Krankenhäusern fehlt immer mehr Personal
Das Problem ist seit Jahren bekannt, doch nun spitzen sich die Probleme im Gesundheitswesen zu. Die Mahnungen an die Politik werden dringlicher.
Auf den ersten Blick ist dem „Patienten“ kaum etwas anzumerken: Das deutsche Gesundheitssystem gilt nach wie vor als eines der besten in der Welt. 81 Prozent der Bürger und 89 Prozent der Ärztinnen und Ärzte bewerten die medizinische Versorgung als gut. Doch im Innern rumort es – und zwar gewaltig.
Der Mangel an Ärzten und medizinischem Fachpersonal verschärft sich immer weiter und hat zur Folge, dass Patientinnen und Patienten lange auf Termine warten und sie vor allem in ländlichen Regionen immer weitere Wege zurücklegen müssen, um zu einer Praxis oder Klinik zu kommen. Das ist das Ergebnis einer Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach für den Gesundheitsreport 2022 des Wieslocher Finanzdienstleisters MLP (Rhein-Neckar-Kreis).
Warnung vor Problemen im Gesundheitswesen
Die Untersuchung ist die elfte dieser Art und kann daher eine Entwicklung nachzeichnen, wie sich die Lage in den vergangenen Jahren verändert hat. Und das verheißt nichts Gutes: "Die Probleme im Gesundheitswesen spitzen sich zu", sagt Renate Köcher, Chefin des IfD Allensbach. Sie mahnt eindringlich: "Die Politik widmet dem nicht genug Aufmerksamkeit."
Dabei hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie in den vergangenen beiden Jahren gezeigt, dass die Zahl der Baustellen im medizinischen Bereich gewaltig ist und Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft hat: Gesundheitsämter sind schlecht ausgestattet, wichtige Daten werden nicht zusammengeführt, der Föderalismus erweist sich als Hemmschuh.
Die Mediziner erwarten laut der Studie allerdings nicht, dass aus dem Wissen um diese Probleme tatsächlich auch Lehren gezogen werden und das Gesundheitssystem für zukünftige Krisen besser aufgestellt wird (57 Prozent). Womöglich resultiert das aus einer Erfahrung aus der Vergangenheit – denn eines der drängendsten Themen zeichnet sich bereits seit Jahren ab, ohne dass die Politik einen geeigneten Hebel findet: Sowohl Praxen als auch Kliniken finden nur noch schwer Personal.
Diese Engpässe nimmt jeder dritte Bürger inzwischen auch in seinem Alltag wahr, in Ostdeutschland ist es sogar mehr als jeder zweite. Auch die niedergelassenen Ärzte selbst registrieren zu 52 Prozent einen Ärztemangel, 2019 waren es noch 41 Prozent. Die angespannte Personalsituation erhöht die Belastung der verbleibenden Mediziner. Fast drei Viertel der Ärzte in Städten und Regionen unter 100.000 Einwohner berichteten von Mehrarbeit, wobei Hausärzte stärker betroffen sind als Fachärzte. "Das personelle Fundament des Gesundheitswesens erodiert und der Effekt beschleunigt sich", sagt Köcher. Das werde sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern.
Demografischer Wandel: Eine Rentenwelle rollt heran
Dafür sorgt allein der demografische Wandel: Die geburtenstarken Jahrgänge gehen bald in Rente und verlassen ihre Praxen, zugleich wächst der Anteil der Älteren und damit gesundheitlich Anfälligeren in der Gesellschaft.
Schon jetzt können Mediziner nach eigenen Angaben ihre Patienten nicht mehr nach rein therapeutischen Gesichtspunkten behandeln. „Durch den Kostendruck im Gesundheitswesen sieht die Mehrheit der Ärzte ihre Therapiefreiheit infrage gestellt“, heißt es in dem Report. In der Bevölkerung meinen 38 Prozent (2019: 34 Prozent), aus Kostengründen eine bestimmte Behandlung oder ein bestimmtes Medikament nicht bekommen zu haben. 60 Prozent der Ärzte und fast ebenso viele Bürger sehen das Gesundheitssystem auf dem Weg zur Zwei-Klassen-Medizin. Tatsächlich geben viele Praxen inzwischen an, dass ein Betrieb ohne Privatpatienten gar nicht mehr machbar sei. Dazu passt eine andere Zahl: 70 Prozent der gesetzlich Versicherten berichten, dass sie sehr lange auf einen Termin warten mussten – von den privat Versicherten sagten das nur 36 Prozent.
Das wünschen sich Ärzte von der Politik
Der Blick in die Zukunft fällt bei Bevölkerung und Ärzteschaft düster aus. Knapp zwei Drittel der befragten Mediziner gehen von einer Verschlechterung der Gesundheitsversorgung in den nächsten zehn Jahren aus; in der Bevölkerung liegt der Wert bei einem Drittel.
Der größte Wunsch, den die Medizin an die Politik hat, ist der Abbau von Bürokratie. Dadurch, so die Annahme, könne mehr Zeit in die Patientinnen und Patienten investiert werden. Allerdings glauben offenbar die wenigsten, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht. Denn sowohl Ärzteschaft als auch die Bevölkerung blicken eher pessimistisch in die Zukunft: Gut ein Drittel der Bevölkerung geht davon aus, dass sich die Gesundheitsversorgung in Deutschland in den nächsten 10 Jahren etwas oder sogar deutlich verschlechtern wird. Von den Ärztinnen und Ärzten erwarten dies sogar knapp zwei Drittel.
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Dümmer und billiger geht's wirklich nicht mehr:
Statt die leistungslosen Krisenprofiteure am oberen Ende der Einkommensskala unter "Feuer" zu nehmen pauschal gegen die Arbeitslosen zu hetzen . . .
Scheint ja das klassische Verhalten der immer stärker unter Druck geratenden sog. Mittelschicht zu sein: Nach oben buckeln und nach unten treten . . .
Es ist an der Zeit Leistungen an Arbeitslose konsequent auf 6 Monate zu beschränken; wer dann als gesunder Mensch nicht in einer Umschulung ist darf nicht die Gesellschaft und deren großartige Solidarität belasten.
Diese Ihre Aussage dazu unterschreibe ich sofort.
Wer völlig gesund ist und keine Arbeitsstelle findet, der will wohl auch keine Arbeitsstelle finden, weil es diesen Leuten einfach zu leicht gemacht wird, lieber faul zuhause rum zu liegen und mit der Stütze zu leben. Für diese Faulenzer, müssen dann Ausländer ins Land geholt werden, die froh sind eine bezahlte Arbeitsstelle zu bekommen. Eine Schande ist das für alle Deutschen die gerne arbeiten und durch ihre Steuern solche Faulenzer verhalten.
Wie leisten uns eine Arbeitslosenquote von 5,2%. Unglaublich, dass da niemand dabei ist, der bereit wäre umzuschulen. Aber vielleicht kommen ja wieder Arbeitskräfte aus dem Ausland, um uns Deutsche zu bedienen.