
Um sein Handy zu retten, lässt ein indischer Beamter einen Stausee abpumpen


Alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit: Zwei Millionen Liter Wasser verschwendet - und doch ist das Handy kaputt.
Die Frage nach der Verhältnismäßigkeit ist nicht immer einfach zu beantworten. Was für den einen überzogen wirkt, ist für den anderen eine Selbstverständlichkeit. Wer wüsste das besser als wir Bayern. Mit Markus Söder und Hubert Aiwanger haben wir zwei Politiker an der Spitze, die den Superlativ zu ihrer politischen Maxime erhoben haben und in ihren Worten und Taten ein ganz eigenes Maß anlegen. Oder nehmen wir den Twitter-Tesla-und-was-sonst-noch-alles-Chef Elon Musk. Wenn der eine Rakete ins All schickt, fragt sich auch so mancher: Hätt’s das jetzt wirklich gebraucht? Musk antwortet mit einem verwunderten: Freilich!
So ähnlich ist auch die Reaktion eines indischen Beamten auf die Frage, ob das, was er getan hat, wirklich angemessen war. Der Mann, und soweit können die meisten sicher noch mitfühlen, war ziemlich verzweifelt, weil er sein Handy verloren hat. Der 32-Jährige ließ das Gerät ins Wasser des Kherkatta-Staussees plumpsen, als er ein Selfie machen wollte.
Das Handy funktioniert nicht mehr
Und nun kann man dem Staatsangestellten ja vieles vorwerfen, aber sicher nicht mangelnden Ehrgeiz, das Telefon wiederzubekommen. Etwa zwei Millionen Liter Wasser ließ er abpumpen, erst am dritten Tag wurde er gestoppt. Die ganze Aufregung versteht Rajesh Vishwas nicht: Das Wasser sei doch eh nicht brauchbar gewesen. Und überhaupt: Er habe die mündliche Erlaubnis eines Behördenmitarbeiters erhalten, "etwas Wasser in einen nahegelegenen Kanal abzuleiten".
Am Ende gab es für ihn eine gute und eine schlechte Nachricht. Das Handy wurde gefunden. Doch nach drei Tagen im Wasser hat es seinen Geist aufgegeben.
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Und was ist in Deutschland? Was passiert, wenn Millionen und Abermillionen durch Fehlplanung in den Sand gesetzt werden? Ach ja, auch da ist eine Genehmigung vorhanden. Nur ob es Sinn macht, z.B. eine Brücke alleinig in die Landschaft zu setzen, ohne absehbarer Bau einer Straße, sei dahingestellt.